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Schützengau Pöttmes-Neuburg: Alois Helfer: „Die Gefahr ist uns zu groß“

Schützengau Pöttmes-Neuburg

Alois Helfer: „Die Gefahr ist uns zu groß“

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    Die Luftgewehre müssen beiseitegelegt werden: Der Schützengau Pöttmes-Neuburg hat den Start der Rundenwettkampfsaison verschoben.
    Die Luftgewehre müssen beiseitegelegt werden: Der Schützengau Pöttmes-Neuburg hat den Start der Rundenwettkampfsaison verschoben. Foto: Daniel Worsch

    Der Schützengau Pöttmes-Neuburg hat den Start der Rundenwettkampfsaison mit dem Luftgewehr abgesagt und plant, erst im Jahr 2021 zu starten. Die Neuburger Rundschau hat sich mit Gauschützenmeister Alois Helfer unterhalten, wie diese Entscheidung zustande kam, welche Auswirkungen er für den Schießsport befürchtet und wie die Pläne für die nähere Zukunft aussehen.

    Herr Helfer, die Rundenwettkampfsaison mit dem Luftgewhr im Schützengau Pöttmes-Neuburg wird erst einmal nicht begonnen. Können Sie erklären, wie diese Entscheidung zustande kam?

    Alois Helfer: Die Vorrunde wurde abgesagt, weil es uns im Moment noch zu gefährlich ist. Bei einer Versammlung der Sportleiter und Schützenmeister haben 44 von 47 Vereinen aus dem Gau Pöttmes-Neuburg für eine Absage gestimmt, was ein eindeutiges Votum ist. Wir hoffen, 2021 mit einer Einfachrunde beginnen zu können.

    Können Sie Gründe für diese Entscheidung nennen?

    Helfer: Jeder Verein muss ein eigenes Schutz- und Hygienekonzept entwickeln, was äußerst schwierig ist. Unser größtes Problem ist, dass sich viele Schießlokale – sowohl bei kleinen als auch größeren Vereinen – in Kellerräumen befinden, wo eine regelmäßige Belüftung nicht möglich ist. Entweder sind nur kleine Fenster vorhanden oder auch gar keine. Im Luftgewehrbereich sind im Gau knapp 220 Mannschaften gemeldet, manche Vereine sind mit acht bis 13 Teams vertreten. Es ist schlicht nicht möglich, an den beiden Schießtagen Freitag und Samstag alle Wettkämpfe mit den nötigen Vorkehrungen durchzuführen. Dabei gilt meine größte Angst nicht einmal einer Infektion, sondern möglichen Quarantänemaßnahmen. Viele Schützen sind selbstständig tätig, es könnten ganze Bereiche lahmgelegt werden, wenn Mitarbeiter ausfallen. Diese Gefahr ist mir und den Vereinen zu groß.

    Wie haben die umliegenden Gaue entschieden?

    Helfer: In Aichach, Altomünster und Schrobenhausen wurde die Vorrunde ebenfalls abgesagt. Im Gau Ingolstadt wird die Runde mit Fernwettkämpfen ausgetragen. Jeder Verein schießt auf seiner Anlage. Die Ergebnisse werden dann ausgetauscht. Genauso hat der Gau Donau/Ries entschieden.

    Waren Fernwettkämpfe auch für Sie ein Thema?

    Helfer: Das Thema wurde andiskutiert. Aber für Vereine mit vielen Mannschaften hätten sich ähnliche Probleme ergeben wie bei einer normalen Runde. Aus unserer Sicht ist zudem der Wettkampfcharakter nicht in gleicher Weise vorhanden. Ich gehe zwar davon aus, dass alle ihre Ergebnisse ehrlich angeben. Aber es ist einfach etwas anderes, wenn sich Vereine im Duell Schütze gegen Schütze gegenüberstehen.

    Wann könnte die Schießsaison im Gau Pöttmes-Neuburg beginnen?

    Helfer: Die Luftpistolenmannschaften beginnen gewöhnlich im Januar. Da ist das Problem geringer, weil insgesamt viel weniger Teams am Start sind. Im Bereich Luftgewehr könnte Anfang des kommenden Jahres eine Einfachrunde mit Auf- und Abstieg durchgeführt werden. So haben wir letztlich auch die vergangene Saison geregelt.

    Die abgebrochen werden musste...

    Helfer: Die Pistolenrunde wurde regulär beendet. Mit dem Luftgewehr waren vor dem coronabedingten Abbruch die ersten beiden Rückrundenwettkämpfe absolviert. Die wurden annulliert und nur die Vorrunde gewertet, was die wohl fairste Lösung war.

    Wie sehen die Planungen bezüglich einer Gaumeisterschaft aus?

    Helfer: Wir wollen die Gaumeisterschaft durchführen. Dafür können wir Schießlokale wählen, die genügend Platz bieten und im Erdgeschoss liegen, wo die Belüftung keine Schwierigkeiten macht. Auch die Anzahl der Teilnehmer können wir als Veranstalter vernünftig einteilen. Der Verband plant, die oberbayerische und bayerische Meisterschaft auszutragen, wozu wir dann Schützen melden werden. Noch ist etwas Zeit, diesbezüglich eine endgültige Entscheidung zu treffen.

    Wann soll die Entscheidung fallen, ob es im kommenden Jahr weitergeht?

    Helfer: Anfang Januar findet unsere Jahreshauptversammlung statt. Dort wird abgestimmt, weil alle Vereine beisammen sind. Deren Meinung ist sehr wichtig, weil der Gauvorstand diese wichtige Entscheidung nicht alleine treffen sollte. Im Gau Aichach etwa war zunächst geplant, bereits heuer mit den Rundenwettkämpfen zu beginnen. Dann wurden zahlreiche Mannschaften komplett zurückgezogen und der Start doch verschoben. Was wir in jedem Fall durchführen wollen, ist die Gauoberliga. Dort wird ein Aufsteiger in die Bezirksliga ermittelt. Da nur sechs Teams vertreten sind, sehe ich hier kein Problem mit dem Schutz- und Hygienekonzept.

    Befürchten Sie nach einem Jahr ohne Rundenwettkämpfe einen Schaden für den Schießsport durch einen Rückgang der Mitgliederzahlen?

    Helfer: Ein bisschen Angst habe ich. Aber man muss abwägen und die Sicherheit steht einfach an erster Stelle. Es könnte einen gewissen Einbruch geben, weil gerade Schützen, die ohnehin aus Altersgründen überlegt haben aufzuhören, nach einem Jahr ohne Rundenwettkampf diesen Schritt vollziehen. Bisher ist davon aber noch nichts zu spüren. Für diese Runde wurde im gesamten Gau Pöttmes-Neuburg nur eine Mannschaft weniger gemeldet als in der vorigen. Die Organisation und Einteilung der Gruppen hatten wir ja bereits abschließen müssen, bevor die Verlegung beschlossen wurde. Was allerdings in einem halben Jahr ist, weiß man nicht. Ich bin positiv eingestellt und hoffe, dass die Schützen zusammenhalten.

    Können Sie sagen, wie die einzelnen Vereine mit der Lage umgehen?

    Helfer: Die Trainingseinheiten können bei Einhaltung des Hygienekonzeptes stattfinden. Außerdem gibt es die Möglichkeit, Freundschaftswettkämpfe abzuhalten. Der Aufwand bei einer Partie mit acht Schützen wäre viel geringer, als wenn etwa drei oder vier Mannschaften hintereinander an die Schießstände gehen.

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