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WM-Serie: Kritik an der deutschen Mannschaft

WM-Serie

Kritik an der deutschen Mannschaft

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    Geben Tipps für die deutschen Nationalspieler: Luis Frohmajer (links) und Maximilian Christl vom FC Zell/Bruck fordern im heutigen Achtelfinale gegen Algerien eine Leistungssteigerung.
    Geben Tipps für die deutschen Nationalspieler: Luis Frohmajer (links) und Maximilian Christl vom FC Zell/Bruck fordern im heutigen Achtelfinale gegen Algerien eine Leistungssteigerung. Foto: Benjamin Sigmund

    Warum hat Bastian Schweinsteiger nicht gespielt? Ich hätte im Sturm lieber den Podolski rangelassen! Bei großen Turnieren wie der Weltmeisterschaft sind wir alle ein bisschen Bundestrainer. In der Neuburger Rundschau haben vor den Spielen der deutschen Mannschaft die Nachwuchskicker aus der Umgebung das Wort. Sie verraten uns, mit welcher Taktik sie die Partie angehen würden und wer ihrer Meinung nach auf welcher Position am besten aufgehoben ist.

    Luis Frohmajer und Maximilian Christl vom FC Zell/Bruck sind Fußballexperten. Das beweisen die beiden Zehnjährigen im Verlaufe des Gesprächs. Auf die Frage nach einem Spieler Algeriens, dem heutigen Gegner der deutschen Nationalmannschaft, antworten beide aber nur mit einem Schulterzucken.

    So richtig habe er von Algerien noch kein Spiel verfolgt, gibt Maximilian zu. Dafür umso mehr die der deutschen Mannschaft. Mit dem Auftritt des Teams von Joachim Löw im letzten Gruppenspiel gegen die USA waren die jungen Fußballer überhaupt nicht zufrieden. „Sie haben ihre Chancen nicht reingemacht, das ärgert mich“, sagt Luis. Zudem habe Deutschland im Aufbauspiel „zu viele Fehlpässe gespielt“, ergänzt Maximilian. Auch die Pässe in die Spitze und die Genauigkeit bei Flanken kritisiert er. Luis stimmt zu und hat noch einen Tipp für Stürmer Thomas Müller parat. „Er muss sich aber auch mehr zurückfallen lassen und darf nur bis zum Elfmeterpunkt laufen.“ Dennoch genießt Müller in der Aufstellung beider das Vertrauen. Auf welcher Position, das müssen beide indes erst einmal diskutieren. Wie in einigen anderen Fällen auch. Es herrscht Uneinigkeit darüber, wer gegen Algerien für Deutschland auflaufen soll.

    Keine guten Karten besitzt Benedikt Höwedes. Ihn setzen beide auf die Bank. „Wenn er mit nach vorne geht, bringt er meistens nichts“, sagt Maximilian. Anstelle des Schalkers würde Luis Erik Durm einsetzen, sein Freund will Boateng als Linksverteidiger sehen und setzt sich durch. Maximilian: „Er hat mehr Erfahrung.“ Neben den gesetzten Mats Hummels und Per Mertesacker einigen sie sich auf Philipp Lahm als Rechtsverteidiger. Im defensiven Mittelfeld hat er ihnen überhaupt nicht gefallen. Zu viele Fehler. Und: „Er ist total untergetaucht. Da muss man etwas ändern.“ Daher soll auf der Sechs Sami Khedira abräumen. „Er hat gerade erst die Champions League gewonnen und einen großen Erfolg hinter sich“, begründet Maximilian die Entscheidung für den Spieler von Real Madrid. In der Offensive taucht bei beiden Mario Götze in der Startelf auf. Maximilian setzt zudem auf Miroslav Klose als zentrale Spitze. Luis widerspricht sofort. „Ich weiß nicht, ob Klose 90 Minuten durchhält.“ Überzeugt. Müller ganz vorne, André Schürrle links und Mario Götze rechts. Nicht leicht, gemeinsam Bundestrainer zu spielen. Keine Berücksichtigung in den Aufstellungen findet bei beiden Mesut Özil. Der habe ihnen bisher nicht so gefallen.

    Luis und Maximilian spielen in der E-Jugend des FC Zell/Bruck im Mittelfeld und sind damit zwei von vielen Kindern, die vor den Toren Neuburgs dem runden Leder hinterherjagen. 13 Jugendmannschaften, darunter zwei Mädchenteams, kann sich der Verein auf die Fahne schreiben. Jede Altersklasse ist mit zumindest einer Mannschaft besetzt.

    Damit stellt der FC Zell/Bruck im Raum Augsburg Nord und Ost eine Ausnahme dar. Nur der SC Mühlried kann das Gleiche vorweisen. Einen großen Verdienst daran hat Thomas Theiler, vier Jahre lang Jugendleiter und ab kommender Saison Trainer der ersten Mannschaft. „Alleine geht es nicht. Wir haben im Team super gearbeitet“, meint Theiler. Knapp 200 Jugendliche nehmen beim FC Zell/Bruck am regelmäßigen Spielbetrieb teil. 2011 waren es noch 121. „Wir sind wie eine große Familie“, sagt Theiler. Für die Arbeit in Zell sprechen die qualifizierten Trainer und engagierten Betreuer, die sich um die Mannschaften kümmern. Theiler: „Wir haben es daher auch nie bereut, uns nicht an der JFG Neuburg beteiligt zu haben.“

    Die vielen Jugendlichen kommen aus Zell und Bruck, aber auch aus der nahen Umgebung. Luis ist etwa aus Heinrichsheim, Maximilian aus Neuburg. Die fiebern nun dem deutschen Achtelfinale gegen Algerien entgegen. Es soll nur ein Zwischenschritt sein. „Deutschland wird Weltmeister“, sagen sie. In einem Finale gegen Holland. Gegen Algerien tippt Luis ein 1:0, Maximilian glaubt an ein 3:1. Bleibt nur zu hoffen, dass den beiden jungen Fußballexperten die Namen der algerischen Spieler auch nach der Partie noch kein Begriff sind.

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