Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neuburg
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport
Icon Pfeil nach unten

Donaumoos-Wanderpokal: Ein Mann der ersten Stunde

Donaumoos-Wanderpokal

Ein Mann der ersten Stunde

    • |
    Mit seinen 90 Jahren immer noch „am Ball“: Konrad Müller ist nach wie vor ein großer Fußballfan. Die Heimspiele des SV Grasheim und der TSG Untermaxfeld zählen für ihn immer noch zum Pflichtprogramm.
    Mit seinen 90 Jahren immer noch „am Ball“: Konrad Müller ist nach wie vor ein großer Fußballfan. Die Heimspiele des SV Grasheim und der TSG Untermaxfeld zählen für ihn immer noch zum Pflichtprogramm. Foto: Roland Geier

    Wenn die 70. Auflage des Donaumoos-Wanderpokals an diesem und nächsten Wochenende auf dem Sportgelände des SV Grasheim über die Bühne geht, wird sich ein „treuer Anhänger“ der Lilaweißen, der eine ganze Menge über die Geschichte dieses in der Region traditionsreichsten Turniers zu erzählen hat, dieses Spektakel nicht entgehen lassen: Konrad Müller! Der mittlerweile 90-Jährige war im Jahr 1950 bei der ersten Auflage des Wanderpokals in Karlshuld „hautnah“ als Spieler des SVG dabei und ist zugleich das letzte noch lebende Team-Mitglied der Gründungsmannschaft des SV Grasheim (1948).

    Herr Müller, mit 90 Jahren darf diese Frage sicherlich erlaubt sein: Wie geht es Ihnen gesundheitlich?

    Müller: Gut! Bis auf die Tatsache, dass ich vor rund sechs Wochen ein künstliches Kniegelenk bekommen habe und derzeit noch fleißig meine Krankengymnastik mache, bin ich wirklich sehr zufrieden. Schauen Sie, ich laufe ja schon wieder ohne Krücken.

    Wenn Sie einmal weit zurückblicken: Welchen Stellenwert hat in Ihrem Leben der Fußball beziehungsweise der SV Grasheim eingenommen?

    Müller: Oh, einen sehr großen! Der SV Grasheim ist bis heute in meinem Leben tief verwurzelt. Ich war ja damals im Jahr 1948 auch ein Teil unserer Fußball-Gründungsmannschaft.

    Können Sie sich noch erinnern, wie Sie dazu gekommen sind?

    Müller: Selbstverständlich! Ich habe ja schon als kleiner Bub immer gerne Sport gemacht. Und als der SV Grasheim dann 1948 gegründet wurde und ich unbedingt Fußball in einem Verein spielen wollte, bin ich im Alter von 19 Jahren sofort dazugegangen.

    Wie haben Sie Ihre Liebe zum Fußball entdeckt?

    Müller: Nun, ich bin als Jugendlicher des Öfteren im Lastwagen bei den Spielen des SV Karlshuld zum Zuschauen mitgefahren, weil es mich einfach interessiert hat. Damals gab es ja noch keine Busse wie heute. Aber die Karlshulder haben mich nicht aufgenommen, weil ich wohl noch zu jung war (lacht). Nachdem ich ja ohnehin ein verwurzelter Grasheimer war, bin ich nach der Vereinsgründung sofort dem SVG beigetreten. Wir waren seinerzeit rund 30 Leute – größtenteils Schulkameraden! Aus unserer Gründungsmannschaft bin ich mittlerweile der Einzige, der noch lebt.

    Das Team des SV Grasheim aus dem Jahr 1950: (Von links) Ludwig Meier, Konrad Müller, Karl Eitelhuber, Adolf Dittenhauser, Jakob Breu (1. Vorsitzender), Josef Hofner, Jupp Kurbis, Hans Dittenhauser, Andreas Blank, Richard Eitelhuber, Hans Bürkel und Alois Dittenhauser.
    Das Team des SV Grasheim aus dem Jahr 1950: (Von links) Ludwig Meier, Konrad Müller, Karl Eitelhuber, Adolf Dittenhauser, Jakob Breu (1. Vorsitzender), Josef Hofner, Jupp Kurbis, Hans Dittenhauser, Andreas Blank, Richard Eitelhuber, Hans Bürkel und Alois Dittenhauser. Foto: Müller

    Zwei Jahre später – 1950 – fand dann die erste Auflage des Donaumoos-Wanderpokals statt. Wissen Sie noch, wo dieser ausgetragen wurde beziehungsweise welche Vereine am Start waren?

    Müller: Auch das kann ich Ihnen sagen! Wir haben damals beim SV Karlshuld gespielt. Neben dem Gastgeber und unserem SV Grasheim waren noch die SpVgg Obermaxfeld, die es ja heute nicht mehr gibt, der FC Zell/Bruck, SV Weichering und SV Klingsmoos dabei. Ins Leben gerufen wurde dieses Turnier im Übrigen von Inspektor Ludwig Scherm aus Karlshuld.

    Welchen Stellenwert hatte denn der Donaumoos-Wanderpokal bei den teilnehmenden Teams und Spielern in der Anfangszeit sowie den darauffolgenden Jahren?

    Müller: Der Stellenwert war schon enorm hoch. Schließlich ging es ja quasi um die Meisterschaft und Vorherrschaft im Donaumoos. An den jeweiligen Turniertagen sind meistens weit über 1000 Zuschauer gekommen. Das ist heute leider nicht mehr der Fall. Früher mussten alle Mannschaften vor Turnierbeginn anwesend sein. Dann ist man mit seiner Vereinsfahne und einer Blaskapelle eingelaufen, ehe anschließend die Paarungen ausgelost wurden. Das waren noch Zeiten.

    Gibt es eine spezielle Geschichte oder einen bestimmten Erfolg während Ihrer „aktiven Donaumoos-Wanderpokal-Karriere“, an die beziehungsweise den sie sich besonders gerne zurückerinnern?

    Müller: Das war auf alle Fälle der Sieg mit dem SV Grasheim im Jahr 1957 in Weichering. Ich kann mich noch erinnern, dass wir damals auf den letzten Drücker eine Mannschaft zusammenbekommen haben, damit wir überhaupt mitspielen konnten. Und dann haben wir tatsächlich den Pokal gewonnen. Da waren wir alle dann schon mächtig stolz darauf.

    Auf welcher Position hat denn der „junge“ Konrad Müller beim SV Grasheim einst gewirbelt?

    Müller: Mit Wirbeln war da bei mir nicht viel los (lacht). Ich habe zumeist in der Innenverteidigung oder im Mittelfeld gespielt – wo ich halt gerade gebraucht wurde. Viele Tore habe ich daher nicht geschossen. Ich war mehr der Vorbereiter (lacht).

    Heutzutage finden Turniere wie der Donaumoos-Wanderpokal oder auch die Punktspiele zumeist auf erstklassig aufbereiteten Plätzen und modernen Sportanlagen statt. Von derartigen Bedingungen war man zu Ihrer Anfangszeit sicherlich noch meilenweit entfernt ...

    Müller: (lacht) Da sagen Sie was! Früher haben sich beispielsweise in Grasheim die Mannschaften beim Müller-Wirt im Tanzsaal gemeinsam umgezogen und sind dann raus auf’s Spielfeld. Duschen gab es ja auch noch keine. Direkt am Stall ist eine Wasserleitung runtergelaufen. Unterhalb standen Wannen, die das Wasser aufgefangen haben. Damit hat man sich dann gewaschen.

    Wurde damals eigentlich schon mit „echten“ Fußballschuhen gespielt?

    Müller: Ja, die gab es schon – wobei die meisten ziemlich lumpig und einfach waren. Nachdem man ja früher kaum Geld hatte, musste man die sich erst einmal zusammensparen - und dann mussten sie natürlich möglichst lange halten. Ich weiß noch, dass wir unsere Schuhe, wenn die Lederstollen herausgebrochen waren, zum ’Wig’ Kugler nach Karlshuld gebracht haben. Da er von Beruf Schuster war, hat er mit seinem Hammer wieder neue Stollen reingehauen.

    Auch die Fußbälle sahen seinerzeit „etwas“ anders aus als heute...

    Müller: Das stimmt. Auch wenn die Bälle aus Leder hergestellt wurden, kam es sehr häufig vor, dass sie nicht wirklich rund, sondern vielmehr oval waren (lacht). Wenn sie dann nach einer gewissen Zeit keine Luft mehr hatten, mussten sie an einer bestimmten Stelle aufgetrennt, aufgeblasen und dann wieder zugenäht werden. In der Regel hatte man aus Kostengründen auch nur maximal zwei Bälle. Wenn man also im Training oder Spiel beide verschossen hatte, musste man erst auf die Suche nach ihnen gehen, um überhaupt weitertrainieren oder -spielen zu können.

    Lassen Sie uns zum Abschluss einen zeitlichen Sprung zurück in die Gegenwart machen. Wie groß ist denn aktuell noch Ihr Interesse am Fußballsport?

    Müller: Schon sehr groß! Zum einen schaue ich mir gerne Spiele im Fernsehen an. Zum anderen bin ich aber nach wie vor jeden Sonntag entweder beim SV Grasheim oder bei der TSG Untermaxfeld, wo ja meine Enkelkinder Stefan und Jürgen Spreng gespielt haben, auf dem Fußballplatz. Auch den diesjährigen Donaumoos-Wanderpokal in Grasheim werde ich mir selbstverständlich nicht entgehen lassen.

    Dort könnte es ja – wie schon in der vergangenen Saison in der Kreisklasse Neuburg – zum direkten Duell zwischen dem SV Grasheim und der TSG Untermaxfeld kommen! Wem würden Sie denn in diesem Fall die Daumen drücken?

    Müller: Nachdem ich zwar in Untermaxfeld geboren, aber dennoch ein eingefleischter Grasheimer bin, schon eher dem SVG (lacht).

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden