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Amateurfußball: Offener Brief: Fußballvereine wollen keine Absteiger

Amateurfußball

Offener Brief: Fußballvereine wollen keine Absteiger

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    Direkt betroffen: Grasheims Spielertrainer Tobias Bauer.
    Direkt betroffen: Grasheims Spielertrainer Tobias Bauer. Foto: SV Grasheim

    Der Amateurfußball steuert in Bayern auf einen Abbruch zu. Nun haben sich, angeführt vom ASV Rimpar, über 50 Amateurvereine in einem offenen Brief zu Wort gemeldet und den Verband aufgefordert, auf Absteiger nach Anwendung der Quotientenregel zu verzichten. „Um weiteren Schaden vom bayerischen Amateurfußball abzuwenden, gilt es, eine Lösung zu finden, die Planungssicherheit für alle Vereine und eben keine Klagewelle nach sich zieht“, ist darin zu lesen.

    Unterzeichnet wurde das Anliegen auch von einigen Vereinen (SV Grasheim, SV Weichering, SV Ludwigsmoos, FC Zell/Bruck, SpVgg Joshofen-Bergheim, TSG Untermaxfeld, BSV Berg im Gau, SV Karlshuld, SV Karlskron, DJK Langenmosen) aus der Region. Die Neuburger Rundschau hat bei zwei Verantwortlichen und Spielgruppenleiter Günther Behr nachgefragt.

    Spielertrainer SV Grasheim

    „Sollte es tatsächlich so kommen, dass Vereine, die zum Zeitpunkt des Abbruchs auf einem Abstiegsplatz stehen, den Gang nach unten antreten müssten, wäre das in meinen Augen extrem unfair. Wir hätten beispielsweise am Ende des vergangenen Jahres auch unser Spiel gegen Klingsmoos absagen können, wollten es aber unbedingt austragen. Aktuell hätten wir noch acht Partien – unter anderem gegen direkte Kontrahenten – zu absolvieren. Bei einem ’Zwangsabstieg’ würde uns diese Möglichkeit genommen werden. Vonseiten des BFV wurde immer gesagt, dass das Ganze fair ablaufen würde. Nun aber wurde in der Spielordnung der Paragraph bezüglich der Quotientenregelung verändert, ohne die Vereine zu befragen. Meiner Meinung nach wäre es immer noch die beste Lösung, man würde die Top-Teams der Ligen auf-, aber niemanden absteigen lassen. Auch in Sachen Spielplan für die kommende Saison könnte man das problemlos anpassen. Was den öffentlichen Brief an den BFV betrifft: Es haben sich ja auch viele Vereine zu Wort gemeldet, die das Thema Abstieg überhaupt nicht betrifft. Aber auch für diese wäre eine Saison ohne Absteiger die fairste Lösung.“

    Abteilungsleiter TSG Untermaxfeld

    „Ich hätte die komplette Saison abgebrochen und wiederholt, wenn es wieder möglich ist, Fußball zu spielen. Das öffentliche Leben betreffend ist von einem neuerlichen harten Lockdown die Rede, und wir sprechen darüber, wann wir wieder spielen. Das passt einfach nicht zusammen, wir haben andere Probleme. Wenn es weitergehen sollte, findet ein Spiel statt, dann gibt es möglicherweise erneut einen Coronafall und es wird wieder unterbrochen. Wenn ich da allein an Spielgruppenleiter Günther Behr denke. Er macht sich sehr viel Arbeit und am Ende kommt nichts dabei heraus. Ich glaube ohnehin, dass sich bis zum 3. Mai nichts an der Situation ändern wird und die Saison abgesagt werden muss. Den öffentlichen Brief haben wir unterschrieben, weil wir die Anwendung der Quotientenregel für unfair halten. Es wird nur böses Blut und Ärger geben. Was ist etwa, wenn ein Verein die starken Gegner bereits hinter sich hat und am Ende gegen die schwächeren spielen würde? Uns betrifft es zwar nicht direkt, aber der SV Grasheim würde etwa nach Anwendung der Quotientenregel absteigen. Dass in der kommenden Saison die Ligen größer wären, sehe ich unproblematisch.“

    Kreisspielleiter

    „Die Paragraphen 93 und 94, in denen unter anderem die Wertung einer abgebrochenen Saison geregelt sind, wurden im August 2020 in die Spielordnung aufgenommen. Ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass der Verband diese nochmals verändern wird. Das Problem ist: Sollte man die Abstiegsregelung modifizieren, würden im nächsten Schritt die Vereine, die auf einem Aufstiegs-Relegationsplatz stehen, eine Änderung verlangen. Das Ganze zieht dann unweigerlich einen kompletten Rattenschwanz nach sich. Abgesehen davon wären im Falle eines festgelegten Nicht-Abstiegs in der darauffolgenden Spielzeit die oberen Ligen aufgebläht, während beispielsweise die B-Klassen nahezu ’ausbluten’ würden. Fakt ist, dass es in einer Ausnahmesituation wie dieser keine faire Lösung für alle Mannschaften geben wird. Von dem her wird das eine oder andere Team eben leider in den sauren Apfel beißen müssen.“

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