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Eishockey: Vor zweitem Playoff-Spiel: Die Baustellen des ERC Ingolstadt

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Vor zweitem Playoff-Spiel: Die Baustellen des ERC Ingolstadt

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    Alle Hände voll zu tun: Haie-Angreifer Jon Matsumoto (rechts) und seine Teamkollegen verbrachten im ersten Duell viel Zeit im Verteidigungsdrittel des ERC Ingolstadt und beschäftigen dabei zumeist gleich mehrere Gegenspieler.
    Alle Hände voll zu tun: Haie-Angreifer Jon Matsumoto (rechts) und seine Teamkollegen verbrachten im ersten Duell viel Zeit im Verteidigungsdrittel des ERC Ingolstadt und beschäftigen dabei zumeist gleich mehrere Gegenspieler. Foto: imago-images

    Unmittelbar nach der knappen 3:4-Niederlage am Dienstagabend in der Kölner Lanxess-Arena hatte es Samuel Soramies auf den Punkt gebracht. Seine Mannschaft habe zwar, meinte der junge Angreifer des ERC Ingolstadt, insgesamt solide gespielt. „Doch solide reicht in den Playoffs halt nicht aus, wenn du gewinnen und eine Runde weiterkommen möchtest“, so Soramies weiter. Auch Verteidiger Emil Quaas fand, „dass die Haie extrem clever“ aufgetreten seien, indem sie sich „unserem System angepasst und uns damit das Leben sehr schwer gemacht haben“.

    Vor dem zweiten Aufeinandertreffen mit Köln am Donnerstag (19.30 Uhr) in der Saturn-Arena gilt es nun für Headcoach Doug Shedden, möglichst schnell nach Lösungen zu suchen beziehungsweise auch zu finden. Denn bei einer weiteren Niederlage wäre nicht nur die erste Playoff-Serie, sondern damit auch eine „bislang enttäuschende Saison“ (Sportdirektor Larry Mitchell) für die Panther endgültig beendet.

    Die Neuburger nennt einige Punkte, die der ERC Ingolstadt am Donnerstagabend unbedingt besser machen sollte beziehungsweise auf die es ankommt:

    Körperliches Spiel: Die Haie waren von der ersten Sekunde an im Playoff-Modus. Egal ob Moritz Müller, Patrick Sieloff, Pascal Zerressen oder Ex-Panther Alexander Oblinger: Die Kölner gingen speziell in den Ecken beziehungsweise an der Bande auf „Panther-Jagd“ und fuhren jeden Check zu Ende. Die Ingolstädter zeigten sich davon durchaus beeindruckt und benötigten einige Zeit, um sich an diese „Umstellung“ zu gewöhnen. „Wir müssen definitiv härter spielen und die Zweikämpfe annehmen. Schließlich sind die Playoffs nochmals eine komplett neue Saison“, weiß auch Youngster Enrico Henriquez-Morales.

    Aufbauspiel: Kölns Trainer Uwe Krupp hatte seine Mannschaft glänzend eingestellt. Sein Team attackierte die Panther genau dort, wo nach den Ausfällen der drei ausländischen Verteidiger Ben Marshall, David Warsofsky und Mat Bodie die größte Schwachstelle liegt: im Spielaufbau! Mit ihrem frühen und aggressiven Forechecking wurden die restlichen Abwehr-Spezialisten bereits tief in der eigenen Zone unter Druck gesetzt. Die Konsequenz: Die Angreifer hingen oftmals in der Luft beziehungsweise hatten gar nicht die Möglichkeit, mit ihrer vorhandenen Geschwindigkeit ins gegnerische Drittel zu ziehen und entsprechend „einfache“ Chancen zu kreieren. „Die Kölner haben viel Zeit in unserer Zone verbracht und hatten dadurch zahlreiche offensive Aktionen“, resümiert Quaas und ergänzt: „Hier müssen wir uns sicherlich etwas einfallen lassen.“

    Mehr Schüsse auf das gegnerische Tor: Waren die Panther im Angriffsdrittel, wurde oftmals zu kompliziert gespielt. Anstatt die Scheiben in Richtung des in dieser Saison alles andere als souverän auftretenden Haie-Goalies Justin Pogge zu bringen, wurde diese mehrfach vertändelt oder versucht, einen möglichst noch besseren Mitspieler zu finden. „Köln hat das insgesamt wesentlich besser gemacht“, musste auch ERCI-Coach Doug Shedden anerkennen. Ein perfektes Beispiel dafür, warum „jede Scheibe zum Tor eine gute Scheibe ist“ (Shedden), sei der vierte Haie-Treffer gewesen, als Landon Ferraro einem Schuss von Moritz Müller die entscheidende Richtungsänderung gab und somit ERCI-Schlussmann Kevin Reich keine Chance ließ.

    Ingolstadts Top-Reihe muss liefern: Dass nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Frederik Storm (Handbruch) vor allem auf der Paradereihe mit Wayne Simpson, Brandon DeFazio und Justin Feser viel Last und Verantwortung liegen würde, war klar. Bislang kam dieses Trio gegen die Haie überhaupt noch nicht ins Rollen. Sowohl im letzten Hauptrunden- als auch nun im ersten Playoff-Match war diese Formation kein Faktor beziehungsweise auch noch nicht an einem Treffer beteiligt. Die lag unter anderem freilich auch daran, dass Haie-Trainer Uwe Krupp die Ingolstädter Paradereihe mit seiner defensiv ausgerichteten Angriffslinie entsprechend „matchte“. Dies war möglich, da das Heimteam den Vorteil des letzten Wechsels hat. Da die Panther nun daheim antreten, hat es jetzt Doug Shedden in der Hand, wen er wann auf das Eis schickt.

    Unterstützung aus der „zweiten Reihe“: Um den „Defensiv-Fokus“ der Haie zu vergrößern und damit die erste erwähnte Sturmformation zu entlasten, müssen die Akteure aus der (bislang) zweiten „Reihe“ ebenfalls liefern. Mit den Toren der bislang wenig überzeugenden Tim McGauley und Jerome Flaake sowie Mirko Höfflin wurde desbezüglich am Dienstag bereits ein Anfang gemacht. Deutlich mehr muss indes von Marc-Louis Aubry kommen, der bekanntlich in der neuen Saison das Haie-Trikot tragen wird. Mit sechs Toren und drei Assists in fünf Begegnungen war der Frankokanadier in der vergangenen Spielzeit „das“ Playoff-Monster der Panther schlechthin. Von dieser Form ist Aubry aktuell meilenweit entfernt. Möglicherweise würde ein Treffer diesen Knoten lösen.

    Heim-Publikum: „Heimspiele sind immer ein Stück weit ‚einfacher’, weil die Fans dich tragen und gerade in den wichtigen Momenten auch entscheidend pushen“, sagt Verteidiger Emi Quaas. Auch sein Teamkollege Leon Hüttl hofft, dass am Donnerstag „möglichst viele Anhänger kommen und uns lautstark unterstützen“. Bis Donnerstagabend waren bereits rund 3000 Tickets verkauft, die 4000er-Marke soll geknackt werden. Wie wichtig der Heimvorteil gerade auch bei den Panthern ist, unterstreicht unter anderem die Hauptrunden-Statistik. 51 von seinen insgesamt 83 Punkten holte das Shedden-Team in der Saturn-Arena.

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