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Eishockey: Gruppentherapie im Reisebus

Eishockey

Gruppentherapie im Reisebus

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    Erfolglos: Der ERC Ingolstadt findet sich auf dem letzten Tabellenplatz wieder. Nun stehen vier Auswärtsspiele am Stück auf dem Programm. Den Anfang macht die Partie heute Abend in Mannheim.
    Erfolglos: Der ERC Ingolstadt findet sich auf dem letzten Tabellenplatz wieder. Nun stehen vier Auswärtsspiele am Stück auf dem Programm. Den Anfang macht die Partie heute Abend in Mannheim. Foto: Xaver Habermeier

    Manchen Sachen kann man in schlechten Zeiten nur noch mit Galgenhumor begegnen. Auch wenn Spieler und Trainer des ERC Ingolstadt angesichts des letzten Tabellenplatzes und der mehr als dürftigen Punktausbeute von nur einem Zähler aus den jüngsten vier Partien derzeit wenig Anlass zum Lachen haben, versucht man die prekäre Situation mit einem Hauch Zynismus abzumildern. „When it rains, it pours“, meint zum Beispiel Rückkehrer Brandon Buck, der nach seiner hartnäckigen Knieverletzung am vergangenen Wochenende sein Comeback feierte und sich mit einem Tor und drei Assists als wichtige Stütze der Panther erwies. Zu Deutsch: Ein Unglück kommt selten allein.

    Wirft man einen Blick auf die Highlights der vergangenen Panther-Spiele, erscheint dieser scheinbar so abstrakte Ausdruck gar nicht mal so zusammenhangslos. Zuhauf werden eigentlich ungefährliche Schüsse von außen durch Schläger, Schlittschuhe oder sonstige Körperteile unglücklich ins eigene Tor abgefälscht, Schiedsrichterentscheidungen richten sich nicht immer zugunsten des ERCI und auch eine Fanghand des Torhüters tut nicht immer das, wofür sie bestimmt ist, wie Timo Pielmeier am Sonntag feststellen musste, als ihm ein Schuss unglücklich über seinen Handschuh rutschte. Trainer Manny Viveiros nennt das „witzige Gegentore“, auch wenn er mit „witzig“ wahrscheinlich „kurios“ meint.

    Die anhaltende Misere des amtierenden Vizemeisters allein am fehlenden Scheibenglück festzumachen, wäre freilich der falsche Denkansatz. Viele Leistungsträger befinden sich nicht in Topform, die Reihenzusammenstellung wirkt zuweilen unharmonisch und auch die Bissigkeit der vergangenen zwei Jahre ist irgendwie verlorengegangen. Die Statistik lügt nicht: Die Panther kassieren aktuell die meisten Treffer, haben die schlechteste Unterzahl der Liga und mit Meister-Goalie Pielmeier den Torhüter mit der derzeit niedrigsten Fangquote.

    „Natürlich fehlt dem ein oder anderen, bei dem es noch nicht hundertprozentig läuft, das Selbstvertrauen“, meint Thomas Greilinger, schöpft aber ebenso wie sein Trainer nach der neuerlichen Aufholjagd gegen Wolfsburg, die letztlich unbelohnt blieb, Hoffnung: „Wir müssen an die Leistung der letzten 30 Minuten anknüpfen.“ Dass die Gegner in den kommenden Tagen nicht leichter werden, dessen ist sich jeder bewusst. Mit Mannheim am heutigen Abend (19.30 Uhr) und im Anschluss Köln, Hamburg und erneut Wolfsburg reisen die Panther zu Mannschaften, die vor der Saison mindestens zum erweiterten Favoritenkreis auf den Meistertitel gezählt wurden.

    Während Buck in der Deutschlandtournee eine Möglichkeit sieht, sich durch Siege gegen Top-Teams wieder Selbstvertrauen zurückzuholen und Greilinger den eng gesteckten Rhythmus befürwortet, „damit wir nicht zu lange nachdenken“, steht für Viveiros vor allem der Aspekt des Teambuilding im Vordergrund: „Wir können durch die lange Zeit in der Ferne noch enger zusammenwachsen. Das ist der einzige Weg aus dieser schwierigen Lage.“ Sollte der Misserfolg der Ingolstädter anhalten, wird es spannend zu beobachten sein, wann der Geduldsfaden bei den Fans reißt. Die unterstützen ihren ERCI zuletzt unermüdlich und aufopferungsvoll. Pfiffe waren nach den Niederlagen so gut wie gar nicht zu hören. „Unsere Fans haben uns weiter gepusht und angefeuert. Respekt dafür, das passiert nicht überall!“, lobt Greilinger und fügt an: „Wir wollen ihnen das zurückzahlen. Wir müssen jetzt gegen die Favoriten die Punkte holen. Passiert das nicht, sieht es ganz düster aus.“ Dann wäre es vermutlich vorbei mit dem Wohlwollen der Anhänger und irgendwann wohl auch mit dem Galgenhumor.

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