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Tennis: Die Tennissaison findet statt: Spiel mit dem Feuer?

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Die Tennissaison findet statt: Spiel mit dem Feuer?

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    Wie viele Vereine nehmen an der Sommerrunde teil? Diese Entscheidung hat der Verband den Klubs überlassen. Das Foto zeigt die Anlage des SV Karlshuld, der mit seinen Mannschaften an den Start gehen will.
    Wie viele Vereine nehmen an der Sommerrunde teil? Diese Entscheidung hat der Verband den Klubs überlassen. Das Foto zeigt die Anlage des SV Karlshuld, der mit seinen Mannschaften an den Start gehen will. Foto: Dirk Sing

    Einigkeit herrscht in dieser Frage nur über die Uneinigkeit. Dementsprechend unterschiedlich fallen die Entscheidungen der Tennisvereine aus, ob sie an der Sommersaison teilnehmen wollen. Der Bayerische Tennisverband hatte beschlossen, die Punktrunde trotz der Corona-Krise ab Juni durchzuführen. Allerdings auf freiwilliger Basis und ohne großen sportlichen Wert, da es weder Auf- noch Absteiger geben wird. Für die Einhaltung der Auflagen sind die Vereine vor Ort selbst verantwortlich.

    Die Klubs können gemeldete Mannschaften bis zum 17. Mai ohne Sanktionen zurückziehen. Die Hälfte der eigentlichen Meldegebühr (je nach Bezirk zwischen 30 und 55 Euro pro Team) ist aber noch immer an den Verband zu entrichten. Eine Forderung, die zumindest Fragen aufwirft und bei vielen Tennisfunktionären für Kopfschütteln sorgt. Die Neuburger Rundschau hat einige Vereine in der Region befragt, ob und wie sie die Saison gestalten wollen.

    TeG Neuburg zieht alle Teams zurück

    Der mitgliederstärkste Verein in der Umgebung ist die TeG Neuburg, die ursprünglich mit 18 Mannschaften in die Saison starten wollte. Antreten wird aber keine einzige. „Wir haben uns für eine einheitliche Lösung entschieden und alle Teams abgemeldet“, sagt Stephan Firl, der für den Spielbetrieb der Spielgemeinschaft zuständig ist. „Das Risiko ist uns einfach zu groß. Wenn etwas passieren sollte, haftet letztendlich der Vorstand.“ Während im Herrenbereich eine Mannschaft bereit gewesen wäre, zu spielen, fiel die Entscheidung im Jugendbereich deutlich aus. „Vor allem in den jungen Altersklassen ist aus unserer Sicht der Spielbetrieb unmöglich“, sagt Firl. „Es ist ohnehin schwierig, Betreuer und Fahrer zu finden. Die Auflagen erschweren dies zusätzlich.“

    Ähnliche Ansichten vertritt der TC Burgheim, der vermutlich nur mit einer von ursprünglich neun Mannschaften in die Saison gehen wird. „Wir haben den Mannschaftsführern und Spielern die Wahl gelassen und demokratisch abgestimmt“, sagt Sportwart Korbinian Kornmann. Lediglich die Herren 30 wollen um Punkte spielen. Nicht final geklärt ist die Situation bei den drei Jugendmannschaften. „Wahrscheinlich werden wir aber alle zurückziehen“, sagt Kornmann, der eine Umsetzung der Vorgaben als äußerst schwierig bezeichnet. „Die endgültige Entscheidung liegt bei den Eltern und Kindern.“

    SV Weichering will Saison bestreiten

    Auch beim SV Weichering, der sieben Mannschaften (darunter zwei Jugendteams) gemeldet hatte, wurde einzeln abgestimmt. Mit einem völlig anderen Ergebnis. „Stand jetzt werden wir mit allen Teams starten“, sagt Sportwart Tobias Mandlmeier. Wenn sich jeder bei den Spielen an die Regeln halte, stehe einer Teilnahme nichts im Weg. „Wir waren positiv überrascht von den wenigen Auflagen des BTV “ Die beinhalteten ursprünglich, dass selbst Doppel (seit Dienstag ist es doch untersagt) gespielt werden kann und Trainingseinheiten bis zu vier Spielern möglich sind. „Eigentlich hatten wir unseren Trainern bereits mitgeteilt, dass es heuer eher nichts wird.“ Nun stehe jeder Verantwortliche in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass die Hygieneregeln eingehalten werden. Und eine Saison ohne sportlichen Wert und mit Kontaktbeschränkungen? „Natürlich gehört der gesellschaftliche Aspekt dazu, aber wir sind einfach froh, dass wir spielen dürfen.“

    Thomas Mayr vertritt den TSV Ober-/Unterhausen, der fünf Mannschaften gemeldet hat, als Sportwart. Persönlich wird er nicht an der Punktrunde teilnehmen. Seine Begründung: „Ich will nicht mit einem Mundschutz zu einem Auswärtsspiel fahren und mich mit niemandem unterhalten können. Für mich gehört es dazu, nach dem Spiel mit der gegnerischen Mannschaft zu Essen und zu Trinken. Auch will ich nicht ungeduscht nach Hause fahren. Das Gesellschaftliche, das eine Tennissaison ausmacht, wird heuer nicht stattfinden. Daher werde ich nicht spielen.“ Doch viele sehen es anders, weshalb alle Teams des TSV antreten werden. Nur die Entscheidung der Damen 40 stehe noch aus. „Jeder darf seine freie Meinung haben, weshalb demokratisch entschieden wurde“, sagt Mayr. Der Trainingsbetrieb werde in Ober-/Unterhausen aber noch 14 Tage warten müssen. „Wir warten die Entwicklung der Krise ab“, so Mayr. Statt einer Stunde zu viert zu trainieren sollen etwa zunächst zwei Spieler eine halbe Stunde üben.

    Tennis: Donaumoos-Open in Karlshuld sind abgesagt

    Auch der SV wird an der Saison teilnehmen. „Wir gehen mit allen fünf Mannschaften in die Saison“, sagt Wolfgang Prummer. Die Hygienevorschriften des Verbandes wurden deutlich an die Mitglieder kommuniziert. Die Vorschriften sind ausgehängt, Desinfektionsmittel, Seifenspender und Papierhandtücher stehen zur Verfügung. Selbst die Platzbelegung, die in Karlshuld noch manuell am Klubheim erledigt wird, wurde bedacht. „Jeder soll sich mit seinem eigenen Stift eintragen“, berichtet Prummer.

    Schweren Herzens abgesagt hat Prummer indes die traditionellen Donaumoos-Open, die jährlich Anfang August in Karlshuld stattfinden und von ihm organisiert werden. Da die Punktrunde verlängert wurde und Spiele auch im August und September ausgetragen werden, sei die Durchführung nicht machbar. „Außerdem sind derzeit keine Zuschauer zugelassen. Das wäre nicht im Sinne des Erfinders.“

    Kritik an der Entscheidung des Verbands

    Die Entscheidung des BTV, die Saison durchzuziehen, hält Prummer für richtig. „Wir sind alle froh, unseren Sport wieder ausüben zu können.“ Allerdings müsse die Entwicklung der Fallzahlen und das Gesundheitsrisiko stets im Auge behalten werden. „Ich persönlich hätte die Saison ausgesetzt, sie ist nicht zwingend notwendig“, sagt Thomas Mayr. „Der Verband hätte ein Machtwort sprechen und die Saison abblasen sollen. Die Verantwortung an die Vereine weiterzugeben, finde ich nicht gut“, meint Stephan Firl. „Ob eine seriöse Saison überhaupt möglich ist, wird ohnehin davon abhängen, wie viele Vereine sich komplett zurückziehen“, weiß Korbinian Kornmann. Letztlich wird für alle das Wichtigste sein, was Thomas Mayr sagt: „Wir unterstützen unsere Mannschaften dort, wo wir sie unterstützen können und hoffen, dass die Saison reibungslos funktioniert und alle gesund bleiben.“

    Wichtige Regeln (Auszug)

    Die gängigen Alltagsregeln gelten auch auf den Tennisanlagen.

    Es dürfen bis zu fünf Personen einen Tennisplatz gleichzeitig nutzen. Das Training muss kontaktlos erfolgen und die Spieler müssen den Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten. Ein gewöhnliches Doppel ist noch nicht erlaubt.

    Ansammlungen etwa unter Vordächern sind nicht erlaubt.

    Körperkontakt hat zu unterbleiben: kein Handshake, kein Abklatschen.

    Alle Vorschriften sind unter www.btv.de zu finden.

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