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Futsal: Zwischen Himmel und Hölle

Futsal

Zwischen Himmel und Hölle

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    Nicht zu stoppen: Ray Bishop (vorne) und der VfR Neuburg besiegten den FC Ehekirchen (Oguzhan Halici) mit 8:2.
    Nicht zu stoppen: Ray Bishop (vorne) und der VfR Neuburg besiegten den FC Ehekirchen (Oguzhan Halici) mit 8:2. Foto: Walter Brugger

    Alexander Egen tat sich etwas schwer, seine Stimmungslage zu beschreiben. Unter Stolz und Freude mischten sich beim Trainer des VfR Neuburg Enttäuschung und Müdigkeit. Die Zeiger der Uhr in der Wertinger Stadthalle standen am Donnerstagabend bereits auf 23.45 Uhr, als Egen mitansehen musste, wie die Spieler des SSV Glött den Siegerpokal in die Höhe rissen und ihre Teilnahme am Endturnier der schwäbischen Futsal-Meisterschaft feierten.

    „Schade“, sagte Egen, der Christian Krzyzanowski vertrat, kopfschüttelnd, „die Teilnahme am Endturnier wäre schon klasse gewesen“. Viel hatte auch nicht gefehlt und der VfR Neuburg wäre anstelle der Glötter nach Günzburg gefahren. Erst unglücklich im Sechsmeter-Schießen musste sich der VfR im Finale dem Ligakonkurrenten geschlagen geben. „Das ist eine Lotterie, daher kann ich dem Team keinen Vorwurf machen“, sagte Egen.

    Die Finalniederalge war das Ende eines aus Neuburger Sicht kuriosen Turnierverlaufs. In Spielen gegen höherklassige Teams sorgte der VfR für beste Unterhaltung bei den 350 Zuschauern. Sehenswerte Kombinationen, schnelle Konter, schöne Tore. Niemand schien den Bezirksligisten aufhalten zu können. „Den schlechtesten Fußball haben wir mit Sicherheit nicht gespielt“, sagte Egen schmunzelnd. Unverständlich war hingegen, dass die Lilaweißen in Partien, in die sie als Favorit gingen, ein ganz anderes Gesicht zeigten.

    Mit Spannung war die Partie zwischen dem FC Ehekirchen und VfR Neuburg erwartet worden. Zum einen sind die Vereine die Ligahöchsten im Landkreis, zum anderen tobt hinter den Kulissen ein Wechselpoker um Fabian Scharbatke (wir berichteten). Der 20-jährige Stürmer war wie erwartet nicht auf dem Parkett zu sehen, sondern mischte sich ins Publikum. Als Zuschauer sah er, wie seine wohl ehemaligen Mitspieler des VfR seine neuen vom FCE nach allen Regeln der Kunst zerlegten. „Das ist ja ein Klassenunterschied“, war aus dem Publikum zu hören. Wobei eigentlich ja Ehekirchen eine Liga höher spielt. Als nach zehn Minuten die Halbzeitsirene ertönte, stand es bereits 6:0 für den VfR. Ehekirchen konnte nur staunend zusehen und musste sich letztlich mit 2:8 geschlagen geben. Da dem Landesligisten, bei dem Neuzugang Dzemil Abazi (Stadtwerke SV) im Tor stand, zuvor ein 1:0-Sieg gegen den BC Schretzheim gelungen war, lag das Schicksal der Bulik-Truppe nun ausgerechnet in den Händen des VfR. Der würde doch nicht etwa gegen den Kreisklassisten verlieren? Doch, er tat es. Und zwar in erstaunlicher Manier. 0:2 nach nicht einmal einer Minute, 0:3 nach fünf, 1:5 am Ende.

    Damit war Schretzheim, das einige Fans mit nach Wertingen gebracht hatte, überraschend Gruppensieger. Ehekirchen war draußen, der VfR hatte sich ein Halbfinale gegen den großen Turnierfavoriten TSV Rain eingebrockt. Der Bayernligist, der zum Großteil aus Spielern der ersten Mannschaft bestand, hatte bis dahin einen starken Eindruck hinterlassen. Vor allem Johannes Müller, der später zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde, Sebastian Habermeyer und Marco Friedl überzeugten. Aber als Außenseiter tat sich der VfR bekanntlich leichter. Nach 0:1- und 1:2-Rückstand zeigten die Lilaweißen ihr starkes Gesicht und fegten regelrecht über den TSV Rain hinweg. Am Ende hieß es 7:3.

    Das zweite Halbfinale gewann der SSV Glött nach einem müden 0:0 gegen den BC Schretzheim im Sechsmeter-Schießen. Überschattet wurde die Partie von einer Schulterverletzung von Glötts Daniel Stredak, die zu einer knapp 30-minütigen Unterbrechung samt Notarzteinsatz führte. Seine Teamkollegen ließen sich von dem Vorfall nicht irritieren, gewannen das Spiel und gingen als Außenseiter ins Endspiel.

    Glött war zuvor allein durch eine clevere Defensivstrategie aufgefallen und machte mit dieser Methode auch der Egen-Truppe das Leben schwer. Nach einem 2:2 nach regulärer Spielzeit musste ein Sechs-Meter-Schießen entscheiden. Dass letztlich ausgerechnet die beiden Winterneuzugänge des VfR Matthias Weber und Glerdis Ahmeti vergaben, passte irgendwie ins Bild des Abends. Denn Weber, der mit fünf Treffern Torschützenkönig wurde, und der technisch versierte Ahmeti hatten zuvor gezeigt, dass sie zu Glücksgriffen für die Lilaweißen werden könnten

    VfR Neuburg Mehmet Özdemir (Tor), Norbert Redl, Marco Bader, Daniel Eisenhofer, Ray Bishop, Stefan Klink, Kadir Aktas, Glerdis Ahmeti, Matthias Weber

    FC Ehekirchen Dzemil Abazi (Tor), Alexander Gerbl, Sebastian Rutkowski, David Bulik, Oguzhan Halici, Lukas Ziegler, Johannes Kranner, Matthias Rutkowski,

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