Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neuburg
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport
Icon Pfeil nach unten

Schiedsrichter: „Werden Reservespiele nicht mehr besetzen können“

Schiedsrichter

„Werden Reservespiele nicht mehr besetzen können“

    • |
    Jürgen Roth
    Jürgen Roth

    Heute Abend beginnt der Neujahrslehrgang 2015 der Schiedsrichter im Sportheim des SV Straß. Nie NR hat sich im Vorfeld mit Jürgen Roth, Obmann der Schiedsrichtergruppe Neuburg, unterhalten. Noch können Kurzentschlossene am Lehrgang teilnehmen.

    Herr Roth, heute Abend beginnt in Straß der Neulingslehrgang 2015 der Schiedsrichter. Wie viele Teilnehmer haben sich bisher gemeldet und sind Sie mit der Resonanz zufrieden?

    Ich kann derzeit nicht klagen. Mit aktuell 21 Teilnehmern kann man durchaus zufrieden sein. Allerdings stört mich etwas, dass sich nicht alle Vereine intensiv um einen Teilnehmer bemüht haben. Es war genug Vorlaufzeit vorhanden und manche haben einfach zu spät begonnen. Ich hatte eigentlich den Wunsch geäußert, dass jeder unserer 38 Vereine einen Teilnehmer stellt.

    Das ist nicht gelungen. Gibt es dennoch Vereine, die man hervorheben kann?

    Ich möchte gar nicht unbedingt einzelne Vereine loben. Ein positives Beispiel ist aber mit Sicherheit der SC Ried, der heuer vier Teilnehmer stellt. Auch der SC Rohrenfels, FC Ehekirchen und die JFG Neuburg sind immer sehr bemüht und stellen jedes Jahr Kandidaten.

    Mit 21 Teilnehmern wurde ja zumindest eine erhebliche Steigerung zu den Vorjahren erreicht...

    Das ist richtig. Die jüngsten Jahre nahmen meist nur acht bis zwölf Neulinge an dem Lehrgang teil. Es war daher wichtig, vermehrt auf die Vereine zuzugehen.

    Was wird auf die Vereine zukommen, wenn es keine Steigerung bei der Zahl der Schiedsrichter gibt?

    Wenn aus den Klubs kein Nachwuchs mehr kommt, werden wir in absehbarer Zeit Reservespiele nicht mehr besetzten können. Und zwar in allen Klassen. Auch Gruppenspiele in der D-Jugend bleiben dann ohne Unparteiischen.

    Wie sieht die momentane Situation aus?

    Uns fehlen in der Gruppe Neuburg rund 40 Schiedsrichter. Derzeit sind es 158, eine Anzahl von 200 zu erreichen ist mein Ziel für die kommenden drei Jahre. Wenn davon 140 aktiv pfeifen, hätten wir keine Probleme, alle Begegnungen an einem Wochenende mit einem Schiedsrichter zu besetzen.

    Demnach ist das in der aktuellen Situation nicht möglich?

    In der Hinrunde konnten wir neun Reservespiele nicht besetzen. Um dennoch möglichst überall vertreten zu sein, pfeifen manche Kollegen bis zu drei Partien an einem Wochenende. Fallen dann auch noch manche krankheitsbedingt, schulisch oder beruflich aus, wird es schwierig. Gerade Brückentage stellen ein Problem dar.

    Wie ist es allgemein um die Altersstruktur der Schiedsrichtergruppe Neuburg bestellt?

    Wir sind mit einem Altersdurchschnitt von 44,3 Jahren eine verhältnismäßig alte Gruppe. Das liegt aber auch daran, dass knapp 15 Mitglieder älter als 75 Jahre sind. Vor allem bräuchten wir Leute zwischen 25 und 40 Jahren. Wenn jemand etwa mit dem Fußball aufhört, wäre es für uns wünschenswert, dass derjenige als Schiedsrichter anfängt.

    Zurück zum Neulingskurs. In welchem Alter sind die Teilnehmer?

    Mit einer Sondergenehmigung – eigentliches Startalter ist 14 – ist heuer sogar ein Zwölfjähriger mit dabei. Der dürfte dann im D-Junioren-Bereich auch pfeifen. Wenn ich ihm jetzt nicht die Chance gebe, springt er vielleicht ab, wenn er 14 Jahre alt ist. Ein Teilnehmer ist bereits 55. Die meisten sind zwischen 15 und 20 Jahre alt.

    Wie läuft der Kurs ab heute Abend genau ab?

    Am heutigen Freitagabend um 19 Uhr beginnt der Lehrgang mit einer kurzen Vorstellungsrunde. Dann werden anhand einer Power-Point-Präsentation Regel-Beispiele aus der Praxis aufgezeigt. Das geht bis etwa 22 Uhr. Am Samstag dauert der Lehrgang von 8 bis 18 Uhr. Am Sonntag wird dann eine einstündige Prüfung geschrieben. Im Anschluss ist der praktische Teil zu absolvieren. 1000 Meter müssen dafür von den Neulingen in acht Minuten zurückgelegt werden. Die Teilnehmer erfahren bereits direkt am Sonntag, ob sie bestanden haben.

    Und die Prüflinge können dann sofort Spiele leiten?

    Ja. In der Anfangsphase werden sie je nach Alter zu D-, C-, oder B-Jugendspielen geschickt. Wichtig dabei ist das Patensystem. Bei den ersten Spielen sind grundsätzlich erfahrene Schiedsrichterkollegen dabei, die sie unterstützen und in Folgespielen begleiten. Nach einer gewissen Anzahl von Partien werden die jungen Leute noch mal zusammengeholt, um Defizite aufzuarbeiten und ihnen damit zu helfen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden