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Eishockey: „Habe viel aus dieser Situation gelernt“

Eishockey

„Habe viel aus dieser Situation gelernt“

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    Seine Unterschriften waren bei der Saisonabschlussfeier am Sonntag in der Saturn-Arena wie immer gefragt: Panther-Stürmer Brandon Buck (rechts).
    Seine Unterschriften waren bei der Saisonabschlussfeier am Sonntag in der Saturn-Arena wie immer gefragt: Panther-Stürmer Brandon Buck (rechts). Foto: Dirk Sing

    Am heutigen Dienstag steigt Brandon Buck mit seiner Familie am Münchner Franz-Josef-Strauß-Flughafen in die Maschine nach Kanada, um sich in der Heimat von den Strapazen einer insgesamt enttäuschenden DEL-Saison 2016/2017 zu erholen. Zuvor sprach der Top-Scorer des ERC Ingolstadt noch ausführlich über sein Seelenleben und wagte einen Ausblick.

    Herr Buck, nach dem letzten Saisonspiel des ERC Ingolstadt in Bremerhaven ist mittlerweile etwas mehr als eine Woche vergangen. Wie fällt mit etwas Abstand Ihr Fazit aus?

    Nun, insgesamt betrachtet, war es sicherlich ein frustrierendes Jahr. Wir haben überwiegend extrem inkonstant gespielt. Auf der einen Seite standen Auswärtssiege in Mannheim oder Köln. Aber auf der anderen Seite haben wir dann daheim Partien gegen Schwenningen, Krefeld oder Bremerhaven verloren. Das Ausscheiden in den Pre-Play-offs gegen Bremerhaven war dann letztlich die Spitze der Enttäuschung. Das soll jetzt nichts Negatives gegenüber den Fischtown Pinguins sein. Sie haben hart gekämpft und sich das Weiterkommen verdient. Aber es kann nicht unser Anspruch sein, eine Pre-Play-off-Serie gegen einen Liga-Neuling, der erst wenige Wochen vor dem Saisonstart überhaupt erst sein Team zusammenstellen konnte, auszuscheiden.

    Was waren in Ihren Augen die Gründe für das enttäuschende Abschneiden?

    Ich denke, dass wir uns hier vor allem an die eigene Nase fassen müssen. Gerade wir Führungsspieler hätten auf die gesamte Gruppe – in Absprache mit unserem Trainer Tommy Samuelsson – noch mehr Einfluss nehmen können. Gerade was das Thema Einstellung und harte Arbeit in jedem Training und Spiel betrifft, hatten wir in dieser Saison schon das eine oder andere Problem. Auch wenn es auf dem Eis nicht nach Wunsch läuft, muss jeder Akteur bereit sein, immer alles zu geben. Wenn man unser Team betrachtet, haben wir definitiv nicht über das spielerische Potenzial der ’Top Vier’-Mannschaften in der DEL verfügt. Dementsprechend wären wir in der Pflicht gewesen, diesen Nachteil mit Kampf und harter Arbeit in jedem Match auszugleichen, um uns letztlich gegen Wolfsburg oder Augsburg in der Endabrechnung durchzusetzen. Das haben wir nicht geschafft.

    Würden Sie sagen, dass die Niederlage in den Pre-Play-offs gegen Bremerhaven bislang die größte sportliche Enttäuschung in Ihrer Karriere ist?

    Ja, definitiv! Dieses Ausscheiden hat mich sehr getroffen. Wie bereits gesagt, ich respektiere die Leistung von Bremerhaven sehr! Aber wenn man unser Budget sowie die Unterstützung vonseiten der Sponsoren, Fans und des Klubs sieht, dann war das eine Serie, die man einfach nicht verlieren darf. Ich persönlich wünsche mir nichts Sehnsüchtigeres als eine Panther-Mannschaft, die in der Lage ist, in Sachen Play-offs und Meisterschaft ein deutliches Wort mitzusprechen.

    War es letztlich eine Frage der fehlenden Qualität oder Mentalität?

    Ich glaube nicht, dass es eine Qualitätsfrage ist. Vor Saisonbeginn war ich eigentlich der Meinung, dass unser Kader im Vergleich zur vergangenen Spielzeit etwas besser sei. Ich muss aber zugeben, dass ich in meiner bisherigen Karriere noch nie mit einem solch kleinen Kader in die Saison gegangen bin. Dass zwangsläufig Verletzungen hinzukommen, lässt sich in dieser Sportart nicht vermeiden. Und so ist es dann ja auch gekommen. Beispielsweise hat uns John Laliberte lange Zeit gefehlt. Aber auch andere Jungs sind zwischenzeitlich immer wieder ausgefallen. Mit einem derart dünnen Kader durch die Spielzeit zu gehen, ist natürlich nicht einfach.

    Wie schwer war für Sie persönlich, gerade mental, die abgelaufene Saison – gerade auch im Hinblick auf die beiden KHL-Offerten aus Kazan (vor Saisonbeginn) und Moskau (Dezember)?

    Es war in der Tat ein sehr schwieriges und emotionales Jahr für mich. Drei Wochen, bevor ich wieder nach Deutschland gekommen bin, hat es danach ausgesehen, als würde ich künftig für Kazan spielen. Nachdem meine Frau zu diesem Zeitpunkt schwanger war, mussten wir das in die Planungen natürlich mit einbeziehen. Im Grunde war es ein ständiges Hin und Her. Als die Saison in Ingolstadt dann begann, gab es nach einigen Wochen nochmals die Möglichkeit, in die KHL zu wechseln. Es wäre gelogen, wenn ich jetzt sagen würde, dass mich das Ganze nicht beschäftigt hat. Letztlich bin ich auch nur ein Mensch. Persönlich gesehen war es mit Sicherheit nicht meine beste Saison in Ingolstadt. Aber ich habe aus dieser Situation für die Zukunft viel gelernt und weiß, wie ich künftig damit umzugehen habe.

    Sie besitzen ja ohnehin einen Vertrag bis im Jahr 2020. Heißt das, dass Sie im August definitiv zu den Panthern zurückkommen werden?

    Ja, zum jetzigen Zeitpunkt kann ich sagen, dass ich zu 100 Prozent künftig das Panther-Jersey tragen werde. Wissen Sie, ich bin mittlerweile Vater von zwei Kindern. Wäre ich noch Single, müsste ich nur auf mich schauen. Dann würde mir ein Standort-Wechsel sicher weniger ausmachen. Aber als Familienvater hat sich die Denkweise schon verändert. Das Wichtigste ist, dass sich meine Familie wohlfühlt. Und das ist hier in Ingolstadt der Fall. Für uns ist es die zweite Heimat.

    Sportlich gesehen hat es beim ERC Ingolstadt bereits einige Veränderungen – unter anderem die Trennung von Sportdirektor Jiri Ehrenberger – gegeben. Was muss noch passieren, damit man zurück in die Erfolgsspur findet?

    Nun, nachdem einige Spieler den Klub ja verlassen werden, hat der künftige Sportdirektor die Möglichkeit, andere Akteure für seine Philosophie zu verpflichten. Persönlich möchte ich ein schnelles und mitreißendes Offensiv-Eishockey mit einer starken Defensive spielen, mit dem sich unsere Fans identifizieren können. Auch unsere Special Teams sollten in der neuen Saison deutlich besser funktionieren. Darüber hinaus müssen wir physisch auftreten und bereit sein, die Hände schmutzig zu machen. Nur mit harter Arbeit kommt der Erfolg wieder zurück.

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