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NR-Elferkette: SV Bertoldsheim: Wenn der Frühschoppen zum Verhängnis wird

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SV Bertoldsheim: Wenn der Frühschoppen zum Verhängnis wird

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    Zahlmeister: Co-Trainer Bernhard Gebhart (rechts) zählt fußballerisch zu den Stützen und des SV Bertoldsheim und füllt regelmäßig die Mannschaftskasse.
    Zahlmeister: Co-Trainer Bernhard Gebhart (rechts) zählt fußballerisch zu den Stützen und des SV Bertoldsheim und füllt regelmäßig die Mannschaftskasse. Foto: Daniel Worsch

    Wer ist die gute Seele im Verein? Wie sieht der Strafenkatalog aus und wer muss am meisten zahlen? In unserer Serie NR-Elferkette verrät Kapitän Andreas Müller elf Geheimnisse rund um den B-Klassisten SV Bertoldsheim, der durch den wahrscheinlichen Saisonabbruch als Tabellenführer in die A-Klasse aufsteigen wird.

    Bestes Spiel der Saison

    Andreas Müller: In positiver Erinnerung ist unser Sieg gegen die TSG Untermaxfeld II geblieben. Wir lagen vor der Halbzeit 0:2 zurück und haben noch mit 7:3 gewonnen. Untermaxfeld war so etwas wie unser Angstgegner, da wir in den Spielen zuvor gegen ihn meist verloren haben. Dieser Sieg hat sehr gutgetan und unsere Ansprüche gefestigt, definitiv aufsteigen zu wollen.

    Schlechtestes Spiel der Saison

    Müller: Beim 1:3 gegen den FC Illdorf II hat bei uns gar nichts geklappt. Wir haben wohl gedacht, es läuft von allein und den Gegner etwas unterschätzt. Dadurch haben wir verdient verloren. Vielleicht hat uns diese Niederlage letztlich ganz gutgetan, weil wir gemerkt haben, dass es von selbst nicht funktioniert.

    Strafenkatalog

    Müller: Wer nach dem Spiel sein Trikot noch an hat und raucht oder Alkohol trinkt, zahlt fünf Euro. Das ist dem ein oder anderen schon zum Verhängnis geworden. Wer den Ball über den Fangzaun schießt, zahlt eine Maß Goaß. Ein verschossener Elfmeter kostet einen Kasten Bier. Wir wollen schließlich nicht, dass sich die Mannschaftskasse füllt, sondern wir einmal gemütlich etwas miteinander trinken können. Ganz wichtig ist auch das Zeitungsbier. Wer mit einem Foto auftaucht, zahlt bei uns einen Kasten. Einmal wurde ein Mannschaftsfoto abgelichtet und wir wissen jetzt noch nicht, wie wir das alles trinken sollen (lacht). Die Kasse überwachen mein Cousin Thomas Müller und ich. Wir versuchen durchaus, uns die ganzen Ausreden anzuhören, aber normal bleiben wir sehr konsequent.

    „Zahlmeister“

    Müller: Das ist unser Co-Trainer Bernhard Gebhart. Er raucht gerne mal gleich nach dem Spiel eine Zigarette und trinkt noch einen Schluck dazu. Im Training kassiert er beim „Eck“ mit Abstand die meisten Beiner, das können schon mal drei oder vier sein. Da ein Trainer bei uns doppelt zahlen muss, kommt schon etwas zusammen. Er lässt sein Gehalt praktisch im Sportheim oder der Mannschaftskasse.

    Verrückteste Ausrede

    Müller: Ein Spieler unserer zweiten Mannschaft hat sich am Sonntag vor dem Spiel der Reserve beim Abteilungsleiter abgemeldet, weil er beim Frühshoppen zwei Bier zu viel getrunken hat und nicht mehr Fußball spielen konnte. Das passiert schnell, wenn es mal zu lustig ist und dann vergisst man, später noch Fußball spielen zu müssen.

    Kabinen-DJ

    Müller: Philipp Meyer und Lukasz Kacprzak kümmern sich um die Musik. Vor dem Spiel legt Lukasz auf, da sind schon mal irgendwelche polnischen Sachen dabei (schmunzelt). Philipp legt nach den Partien meist entspannte Musik auf. Zuletzt haben wir immer „Es lebe der Sport“ gehört.

    Besondere Rituale

    Müller: Wir haben bei uns zwischen dem Hauptplatz und dem Sportheim den sogenannten Reservebaum. Dort sitzen wir nach Spielen im Kreis zusammen und es gibt immer jemanden, der Bier spendiert. Manchmal vergessen einige, das Trikot auszuziehen, was wiederum der Kasse zugutekommt.

    Dribbelkönig

    Müller: Mein Cousin Thomas Müller ist unser Dribbelkönig. Er hat ein überragendes Stellungsspiel und eine super Ballan- und mitnahme. Er spielt zwar in der Abwehr, lässt aber trotzdem mal durch eine Körpertäuschung einen Stürmer stehen. Als letzter Mann braucht man dafür Eier in der Hose (lacht).

    Scharfschütze

    Müller: Das ist unser Trainer Markus Schiele, der der Toptorschütze in unserer Liga ist. Wenn ich allein im Training sehe, wie er die Dinger unter die Latte jagt. Da möchte ich nicht im Tor stehen, da ist die Verletzungsgefahr zu groß. Bei ihm kommen der harte Schuss und Zielgenauigkeit zusammen.

    "Gute Seele“

    Müller: Wir haben zwei, die ich nennen möchte. Zum einen Hedi Schimak. Wir sind sehr froh, dass wir sie haben. Sie wäscht unsere Trikots und schaut, dass es im Sportheim sauber ist. Etwa nach der ein oder anderen Party, was nicht gerade die schönste Arbeit ist. Der Zweite ist Werner Wodstrschil, zu dem wir „Wod“ sagen. Er ist seit vielen Jahren jeden Tag am Sportplatz, um nach dem Rechten zu schauen. Er ist der Greenkeeper, überprüft, ob etwas kaputt ist, entkalkt die Wasserhähne oder wechselt Glühbirnen. Er macht alles mögliche und schaut, ob alles in Ordnung ist.

    Saisonfazit

    Müller: Das fällt natürlich positiv aus. Wir belegen in der B-Klasse einen Aufstiegsplatz, der vor Saisonbeginn unser Ziel war. Natürlich würden wir lieber auf dem Rasen als am grünen Tisch aufsteigen. Aber wir nehmen den Aufstieg so oder so mit und werden die Feier nachholen, wenn es wieder erlaubt ist. Von den letzten sechs Spielen hätten wir noch drei gewinnen müssen, vermutlich hätten wir es ohnehin bald geschafft.

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