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Boxen: WM-Kampf „dahoam“

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WM-Kampf „dahoam“

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    Schlagfertig: Dardan Morina (links), hier bei seinem WM-Kampf in München im März, will am kommenden Samstag in der Ingolstädter Saturn-Arena seinen WM-Titel im Thaiboxen verteidigen.
    Schlagfertig: Dardan Morina (links), hier bei seinem WM-Kampf in München im März, will am kommenden Samstag in der Ingolstädter Saturn-Arena seinen WM-Titel im Thaiboxen verteidigen. Foto: imago

    Wer Dardan Morina privat in seinem Wohnort Karlshuld trifft, wird ihn im ersten Moment nicht für einen knallharten Thaiboxer halten. Morina ist vielmehr ein bescheidener und bodenständiger Familienmensch. Erst im Ring, da wird er zum Gladiator. Zu einem Kämpfer, dessen Duelle mittlerweile sogar im Fernsehen ausgestrahlt werden.

    Morina ist im Thaiboxen 13-facher Weltmeister. In einer Sportart, in der Schläge mit Händen, Füßen, Knien und Ellbogen erlaubt sind. Bei fünf Weltverbänden hält er den Titel. Einen davon – den der WKU – wird er am kommenden Samstag, 7. Mai, verteidigen. Für Morina steht ein besonderer Kampf an. Austragungsort ist die Ingolstädter Saturn-Arena, weswegen der Karlshulder auf die Unterstützung zahlreicher Fans bauen kann. In seiner Heimat durfte er zuvor noch nie einen WM-Kampf bestreiten.„Wir haben lange darauf gewartet“, sagt Morina, „bis ein so großer Event erstmals bei uns stattfinden kann.“ Der 26-Jährige ist deswegen nicht böse, das würde seinem Charakter nicht entsprechen. Richtig sei es gewesen, dass es so lange gedauert habe, sagt der gebürtige Kosovare, der in seiner Kindheit nach Ingolstadt kam. „Noch vor ein paar Jahren haben das Kickboxen viele als Hau-Drauf-Sport abgestempelt“, sagt er offen, „inzwischen ist es salonfähig geworden.“

    Morina selbst ist ein gutes Beispiel. „Mittlerweile kennen mich viele, wissen, wie ich privat bin“, sagt er. Vorurteile verglichen Kickboxer lange Zeit mit „Straßenschlägern“ oder „wilden Prüglern“. Diese Begriffe nennt Morina selbst und betont, dass die Leute so etwas nicht mögen. Am Samstag werden ihm hingegen viele zujubeln. Der Ticketverkauf für die Veranstaltung – insgesamt finden acht Kämpfe statt – läuft gut. Morina rechnet mit 3000 bis 4000 Zuschauern, die ihn im Hauptkampf zu sehen bekommen. Mit der Organisation des großen Events war Morina lange Zeit selbst beschäftigt. Inzwischen übernimmt sein Bruder Gentian Morina den größten Teil. „Ich habe große Hilfe und Unterstützung und kann mich auf den Kampf fokussieren“, sagt der Karlshulder, um gleich eine kleine Einschränkung hinterherzuschieben. „Ein bisschen muss ich mich auch um meine Frau und meine acht Monate alte Tochter kümmern, habe aber viele Freiheiten.“

    Die Unterstützung seiner gesamten Familie bezeichnet Morina als „großes Glück.“ Sie gibt ihm den nötigen Halt. In ruhigeren Phasen und dann, wenn er im Rampenlicht steht. Die Aufmerksamkeit ist dem Sportler inzwischen gewiss. Ob er es will oder nicht. „Anfang der Woche“, erzählt Morina, „sind mir in Ingolstadt Leute hinterhergelaufen und wollten ein Foto mit mir machen.“ Er war überrascht, die Situation war ihm beinahe unangenehm. „Was ist denn jetzt los?“ habe er nur gedacht. „Am liebsten bin ich einfach Dardan Morina und nicht der Weltmeister“, sagt er.

    Abgelehnt hat er die Bitte aber freilich nicht. Denn Morina genießt es, den Weg in die Spitze des Thaiboxens geschafft zu haben. Dafür arbeitet er hart. Tag für Tag. Im Januar begann er mit der intensiven Vorbereitung auf die WM-Kämpfe – bereits im März hat er einen bestritten –, trainierte sechs Mal die Woche, zwei- bis dreimal am Tag. Am Samstag heißt Morinas Gegner Sean Campbell. Ein Schotte. „Er ist ein bisschen größer als ich, so wie viele meine Gegner“, sagt der 1,76 Meter große Morina. „Ansonsten habe ich mich wenig mit ihm beschäftigt. Das machen meine Trainer.“ Im Ring, beim Kampf Mann gegen Mann, da tritt Morina alles andere als bescheiden auf.

    Beginn in der Ingolstädter Saturn-Arena ist am Samstag, 7. Mai, um 18 Uhr (Einlass 17.15 Uhr). Insgesamt finden acht Kämpfe statt. Unter anderem treten der Karlskroner Christian Gerber (gegen Jamil Hudeev) und der Ingolstädter Tayfun Ertural (gegen Adam Tamarov) an. Einen Namen gemacht hat sich Marie Lang. Die Münchnerin kämpft gegen Elna Nilsson aus Schweden. Dardan Morina bestreitet den Hauptkampf gegen den Schotten Sean Campbell. Dieses Duell beginnt gegen 22 Uhr.

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