Eishockey-Euphorie in Ingolstadt? Nach drei Wochen in den Play-offs könnte man fast den Eindruck bekommen. Das erste Heimspiel der Halbfinal-Serie gegen die Hamburg Freezers am Freitag ist so gut wie ausverkauft und vor Spiel 1 heute Abend (19.30 Uhr) in der Hansestadt hat der ERCI erstmals zu einer Pressekonferenz geladen. Die Interviewanfragen aus ganz Deutschland hätten enorm zugenommen, wie der Direktor für Marketing und Kommunikation, Claudius Rehbein, gestern erklärte. Durch den Schritt sollte etwas Ruhe und Ordnung reingebracht werden. Denn: Die Panther sollen sich auf Eishockey konzentrieren dürfen.
Die Aufgabe gegen Vorrundenmeister Hamburg ist nämlich sicher kein Zuckerschlecken. „Sie haben eine körperlich große Mannschaft, es wird eine intensive Serie“, kündigte ERC-Trainer Niklas Sundblad an. Personifiziert wird die Spielweise der „Kühlschränke“ vielleicht am besten durch David Wolf: 190cm lang, 102 Kilo schwer, 49 Punkte und 166 Strafminuten in 54 Spielen, inklusive Play-offs. Zurückerinnert sei an die Faustkämpfe, die sich Wolf an Weihnachten mit Tim Conboy und Travis Turnbull lieferte.
In der Vorrunde waren die Panther zwei Mal siegreich
Ingolstadt punktete damals aber nicht nur mit den Fäusten, sondern – vielleicht noch wichtiger – auch auf der Anzeigetafel. Thomas Greilinger hebt hervor: „Das ist die härteste Hürde, die wir kriegen konnten, aber wir haben Hamburg schon zweimal geschlagen.“ Der ERC gewann seine Heimspiele 3:2 und 5:1 gegen die Freezers und verlor auswärts jeweils mit nur einem Treffer Unterschied (1:2 nach Verlängerung und 3:4).
Doch die Vorrunde ist im Eishockey-Frühjahr bekanntermaßen graue Vorzeit. Sundblad wird nicht müde zu sagen: „Die Play-offs sind komplett neu. Wir analysieren Hamburg und sind gut vorbereitet. Aber das sind die auch.“ Dass die Form bei den Panthern zur rechten Zeit quasi perfekt ist, hat die Serie gegen die Krefeld Pinguine gezeigt. Zwar gab es den Durchhänger in Spiel 1 (0:5), doch Ingolstadt marschierte weiter und gewann die Serie verdient in nur fünf Spielen. Das gab dem ERCI dann auch fast eine Woche spielfrei. „Die Pause war wichtig für uns. Die Krefeld-Serie ist sehr auf die Substanz gegangen“, so Greilinger.
Ganz spurlos gingen die intensiven Spiele tatsächlich nicht am ERC vorüber. Eddy Rinke-Leitans kam nach seiner Knie-OP früher als geplant zu einem Einsatz und fällt erst einmal wieder aus. Jean-Francois Boucher hat eine Handverletzung und kann gegen Hamburg ebenso nicht spielen. Doch der vielleicht bitterste Verlust ist der von Tim Hambly. Der Verteidiger verletzte sich in Spiel 5 in Krefeld beim ersten Wechsel am Knie und muss mit Innenbandanriss einige Woche pausieren. Tyler Bouck bekommt deshalb Benedikt Schopper als Partner in der Verteidigung. Jakub Ficenec wird ebenso wieder an die blaue Linie rücken. Patrick Köppchen agiert zwar weiterhin mit Schutzmaske, ist gegen seinen Ex-Klub aber voll einsatzfähig.
Im Angriff hat Sundblad sowieso wenig Sorgen. Die Sturmreihen funktionieren, ob offensiv oder defensiv. Gerade die „Arbeiterreihen“ Nummer drei und vier konnten in den Play-offs überzeugen. Hervor hob Sundblad dabei Christoph Gawlik, der noch eine schwache Vorrunde hatte: „Von ihm bin ich ein wenig überrascht. Er macht einen guten Job und wird weiter viel Eiszeit in Unterzahl bekommen.“ Gawlik wirft sich voll in die Zweikämpfe und versprüht eine Euphorie, die fast ganz Ingolstadt gepackt zu haben scheint.
ServusTV überträgt Spiel 1 der Halbfinal-Serie zwischen den Hamburg Freezers und dem ERC Ingolstadt live ab 19.15 Uhr.