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"Es war ein schwieriges, aber auch schönes Jahr"

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"Es war ein schwieriges, aber auch schönes Jahr"

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    Da geht's lang: Ab der kommenden Saison hören die Kicker des (Noch-)Landesligisten VfB Eichstätt auf die Kommandos des (ehemaligen) Burgheimer Trainers Ralf Andresen. Foto: Xaver Habermeier
    Da geht's lang: Ab der kommenden Saison hören die Kicker des (Noch-)Landesligisten VfB Eichstätt auf die Kommandos des (ehemaligen) Burgheimer Trainers Ralf Andresen. Foto: Xaver Habermeier Foto: Xaver Habermeier

    Mit einem Sieg zum Abschied wurde es nichts, der TSV Burgheim verlor sein letztes Saisonspiel mit 1:3. Warum hat es nicht mit drei Punkten geklappt?

    Andresen: Das ist eine ganz einfache Geschichte. Ein paar haben die Spannung verloren, das war schon im Training zu sehen. Gegen Oettingen war die Spannung noch da, das Spiel mussten wir ja gewinnen, um den Klassenerhalt endgültig sicher zu haben. Und nachdem der Sieg geschafft war, hat man richtig gesehen, dass die Luft raus ist. Schade. Ich hatte es mir sehr, sehr gewünscht, dass wir da mit einem Sieg raus gehen.

    Trotzdem dürfte das Fazit doch positiv ausfallen. Als Aufsteiger hat Burgheim den Klassenerhalt in der Bezirksliga geschafft.

    Andresen: Wenn man sieht, dass zwei Aufsteiger gleich wieder abgestiegen sind, ist es natürlich ein Erfolg. Auf der anderen Seite muss man schon sagen, dass wir einfach zu viele Punkte verschenkt haben. Da hat uns dann die Konsequenz gefehlt, da waren andere Geschichten wichtiger.

    Hat es an der Konzentration auf den Fußball gemangelt?

    Andresen: Natürlich. Wenn man gewisse Sachen macht und sich nicht auf die Spiele vorbereitet, dann sieht man das eben im Ergebnis.

    Im Gespräch mit der NR hatten Sie zum Beispiel Ende April Ihre Mannschaft davor gewarnt, die Feierlichkeiten in der Freinacht nicht zu übertreiben. Am 1. Mai folgte eine 1:6-Klatsche gegen Aindling II. Haben die Spieler Ihre Warnung missachtet?

    Andresen: (lacht) Diese Vermutung kann ich nicht widerlegen. Ich weiß jetzt nicht, wo sie waren, aber wir haben am Tag darauf 1:6 verloren. Bei gewissen Geschichten hat mir einfach die Ernsthaftigkeit gefehlt. Ich gehe ja ins Training, um mich auf das Spiel vorzubereiten. Ich gehe ins Training, um besser zu werden. Der Lohn des ganzen Trainings ist ja das Spiel. Da will ich mich ja gegen einen Besseren oder gleich guten Gegner behaupten. Viele sind aber ins Training gegangen, weil der Trainer eben ein Training angesetzt hatte.

    Sie haben selbst als Profi in höheren Ligen Fußball gespielt. Ist es aber nicht so, dass diese Grundhaltung, die Sie gerade beschrieben haben, umso ausgeprägter ist, je weiter man in die unteren Klassen kommt? War es schwierig, sich da als Trainer anzupassen?

    Andresen: Ja, natürlich. Das war unheimlich schwierig. Besonders am Anfang war es schwierig. Da war unter anderem Marktfest und wir hatten Vorbereitungsspiele. Da habe ich mir schon gedacht, wo bin ich denn da hingeraten? Die haben die Kurve dann aber schon gekriegt. Wir sind ja nicht umsonst aufgestiegen. Trotzdem hat mir in gewissen Situationen die Ernsthaftigkeit gefehlt. Ich bin das eben anders gewohnt. Ich habe immer alles für den Fußball gegeben. Es war auch schade für die Jungs, denn vieles, was sie sich im Training erarbeitet haben, haben sie am Wochenende wieder hergeschenkt.

    Mussten Sie Ihre Ansprüche also nach unten schrauben?

    Andresen: Ja. Natürlich ist es nicht schön, wenn man sich Trainingspläne erstellt und will etwas einstudieren und es sind nur acht Leute im Training - aus irgendwelchen Gründen. Da muss man eben Abstriche machen und sein Konzept umstellen.

    Flexibilität wird also groß geschrieben...

    Andresen: Flexibel muss man immer sein. Ich gehe aber davon aus, dass das in Eichstätt nicht ganz so sein wird. Dort will ich nicht mit acht Spielern im Training dastehen. Da ist unser Ziel, dass wir uns komplett in die Breite aufstellen.

    Das kommt also Ihrer Philosophie als Trainer eher entgegen.

    Andresen: Ja. Mein Traum ist eben, dass ich im jeden Training 16 Leute da habe, dazu noch zwei Torhüter. Da wir sehr viele junge Spieler holen, will ich mit denen, wenn es nötig ist, ab und zu eine zusätzliche Einheit machen. Also kein Lauftraining, sondern vor allem taktische Dinge. Es kommt ja nicht nur auf das Talent an. Es gab mal eine Formel, nach der es zu 50 Prozent auf den Willen, zu 25 Prozent auf das Können und zu 25 Prozent auf das Glück ankommt, dass zum richtigen Augenblick der richtige Trainer da ist.

    Aus Ehekirchen steht ja schon Simon Schmaus als Neuzugang in Eichstätt fest. Gibt es aus dem Neuburger Raum noch andere interessante Spieler?

    Andresen: Durchaus. Wir haben zum Beispiel mit dem Torwart der JFG Neuburg, Stephan Strehle, gesprochen. Der hat sich aber leider für den VfR Neuburg entschieden, weil es ihm bei uns vom Aufwand her zu viel gewesen wäre. Nicht geklappt hat es leider auch mit Alexander Egen, der ja in Rain spielt. Wir haben mit ihm gesprochen, aber die Rainer haben gesagt, dass Egen einer der drei Spieler ist, auf die Kurt Kowarz baut. Schade.

    Stichwort VfR Neuburg: Sie haben mit Burgheim auch gegen Dinkelscherben gespielt, den Relegationsgegner des VfR im Aufstiegskampf. Wie schätzen Sie die Aussichten des VfR ein?

    Andresen: Stimmt, wir haben in der Liga gegen Dinkelscherben gespielt und in der Vorbereitung gegen den VfR. Dinkelscherben hat in seinem letzten Saisonspiel unentschieden gespielt, der VfR hat eine 1:6-Klatsche bekommen. So eine Niederlage bekommst du nicht so schnell aus dem Kopf. Ich glaube aber, dass es ein ziemlich ausgeglichenes Spiel geben wird. Dinkelscherben ist bei uns sehr kompakt und gut gestanden.

    Sie haben mit Burgheim Aufstiegserfahrung gesammelt. Was war schwieriger: Aufzusteigen oder die Klasse zu halten?

    Andresen: Der Aufstieg war schwieriger. Das Drinbleiben war insofern schwierig, da wir in der Vorrunde mit sehr vielen roten Karten zu kämpfen hatten, obwohl wir keine Klopfertruppe sind. Dazu kamen einige Verletzungen von wichtigen Spielern. Als wir unsere Leistungsträger nicht zur Verfügung hatten, hätten dann plötzlich die Jungen in die Bresche springen müssen, weil unser Kader eben sehr dünn war. Nach dem Aufstieg hatten wir uns ja nicht wesentlich verstärkt, sondern fast mit dem gleichen Kader wie in der Kreisliga gespielt. Wenn da dann auch noch die Leistungsträger ausfallen, gibt es eben das ein oder andere Wellental.

    Trotzdem gelang der Klassenerhalt. Hat sich also die Mannschaft insgesamt weiter entwickelt?

    Andresen: Nach dem Aufstieg haben wir auf ein klassisches 4-4-2-System umgestellt. Das war ein Fortschritt. Nachdem wir dann gegen Rain aber in der Hinrunde Baden gegangen sind, habe ich wieder auf das Spiel mit einem Libero umgestellt, weil mir die Sicherheit gefehlt hat. Das war ein Rückschritt. Angesichts der vielen Verletzungen war es ein schwieriges Jahr, aber auch ein schönes. Wichtig war, dass wir die Klasse gehalten haben.

    Was wird in Eichstätt der größte Unterschied im Vergleich zu Burgheim sein?

    Andresen: Ich gehe davon aus, dass die Professionalität der Spieler ein paar Klassen höher ist. Wenn einer Bayern- oder Landesliga spielen will, dann weiß er schon, dass die Einstellung passen muss. Nach Familie und Beruf kommt da gleich der Fußball, weil du ja unheimlich viel Zeit investierst.

    Interview:

    Andreas Kornes und

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