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Eishockey: „Präsident“ Kleinendorst bleibt

Eishockey

„Präsident“ Kleinendorst bleibt

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    Der eine geht, der andere bleibt: Während Björn Barta (Mitte) die Panther verlässt, wird Kurt Kleinendorst (rechts) auch in der neuen Saison den ERCI – zur Freude von Geschäftsführer Claus Gröbner (links) – trainieren.
    Der eine geht, der andere bleibt: Während Björn Barta (Mitte) die Panther verlässt, wird Kurt Kleinendorst (rechts) auch in der neuen Saison den ERCI – zur Freude von Geschäftsführer Claus Gröbner (links) – trainieren. Foto: Jürgen Meyer

    Als Kurt Kleinendorst auf der gestrigen Saisonabschlussfeier des ERC Ingolstadt nach vorne trat und das Mikrofon ergriff, erinnerte sein Auftritt stark an die Rede eines amerikanischen Präsidenten nach gewonnenem Wahlkampf. Zuvor noch von Foto- und Autogrammjägern heiß umworben, stand er nun mit adrettem, maßgeschneidertem Anzug, akkuratem Militärhaarschnitt und einstudiertem Lächeln neben Moderator und ERCI-Stadionsprecher Hannes Langer und gab den obligatorischen Wink in Richtung der etwa 1500 Anhänger in der erstaunlich gut gefüllten Saturn-Arena.

    Klar, wirklich zu feiern gab es bei den Panthern in diesem Jahr nichts. Hinter ihnen liegt eine absolut enttäuschende Saison. Wochenlang klebte der amtierende Vizemeister am Tabellenende, schaffte es am Ende zwar noch in die Pre-Playoffs, schied dort aber gegen den Rivalen aus Straubing aus. Hatte man die beiden Jahre zuvor noch auf dem vollen Rathausplatz Meister- und Vizemeisterschaft bejubelt, drohte jetzt ein ungemütlicher Abschied in den langen Sommer.

    Ins Kreuzfeuer geriet schnell Sportdirektor Jiri Ehrenberger, dessen Kontrakt verlängert werden wird, und dem nun die angestaute Wut der Fans bei der Abschlussfeier zu treffen drohte. Es kam nicht so. Erstens, weil man aufseiten des ERCI kurzfristig reagierte und nach ersten, verhaltenen Unmutsbekundungen (samt Plakat) entschied, Ehrenberger nicht auf die Bühne zu holen. Stattdessen stand Geschäftsführer Claus Gröbner Rede und Antwort, nahm dabei kein Blatt vor den Mund, als er Sätze wie „Wir waren sicher nicht die fitteste Mannschaft“ sagte. Zweitens, weil „Präsident“ Kleinendorst wusste, wie er „sein Volk“ besänftigen konnte.

    Über seinen Verbleib war lange spekuliert worden. Kleinendorst hatte gezögert, wollte „einschneidende Veränderungen“, nun gab er die Antwort, staatstragend auf Deutsch wohlgemerkt: „Danke. Ich bleibe in Ingolstadt.“ Tosender Applaus, der mit jedem seiner Sätze noch lauter wurde: „Ich schätze die Einstellung des Teams. Ingolstadt ist eine tolle Stadt und ich liebe unsere Fans.“ Und zum Abschluss: „Servus, habedere.“

    Es war ein Schwall von Hoffnung und Zuversicht, den Kleinendorst durch seine Bekanntgabe lostrat, nachdem die Stimmung zuvor noch verständlicherweise verhalten gewesen war. Doch wo des einen Freud, da auch des anderen Leid. So wurden neben Martin Davidek, Stephan Kronthaler und Brian Lebler die lang verdienten ERCI-Akteure und „Meisterpanther“ Jared Ross und Björn Barta unter frenetischem Jubel verabschiedet. Während Ross sichtlich berührt bekräftigte, die schönsten fünf Eishockey-Jahre seines Lebens in Ingolstadt verbracht zu haben und den Abschied erst einmal sacken lassen zu müssen, übermannten Barta seine Gefühle. „Ihr werdet immer in meinem Herzen sein“, presste er heraus und konnte seine Tränen nicht mehr verbergen.

    So waren Frust und Freude eng miteinander verknüpft am gestrigen Nachmittag, einig waren sich aber alle: Nach der nächsten Saison soll das Abschlussfest auch wieder wirklich ein Grund zum Feiern sein. Dazu sagte Kleinendorst einen Satz, der stark an den Wahlslogan „Yes we can“ des US-Präsidenten Barack Obama erinnerte: „We will be better.“ (Wir werden besser sein).

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