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„Der neuer Sportdirektor muss sitzen“

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„Der neuer Sportdirektor muss sitzen“

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    Ihre Wege haben sich nach dreijähriger Zusammenarbeit getrennt: der ehemalige Sportdirektor des ERC Ingolstadt, Jiri Ehrenberger (links), und Panther-Geschäftsführer Claus Gröbner (rechts).
    Ihre Wege haben sich nach dreijähriger Zusammenarbeit getrennt: der ehemalige Sportdirektor des ERC Ingolstadt, Jiri Ehrenberger (links), und Panther-Geschäftsführer Claus Gröbner (rechts). Foto: imago

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    Ingolstadt Es war längst kein Geheimnis mehr, was die Verantwortlichen des ERC Ingolstadt am Freitagvormittag auf der Pressekonferenz im VIP-Raum der Saturn-Arena öffentlich machten. Wie die Neuburger Rundschau bereits berichtet hatte, wurde Sportdirektor Jiri Ehrenberger mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden. Darüber hinaus gibt es auch Veränderungen im Trainer- und Spielerbereich (siehe eigener Kasten).

    Im Gespräch mit den Medienvertretern äußerte sich Geschäftsführer Claus Gröbner über...

    l......die Vorgehensweise nach dem vorzeitigen Saisonende: „Die vergangenen Tagen waren geprägt von sehr intensiven und anstrengenden Gesprächen. Zunächst einmal wurde in den verschiedenen Gremien sowohl ein sportliches als auch wirtschaftliches Fazit gezogen. Man ist dabei zu dem Entschluss gekommen, dass man den Sportlichen Leiter Jiri Ehrenberger von seinen Aufgaben entbindet. Letztlich war es eine schwierige Entscheidung. Auf der einen Seite hat man zuletzt zweimal die sportliche Zielsetzung mit dem Nicht-Erreichen der Play-offs verpasst. Auf der anderen Seite haben wir gemeinsam vor drei Jahren einen neuen sportlichen Weg eingeschlagen und eine neue Unternehmenskultur reingebracht. Die große Aufgabe war es, den ERC Ingolstadt für den deutschen Spielermarkt attraktiver zu machen. Ich denke, dass wir in diesem Bereich durch das Engagement Ehrenbergers große Erfolge aufzuweisen haben. Unter anderem gibt es eine erstklassige Zusammenarbeit mit dem ESV Kaufbeuren. Darüber hinaus ist es uns gelungen, Talente an sich zu binden und weiterzuentwickeln. Trotzdem darf man natürlich nicht vergessen, dass wir uns im Profisport befinden – und dort zählt nun einmal der Erfolg! Es muss auch weiterhin unser Anspruch sein, ein „Top Sechs-Team“ zu sein.“

    l...die Gründe für die Trennung von Jiri Ehrenberger: „Wie bereits gesagt, wurde das Saisonziel zweimal hintereinander verfehlt. Warum dies der Fall war, ist definitiv nicht einfach zu beantworten. Ich möchte jetzt im Nachgang nicht groß über die Schwächen von Jiri Ehrenberger eingehen. Aber man kann sicherlich sagen, dass das Thema Kommunikation nicht unbedingt zu seinen größten Stärken zählte. Jiri ist vom Typ her jemand, der sehr akribisch und fleißig im Hintergrund arbeitet. Wir leben heute in einer digitalen Welt mit sozialen Netzwerken und so weiter, was jetzt nicht Jiris Welt war. Genau so ist er nicht der Typ, der sich beispielsweise in die Fankurve stellt und mit den Anhängern mal ein Bier trinkt. Das kann man gut oder schlecht finden. Aber klar, das Thema Kommunikation ist sicher ein Schlüssel zum Erfolg. Und um noch einen zweiten und letzten Punkt zu nennen: Wir hatten in den letzten Jahren nicht unbedingt die besten Drähte nach Nordamerika. Um aber erfolgreich zu sein, ist das in der DEL unabdingbar.“

    l...die Reaktion von Jiri Ehrenberger auf seine Freistellung: „Jiri ist schon lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass eine solche Entscheidung nicht ganz überraschend kommt. Ich möchte aber betonen, dass das entscheidende Gespräch, indem Jiri die Trennung mitgeteilt wurde, in einem außerordentlich harmonischen Rahmen stattgefunden hat. Es ist auch ein Teil unserer Unternehmenskultur, dass wir in solchen Fällen nicht im Streit auseinandergehen und – so weit es eben geht – eine solche Trennung einvernehmlich verläuft. Und ich denke, dass uns das in einer respektvollen Art auch gelungen ist.“

    l...das Anforderungsprofil des künftigen Sportdirektors: „Wir benötigen jemand, der kommunikativ sehr stark ist. Er sollte zudem eine charismatische Persönlichkeit darstellen, in der sich die unterschiedlichen Spielertypen und Gruppen wiederfinden und damit klarkommen. Der neue Mann muss die Liga und den deutschen Spielermarkt kennen sowie über gute Kontakte nach Nordamerika verfügen. Wenn er sich dann auch noch in Skandinavien auskennt und ein Gefühl dafür entwickelt, was uns als Verein wichtig ist, dann würde dies das Profil entsprechend abrunden. Wir wollen jedenfalls in unserer Philosophie keine 180-Grad-Wendung hin zu einem kanadischen 1 B-Team.“ Jemand, der in dieses Raster passen würde, ist Larry Mitchell. Der 49-jährige Deutsch-Kanadier und Headcoach der Straubing Tigers scheint bei den Niederbayern keine sportliche Zukunft mehr zu besitzen. Bekannt ist Mitchell vor allem für seine erstklassigen Verbindungen nach Nordamerika. 

    l...die Tatsache, ob der Ehrenberger-Nachfolger ein erfahrener Sportmanager sein soll oder auch ein ’Newcomer“ sein kann: „ Spontan würde ich sagen, dass man auf Erfahrung setzt. Aber gleichzeitig wollen wir uns natürlich auch nicht limitieren. Wenn ein Neueinsteiger kommt, der alle unsere Kriterien erfüllt – warum nicht? Ich würde daher überhaupt nichts ausschließen. Aber klar, ein Neueinsteiger muss anstelle der Erfahrung natürlich bei den anderen Punkten über extrem hohe Kompetenzen verfügen.“

    l...einen möglichen Zeitrahmen bei der Verpflichtung eines Ehrenberger-Nachfolgers: „Das Schlechteste, was wir jetzt machen könnten, wäre, uns unter Druck zu setzen. Bei einer Entscheidung aus der Emotion heraus, steigt die Fehlerquote. Uns ist bewusst, dass der neue Sportdirektor sitzen muss. So lange dieser nicht verpflichtet ist, liegen auch die Kaderplanungen auf Eis. Lediglich die Personalien, die Ehrenberger noch angegangen ist und von den verantwortlichen Gremien abgesegnet wurden, werden vorangetrieben.

    l...den möglichen wirtschaftlichen Schaden, der durch die beiden zurückliegenden enttäuschenden Spielzeiten mit dem Ausscheiden in den Pre-Play-offs entstanden ist: „Klar, das Verfehlen der Play-offs hat für uns finanzielle Auswirkungen, weil es Zusatzeinnahmen bedeutet – wobei die Betonung auf „Zusatz“ liegt! Oberstes Gebot wird für uns immer sein, eine ’schwarze Null’ zu erwirtschaften. Als konservativer Kaufmann bin ich selbstverständlich dazu angehalten, das ohne Play-off-Zusatzeinnahmen zu bewerkstelligen. Auch in diesem Jahr werden wir daher in der Lage sein, einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen. Ganz blauäugig sind wir aber sicher auch nicht. Fehlende Zusatzeinnahmen bedeuten letztlich fehlenden Handlungsspielraum – in welchen Bereichen auch immer – für die Zukunft. Wir werden daher beim Spielerkader zunächst einmal sehr konservativ planen und beobachten, wie die nächsten Wochen in Sachen Ticketing, sprich Dauerkarten, und Sponsoring verlaufen.“

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