Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neuburg
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport
Icon Pfeil nach unten

Extremsport: 24-Stunden-Golf: „Das war eine extreme Herausforderung“

Extremsport

24-Stunden-Golf: „Das war eine extreme Herausforderung“

    • |
    185 Abschläge in 24 Stunden: Extrem-Sportler Richard Neugebauer (vorne) spielte von Sonntag- bis Montagabend, immer begleitet von mindestens einem Betreuer, 24 Stunden lang Golf.
    185 Abschläge in 24 Stunden: Extrem-Sportler Richard Neugebauer (vorne) spielte von Sonntag- bis Montagabend, immer begleitet von mindestens einem Betreuer, 24 Stunden lang Golf. Foto: Dirk Sing

    Eigentlich hätte sich Richard Neugebauer unmittelbar nach seiner „Heldentat“ am Montagabend im Wittelsbacher Golfclub eines verdient gehabt: Den sofortigen Sprung ins Bett und Ausschlafen bis mindestens zur Mittagszeit. Doch Helden werden bekanntlich kaum müde. Nachdem der 68-Jährige zuvor sage und schreibe 24 Stunden Golf gespielt und sein Meisterwerk am Montag um 19 Uhr offiziell beendet hatte, ging es zunächst noch ans gemeinschaftliche Aufräumen, ehe schließlich um 22.30 Uhr endgültig Feierabend war. Doch wer gedacht hätte, der „radelnde Postbote“ würde sich nun seinen wohlverdienten Erholungsschlaf bis weit in den nächsten Tag gönnen, sah sich getäuscht. Bereits um sieben Uhr ging es „gewohnheitsmäßig – wie Neugebauer sagt – schon wieder aus den Federn! Helden brauchen also in der Tat nur einen kurzen Schlaf

    185 Bahnen in 24 Stunden

    Die körperlichen Folgen seiner tags zuvor abgelieferten Glanztat – in 24 Stunden spielte er exakt 185 Bahnen, was etwas mehr als zehn Runden sowie rund 85 Kilometer Fußmarsch bedeutet – bekam Neugebauer jedoch am Dienstagfrüh nach dem Aufstehen dann schon zu spüren. „Meine Muskulatur ist nach wie vor ziemlich hart. Das ist zwar ein bisschen unangenehm. Aber ansonsten geht es mir körperlich sehr gut“, berichtet der „radelnde Postbote“ (so sein Spitzname). Nachdem er in der Vergangenheit bereits ähnliche Rekorde im Tennis, Kegeln oder auf dem Fahrrad aufgestellt hatte, war das 24-Stunden-Golfen auch für ihn eine neue Erfahrung. Und diese hatte es dann in der Tat in sich. „Ich muss ehrlich zugeben, dass es schon eine extreme Herausforderung und manchmal auch eine Überwindung war“, berichtet Neugebauer. Der große Unterschied zu seinen zumeist sportlichen Betätigungen auf dem Fahrrad: „Wenn ich auf dem Rad sitze und beispielsweise zwei oder drei Tage fahre, dann macht mir das nicht so viel aus, weil ja letztlich nur die Beine belastet werden.“ Beim Golfen hingegen sei dies laut Neugebauer komplett anders: „Im Grunde wird hier der komplette Körper beansprucht. Die Beine beim Gehen, die Arme beim Schwingen oder auch die Hüfte beim Drehen.“ Dementsprechend habe er „gerade zum Schluss hin doch einige Probleme“ gehabt, beim Schlagen die Bälle wie gewünscht zu treffen. „In dieser Phase war es wirklich sehr schwer bis eigentlich unmöglich, gutes Golf zu spielen.“

    Volle Konzentration: Richard Neugebauer bei einem Putt.
    Volle Konzentration: Richard Neugebauer bei einem Putt. Foto: Dirk Sing

    Die ersten „Problemchen“ in Sachen Bein-Muskulatur seien dagegen „schon in der Nacht gegen ein, zwei Uhr“ eingetreten. „Da habe ich zum ersten Mal gemerkt, dass das Ganze schon sehr anspruchsvoll ist und noch werden wird“, erinnert sich Neugebauer, der zwischendurch „sogar etwas Angst hatte, ob ich diese 24 Stunden tatsächlich durchstehen würde“. Je heller es dann im Laufe des Montags wurde, um so größer wurden schließlich seine Motivation und auch sein Durchhaltevermögen. „Als ich dann am Nachmittag auf die Uhr geschaut habe und nur noch vier Stunden zu absolvieren waren, war ich mir sicher, dass ich es schaffe“, so der begeisterte Hobby-Golfer (Handicap -8,2), der zwischendurch auch mit seinen Pausen (pro Stunde stand ihm eine fünfminütige Pause zu, die allerdings auch gesammelt werden konnte) klug gehaushaltet hatte. Die längste Unterbrechung nutzte er für ein gemeinsames 20-minütiges Mittagessen mit dem Geschäftsführer des Wittelsbacher Golfclubs, Korbinian Kofler.

    Wittelsbacher Golfclub Rekordversuch
    Wittelsbacher Golfclub Rekordversuch Foto: Dirk Sing

    Als Neugebauer dann am Montag um 19 Uhr seine letzte Bahn gespielt hatte, wurde er vor dem Klubhaus mit großem Applaus von Kofler und zahlreichen Helfern und Mitgliedern empfangen. Neben seinem künftigen Eintrag bei „Rekorde in Deutschland“ (Neugebauer: „Die Urkunde wird im Klubhaus sicherlich einen schönen Platz finden.“) konnte sich freilich auch seine „rein“ sportliche Bilanz auf der Scorekarte mehr als sehen lassen: Tolle 91 Bogeys und 29 Pars (bei insgesamt 954 Schlägen!) sprangen schließlich bei dieser einmaligen und unvergesslichen „Nacht & Tag“-Aktion heraus.

    Es gibt noch zwei weitere Gewinner

    Neben Neugebauer selbst gab es indes noch zwei weitere „Gewinner“. Da der Ingolstädter seine Extremsport-Events in der Regel immer mit einem „guten Zweck“ verbindet, bildete auch das 24-Stunden-Golfen diesbezüglich keine Ausnahme. Neben einem Scheck seines Sponsors für eine seit Geburt im Rollstuhl sitzende Oberhausenerin (der genaue Betrag wird in den kommenden Tagen veröffentlicht), darf sich auch das Golf- & Natur-Projekt des Wittelsbacher Golfclubs über einen neuen Obstbaum freuen, den Neugebauer vor Ort pflanzen wird. Finanziert wird dieser von einem im Vorfeld durchgeführten Tippspiel unter Mitgliedern, die möglichst genau vorhersagen mussten, wie viele Pars der „radelnde Postbote“ während der 24 Stunden spielen würde. Für dieses Projekt kamen 420 Euro zusammen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden