Pöttmes Denis Kugler konnte einem am Samstagabend wahrlich leid tun. Der Spielercoach des TSV Ober-/ Unterhausen schüttelte nach Abpfiff vom Relegationsspiel gegen SC Mühlried immer wieder ungläubig den Kopf und bedauerte: „Wir hatten gegen den Sturmlauf der Mühlrieder einfach nicht genügend Power und auch nicht die rechten Mittel“. Die Enttäuschung über die verpasste Chance für die alles entscheidende zweite Runde in der Relegation zum Aufstieg in die Kreisliga war nach der Hitzeschlacht allen TSV-Akteuren ins Gesicht geschrieben, denn nach der 1:2-Niederlage ließen sie sich erschöpft auf den Boden fallen.
Bei tropischen Temperaturen, die eigentlich mehr zum Baden als zum Fußballspielen oder Zuschauen eingeladen hatten, stürmten 650 Zuschauer das Stadion des TSV Pöttmes. Neben den Fans des TSV Ober-/Unterhausen sowie des SC Mühlried interessierte das Relegationsmatch viele aktive Spieler und Fußballanhänger aus der ganzen Region. Das erste Qualifikationsspiel in der zweistufigen Aufstiegsrunde war auf neutralem Boden angesagt. Es herrschten im TSV-Stadion über 30 Grad, als die Entscheidung nahte und die Spannung auf den Höhepunkt stieg. Die Fans feuern ihre Teams mit Gesang, Sprüchen, Rufen, Trommeln und Tröten lautstark an, als Schiedsrichter Vinzenz Bohmann (JFG Riedberg) das spannungsgeladene Spiel pünktlich um 17 Uhr anpfeift.
In den ersten Minuten stürmte vor allem der Neuburger Kreisklassist. Philipp Kugler, mit 18 Treffern der Top-Torjäger der Saison, vergab gleich in der zweiten Minute eine dicke Chance aus zehn Metern. Zusammen mit seinen TSV-Kameraden spielte er zum Auftakt bei Samba-Temperaturen einen Samba-Fußball – allerdings (zunächst) ohne Treffer. Vom SC Mühlried war es Marco Rechenauer, der erstmals TSV-Torwart Patrick Weiß zu einer Parade zwang (20.). Den direkten Konter „versemmelte“ erneut Philipp Kugler, der mit seinem Sololauf an SC-Keeper Alexander Zuber scheiterte. Besser machte es dann Wolfgang Degenmeier, der nach einem tollen Zuspiel von Marc Kugler aus spitzem Winkel die Rotweißen jubeln ließ (27.).
Erst der Ausgleich, dann noch drei Lattenschüsse
Die gegnerische Führung hatten den SC Mühlried jedoch erst so richtig wach gerüttelt. Es folgte ein wahrer Sturmlauf des Zweitplatzierten der Kreisklasse Aichach, der noch dazu erst vor einem Jahr aufgestiegen war. Die Mühen wurden auch belohnt. Tobias Göbel nutzte einige Unstimmigkeiten in der TSV-Abwehr und erzielte aus kurzer Distanz den 1:1-Ausgleich (31.). Eine Minute danach verpasste er mit einem Lattenschuss sogar die Führung. Auch Stefan Jocham (36.) und Marco Rechenauer (41.) visierten nur das Gebälk an. Der Halbzeitpfiff kam der Kugler-Elf zum Durchschnaufen gerade richtig.
Aber auch in der zweiten Hälfte wirken die Mühlrieder agiler und fitter. Marco Rechenauer nutzte eine der vielen Abspielfehler des TSV Ober-/Unterhausen zu einem Sololauf. Mit seinem harten Flachschuss ließ er den TSV-Keeper Patrick Weiß aus kurzer Entfernung keine Chance (51.). Sein Führungstreffer (51.) weckte bei den SCM-Fans wahre Emotionen. In den letzten Minuten kam dann der TSV Ober-/Unterhausen mit hochkarätigen Möglichkeiten noch einmal zurück in diese Partie. Ob Wolfgang Degenmeier (81.), Philipp (84.) oder Marc Kugler (89.) – alle Versuche landeten im Aus.
Nach dem Abpfiff kannte der Jubel des SC Mühlried keine Grenzen. Trainer Jürgen Broncel schwärmte von einer „geschlossenen Mannschaftsleistung“. Ober-/Unterhausens Spielertrainer Denis Kugler kommentierte: „Mit Blick auf die abgelaufene Saison, wo wir vom Verletzungspech verfolgt waren, ist der zweite Rang okay“. Kugler ergänzte: „Aber klar hätten wir die Hürde Relegation gerne geschafft und die sportliche Herausforderung Kreisliga angenommen.“
TSV Ober-/Unterhausen: Weiß, Böhm, Kämmerer, Frank, Appel, Marc, Denis und Philipp Kugler, Scheurer, Appel, Brylla, Eibisch, Schauer, Wolf, Hutter, Drexler.
SC Mühlried: Zuber, Schnitzelr, Völklein, Stephan, Schäfer, Schlingmann, Rechenauer, Oppenheimer, Göbel, Jocham, Schleipfer, Eichhorn, Nieser, Wenger, Nadler, Koppold.
Tore: 1:0 Degenmeier (27.), 1:1 Göbel (31.), 1:2 Rechenauer (51.). – Zuschauer: 650