Irgendwie hatte Peter Krzyzanowski bereits eine dunkle Vorahnung. Nachdem Dennis Karmann in der 54. Minute einen Freistoß aus 22 Metern Entfernung mit einem mächtigen Pfund zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich im Kasten des TSV Neusäß untergebracht hatte und der verletzte Spielertrainer des Bezirksligisten VfR Neuburg (Kreuzbandriss und Knorpelschaden, wir berichteten) vor Freude einige Meter auf den Platz gerannt – oder besser gesagt gehumpelt – war, wendete er sich postwendend an seinen Assistenten Ricky Markati. „Wir müssen jetzt die nächsten fünf Minuten unbedingt überstehen und dürfen uns auf keinen Fall so ein dummes Ei einfangen“, meinte Krzyzanowski.
Ein Vorhaben, das seine Schützlinge jedoch gerade einmal 120 Sekunden in die Tat umsetzen konnten. Denn nach einer weiten Freistoßflanke von Josef Guppenberger in den Strafraum der Lilaweißen war es Angreifer Nurman Bilgin, der das Spielgerät mit dem Rücken zum Tor stehend per Kopf zur abermaligen Führung für den TSV Neusäß verlängerte. Doch bei diesem einen „dummen Ei“ sollte es aus Sicht der Gäste nicht bleiben. Denn nur drei Minuten später spielte Stefan Fixle einen feinen Doppelpass mit Hakan Senyura und tauchte alleine vor dem neuen VfR-Schlussmann Maximilian Kober auf – der Rest war Formsache (59.).
Bis dahin hatte sich die Krzyzanowski-Truppe durchaus engagiert und kampfstark präsentiert sowie sogar ein Chancenplus erspielt. Aber wie schon in der ersten Saisonhälfte machten die Lilaweißen aus ihren erstklassigen Einschuss-Gelegenheiten schlichtweg zu wenig. Zwar waren die Lohwald-Kicker bereits in der fünften Minute durch einen 18-Meter-Schuss von Senyura in Führung gegangen. Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit wurde es dann aber fast ausschließlich vor dem Kasten von TSV-Keeper Daniele Miccoli gefährlich. Dumm nur aus Sicht der Neuburger, dass Johann Guppenberger (7.) und Andi Maier (14./33.) mit ihren Möglichkeiten zu fahrlässig umgingen. „In dieser Phase hätten wir mindestens einen Treffer erzielen müssen“, meinte auch Krzyzanowski.
Nur unwesentlich besser wurde die Chancenverwertung seiner Truppe nach Wiederbeginn. Nachdem erneut Maier (48.) eine „Fahrkarte“ frei vor Miccoli geschossen hatte und die Einheimischen auf 3:1 davon gezogen waren, konnte der aufgerückte Außenverteidiger Sebastian Rutkowski zwar nochmals verkürzen (66.). Doch Riccardo Nieddu machte mit seinem Kopfball in der 81. Minute, den Kober erst hinter der Torlinie parieren konnte, die 2:4-Auftaktpleite der Lilaweißen endgültig perfekt.
„Letztlich war es eine verdiente Niederlage, da uns über weite Strecken in dieser Begegnung die nötige Cleverness gefehlt hat“, resümierte Krzyzanowski. Neben der fehlenden Effektivität vor dem gegnerischen Gehäuse meinte der VfR-Coach „auch die eine oder andere Situation, in der wir uns wesentlich klüger hätten verhalten müssen. Doch daran erkennt man ganz deutlich, dass wir über eine sehr junge Truppe verfügen. Daher gibt es von meiner Seite auch keinen Vorwurf an die Mannschaft, die ja insgesamt eine gute Leistung abgeliefert hat“. Stattdessen geht der Blick bereits auf das kommende Heimspiel am Samstag gegen den TSV Rain: „Das sind genau die Partien, in denen wir unsere Punkte für den Klassenerhalt holen müssen.
VfR Neuburg: Kober, Rutkowski, Benzinger, Engel, Dzinic, Guppenberger, Karmann, Hörl (76. B. Iberdemaj), Weigl (82. Kadic), Marku (61. Ibraimovic), Maier. – Zuschauer: 100.