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Fußball: Fans aus der Region: Zwischen Geißböcken, Fohlen und Adlern

Fußball

Fans aus der Region: Zwischen Geißböcken, Fohlen und Adlern

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    Unvergesslicher Moment: Eintracht-Anhänger Andy Hesslinger posiert am 14. März 2019 vor dem Mailander San Siro-Stadion.
    Unvergesslicher Moment: Eintracht-Anhänger Andy Hesslinger posiert am 14. März 2019 vor dem Mailander San Siro-Stadion. Foto: privat

    Fragt man Fußballfans in der Region nach ihren Lieblingsteams, sind das in erster Linie der FC Bayern München, TSV 1860 München und 1. FC Nürnberg. Dennoch gibt es auch einige „Exoten“, deren Vereinsliebe über die bayerische Landesgrenze hinausgeht. Wir haben acht dieser Anhänger gefunden, die uns verraten, wie sie zu „ihrem“ Klub kamen, welche besonderen Erlebnisse sie mit ihm verbinden und was sie „ihrer“ Truppe in dieser Saison zutrauen.

    Trainer SV Weichering

    : 1. FC KÖLN

    Leimser: „Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, warum ich FC-Fan geworden bin. Als Sechsjähriger habe ich zufällig bei einer Fußball-Übertragung im Fernsehen den Geißbock (Maskottchen des 1. FC Köln, Anm. d. Red.) gesehen. Das hat mir so gut gefallen, dass ich sofort ein ‘Kölner’ wurde. Im Laufe der Jahre hat sich das Ganze immer mehr gesteigert. Im Alter von 17 beziehungsweise 18 Jahren hatte ich dann sogar für zwei Spielzeiten eine Dauerkarte. Alle 14 Tage bin ich dann am Freitagnachmittag nach der Arbeit mit dem Zug nach Bonn gefahren, wo ein Kumpel von mir lebte. Bei ihm habe ich übernachtet, ehe wir dann am nächsten Tag das FC-Heimspiel angeschaut haben. Am Sonntagmorgen habe ich den ersten Zug zurück nach Neuburg genommen, um am Nachmittag wieder selbst auf dem Fußballplatz zu stehen. Eines meiner schönsten Erlebnisse als FC-Anhänger war im Jahr 2008 der Wiederaufstieg in die Bundesliga, als wir daheim gegen Mainz mit 2:0 gewonnen haben. Ich war damals selbst „live“ im Stadion dabei. Über 100 000 Menschen haben dieses Ereignis in der ganzen Stadt gefeiert – einfach unbeschreiblich. Aber auch der 3:2-Sieg gegen Bayern München in der Saison 2010/2011, als das Team zur Pause bereits mit 0:2 zurücklag, bleibt für mich unvergesslich. Als Milivoje Novakovic den Siegtreffer erzielt hat, stand ich plötzlich 15 Reihen weiter unten (lacht). Trotz der zahlreichen Abstiege bin ich immer Köln-Fan geblieben.“

    Durch und durch FC-Fans: Peter Leimser (links) und sein Sohn Sebastian.
    Durch und durch FC-Fans: Peter Leimser (links) und sein Sohn Sebastian. Foto: privat
    Fußball-Spielgruppenleiter

    : BORUSSIA MÖNCHENGLADBACH

    Behr: „Bereits als kleiner Junge war ich vom damals berühmt berüchtigten Konter-Fohlen-Fußball fasziniert. Was Calle Del’Haye und vor allem Allan Simonsen da auf den Platz gezaubert haben, war schon einmalig. Aus diesem Grund bin ich Gladbach-Fan geworden. Unvergessen war dabei für mich - auch wenn ich danach enttäuscht war, der 12:0-Erfolg gegen Borussia Dortmund am letzten Spieltag der Saison 1977/1978. Da gleichzeitig auch Köln sein Match gegen St. Pauli mit 5:0 gewann, reichte es am Ende „nur“ für den zweiten Platz. In all den Jahren habe ich es leider nie geschafft, mir mal ein Heimspiel der Borussia anzuschauen. Kurz vor der Schließung des Bökelbergs wäre es dann beinahe soweit gewesen. Ich hatte bereits Karten, musste diese aber wegen eines Krankheitsfalls wieder zurückgeben. Ansonsten habe ich mir hier in Ingolstadt ein Testspiel der Borussia im ESV-Stadion oder auch eine Bundesliga-Partie beim FC Bayern Mümchen angeschaut. Auch wenn ich mir natürlich weiterhin die Gladbach-Begegnungen im Fernsehen anschaue, steigere ich mich bei Weitem nicht mehr so rein, wie es früher der Fall war. Da musste mich meine Frau immer regelrecht beruhigen. In meinen Schrank habe ich auch noch drei Borussia-Trikots, die mir mittlerweile aber nicht mehr so recht passen (lacht).“

    Drückte bereits als Kind den „Fohlen“ die Daumen: Günther Behr.
    Drückte bereits als Kind den „Fohlen“ die Daumen: Günther Behr. Foto: privat
    Trainer SC Rohrenfels

    : FC SCHALKE 04

    Palfy: „Seit Kindesbeinen an bin ich ein Blau-Weißer! Nachdem ich früher ja selbst Stürmer war, haben wir vor allem Klaus Fischer und Rüdiger Abramczik mit ihrer Spielweise enorm imponiert. Mein schönstes Erlebnis als Schalke-Anhänger war sicherlich der Gewinn des UEFA-Pokals 1997 in Mailand nach Elfmeterschießen. Wir hatten seinerzeit sogar Karten für das Final-Rückspiel, konnten diese aber leider aus irgendwelchen Gründen nicht wahrnehmen. Zehn Jahre später folgte dann der wohl schlimmste Moment mit der Fast-Meisterschaft, als Bayern München in Hamburg ganz spät durch einen sehr zweifelhaften Freistoß noch der Siegtreffer gelang. Das war für mich der absolute Horror. Dadurch ist mir der damalige Schiedsrichter Dr. Markus Merk bis heute in Erinnerung geblieben - wenn auch in keiner guten! Das Ganze habe ich damals alleine vor dem Fernseher verfolgt. So hat zum Glück niemand gehört, was ich damals alles gesagt habe (lacht). Nachdem mein Sohn Patrick auch Schalke-Fan ist, fahren wir eigentlich jedes Jahr drei- oder viermal auf Schalke, um uns vor Ort eine Partie anzuschauen - was ja momentan aufgrund der Corona-Pandemie leider nicht möglich ist. Warum die Mannschaft derzeit in der Bundesliga nicht auf die Füße kommt, ist für mich nur schwer nachzuvollziehen. Vor einem Jahr war man noch auf dem Sprung an die Tabellenspitze, ehe eine System-Umstellung in der Rückrunde dazu geführt hat, dass plötzlich überhaupt nichts mehr ging. Und das hat sich leider bis heute durchgezogen.“

    Familienausflug in die Veltins-Arena: Schalke-Anhänger Ralf Palfy (Mitte) mit seinem Sohn Patrick (links) und dessen Freundin Melissa (rechts).
    Familienausflug in die Veltins-Arena: Schalke-Anhänger Ralf Palfy (Mitte) mit seinem Sohn Patrick (links) und dessen Freundin Melissa (rechts). Foto: privat
    Spielender Co-Trainer SC Rohrenfels

    : HAMBURGER SV

    Lahn: „Ich muss zugeben, dass ich zuvor tatsächlich 16 Jahre lang Bayern-Fan war. Das Ganze hat sich dann im Jahr 2005 langsam gedreht, als ich zum ersten Mal die Stadt Hamburg besucht habe. Dort fand ich es einfach so geil, dass ich plötzlich auch den HSV intensiver beobachtet habe. In dieser Zeit haben da Größen wie Mladen Petric, Ruud van Nistelrooy oder Rafael Van der Vaart gekickt. Als ich schließlich einige Jahre später zum ersten Mal mit Wolfgang Rückel zusammen in Augsburg ein HSV-Match live gesehen habe, hat es mich dann endgültig gepackt. Ich kann mich auch noch sehr gut an mein erstes Heimspiel in Hamburg erinnern: Das war im Jahr 2013 gleich das Nordderby gegen Werder Bremen. Nicht nur aufgrund des 2:0-Sieges war das einfach ein unvergessliches Erlebnis. Mittlerweile verfolge ich den HSV schon sehr intensiv. In Nicht-Corona-Zeiten war ich während der Saison mindestens zweimal in Hamburg. Auswärts war ich bei sehr vielen Partien im süddeutschen Raum dabei. Als der Verein 2019 erstmals in die 2. Bundesliga abgestiegen ist, hat sich meine Enttäuschung jedoch in Grenzen gehalten. Letztlich war es nur die Konsequenz aus den Leistungen der vorangegangenen Jahre. Ob es in dieser Spielzeit mit dem Aufstieg klappt? Diese Frage kann ich nicht beantworten – auch wenn ich es natürlich hoffe. Dazu ist der HSV einfach ein zu unberechenbarer Klub.“

    Beten für den HSV: Nils Lahn im Hamburger Volksparkstadion.
    Beten für den HSV: Nils Lahn im Hamburger Volksparkstadion. Foto: privat
    Spieler FC Ehekirchen

    : BORUSSIA DORTMUND

    Rutkowski: „Als kleines Kind habe ich zumeist Sachen vom FC Bayern getragen, die ich von meiner Mama geschenkt bekommen habe. Allerdings war das damals schon etwas komisch, weil ich eigentlich nie einen echte Bezug zu diesem Verein hatte. Im Jahr 2002 habe ich dann erstmals im TV die Weltmeisterschaft verfolgt, anschließend die Bundesliga. Besonders fasziniert war ich dabei von Spielern wie Tomas Rosicky, Marcio Amoroso oder Ewerthon, die alle bei Borussia Dortmund gespielt haben. Aus diesem Grund wurde ich dann auch BVB-Fan. Erstmals bei einem Heimspiel im Signal Iduna Park war ich im Jahr 2009 mit zwei Kumpels aus Illdorf und Ehekirchen. Wenn man dann unter 25.000 Zuschauern zum ersten Mal in der Südkurve steht, ist das einfach unbeschreiblich. Ein weiteres unvergessliches Erlebnis war für mich der 3:2-Erfolg des BVB im DFB-Pokal-Halbfinale beim FC Bayern München, als ich selbst in der Allianz-Arena dabei war. Der BVB lag in diesem Match mit 1:2 zurück, ehe Aubameyang und Dembele das Ding noch gedreht haben. Das war einfach nur noch geil! Ansonsten versuche ich schon, zumindest einmal in der Saison ein Heimspiel zu besuchen. In der vergangenen Spielzeit habe ich mir beispielsweise den 5:0-Sieg gegen Union Berlin angeschaut. Was in dieser Saison für den BVB möglich ist, lässt sich schwer voraussagen. Aber es scheint, dass dem Team auch diesmal etwas die Konstanz fehlt – was man unter anderem bei der 1:2-Niederlage gegen Köln gesehen hat. Für mich ist Lucien Favre auch nicht der richtige Trainer, um die Jungs zu motivieren. Mein Wunsch wäre Jesse Marsch von Salzburg.“

    Sein Herz schlägt für Borussia Dortmund: Matthias Rutkowski.
    Sein Herz schlägt für Borussia Dortmund: Matthias Rutkowski. Foto: privat
    3. Vorsitzender SpVgg Joshofen-Bergheim

    : FORTUNA DÜSSELDORF

    Fischer-Stabauer: „Als gebürtiger Düsseldorfer bin ich bis zu meinem 15. Lebensjahr rund 1000 Meter Luftlinie zum damaligen Rheinstadion aufgewachsen. Bereits mein Großvater war ein riesengroßer Fortuna-Fan, der bei den Heimspielen immer in der Ehrenlounge saß. Im Alter von neun Jahren hat mich dann mein Papa erstmals ins Stadion mitgenommen. Meine ersten beiden Partien waren gleich die jeweiligen 4:1-Siege gegen Bayern München und Borussia Mönchengladbach. Diese Spiele waren derart mitreißend, dass ich sofort Feuer und Flamme für die Fortuna war. Danach bin ich immer in der Halbzeitpause zu den Begegnungen gegangen, da man damals die zweite Hälfte noch umsonst anschauen konnte. Mit zwölf oder 13 Jahren konnte ich mir dann eine Stehplatzkarte leisten. Auch die Tatsache, dass ich 1990 nach Neuburg gezogen bin, hat an meiner Liebe zur Fortuna nichts geändert. Wenn das Team in süddeutschen Raum spielt, versuche ich mit meinen beiden Söhnen, die ebenfalls Fortuna-Anhänger sind, vor Ort zu sein. Ansonsten verfolge ich die Partien intensiv auf Sky. Natürlich war ich schon enttäuscht, dass nach der vergangenen Saison der Bundesliga-Abstieg feststand – allerdings war dieser selbst verschuldet. In dieser Spielzeit geht es in erster Linie um einen gesicherten Mittelfeldplatz. Große Hoffnungen habe ich in den neuen Vorstand Klaus Allofs, der sicher eine Menge bewegen kann.“

    Einmal Fortuna, immer Fortuna: Dr. Mattias Fischer-Stabauer mit seinen Söhnen (von links) Rasmus, Karlsson, Balduin und Kasper.
    Einmal Fortuna, immer Fortuna: Dr. Mattias Fischer-Stabauer mit seinen Söhnen (von links) Rasmus, Karlsson, Balduin und Kasper. Foto: privat
    Spieler des SV Klingsmoos

    : VFB STUTTGART

    Bork: „Das Ganze ging eigentlich in der fünften oder sechsten Klasse los. Nachdem ein Kumpel und ich zuvor noch Sympathisanten des FC Bayern waren, haben wir uns quasi aus einer Laune heraus für den VfB Stuttgart entschieden. Damals haben dort die „jungen Wilden“ wie Aleksandr Hleb, Kevin Kuranyi oder Timo Hildebrand gespielt, was uns einfach sehr gut gefallen hat. Mein erster Stadionbesuch in Stuttgart war dann einige Jahre später. Genauer gesagt in der Saison 2005/2006 beim UEFA-Pokal-Qualifikationsspiel gegen Donezk. Auch wenn diese Partie mit 0:2 verloren ging, war das für mich ein unvergessliches Erlebnis. Zwei Jahre später folgte dann mein bislang schönster Moment als VfB-Anhänger: Als die Mannschaft am letzten Spieltag mit einem 2:1-Erfolg gegen Energie Cottbus durch Tore von Hitzelsperger und Khedira die Meisterschaft perfekt gemacht hat, war ich live im Stadion dabei. Die dazugehörige Eintrittskarte habe ich bis heute als Erinnerung aufgehoben. Auch in den darauffolgenden Jahren hab eich mir zwei oder drei Heimspiele pro Saison angeschaut. Zudem war ich auch auswärts schon in Nürnberg, Augsburg, Köln und Düsseldorf dabei. Etwas weniger ist es dann geworden, als der VfB zwischenzeitlich in die 2. Bundesliga abgestiegen ist – wobei ich schon zugeben muss, dass die beiden Abstiege sicherlich die bittersten Augenblicke für mich waren.“

    War bei der VfB-Meisterschaft 2008 „live“ im Stadion dabei: Daniel Bork.
    War bei der VfB-Meisterschaft 2008 „live“ im Stadion dabei: Daniel Bork. Foto: privat
    Ex-Spieler des SC Ried

    : EINTRACHT FRANKFURT

    Hesslinger: „Nachdem mein Bruder Fan des FC Bayern und mein Vater Club-Anhänger waren, wollte ich mich als kleiner Bruder unbedingt dagegenstemmen und habe mir deshalb einen anderen Verein ausgesucht. Es war wohl sogar eher zufällig, dass ich dann als Achtjähriger auf Eintracht Frankfurt gekommen bin – zumal das Team damals nicht wirklich erfolgreich war und gegen den Abstieg gespielt hat. Nichtsdestotrotz bin ich schließlich bei der Eintracht für immer hängen geblieben. Meine damaligen Vorbilder waren – nachdem ich ja selbst als Verteidiger aktiv war – Jungs wie Manni Binz, Dietmar Roth oder Charly Körbel. Im zunehmenden Alter habe ich dann auch damit begonnen, mir regelmäßig die Eintracht-Partien in den jeweiligen Stadien anzuschauen. Mittlerweile bin ich eigentlich mindestens zweimal pro Saison in Frankfurt – auswärts sogar noch deutlich öfter. Im Europapokal war ich beispielsweise in Tallin, Nikosia, Tel Aviv, Kopenhagen oder Mailand dabei, wobei gerade Letzteres ein grandioses Erlebnis war. Zusammen mit 18.000 Eintracht-Fans sind wir durch die Stadt gezogen! Mein absolutes Highlight ist aber sicherlich der DFB-Pokal-Sieg 2018 in Berlin gegen Bayern München. Danach wurde in der Stadt ausgiebig gefeiert.“

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