"Die erste Einheit war schon ziemlich anstrengend", meint nach der Vormittags-Einheit Stürmer Patrick Buzas, der unmittelbar zuvor mit seinen Teamkollegen rund 70 Minuten über die Eisfläsche der "Saturn-Arena 2" gescheucht worden war. Ob beim Spiel "Zwei gegen Zwei und Drei gegen Drei" sowie zahlreichen Sprint- und Skating-Übungen - der Schweiß bei der Eishockey spielenden Belegschaft des ERC Ingolstadt floss in Strömen. Um 17 Uhr stand dann sogar noch eine zweite intensive Übungseinheit auf dem Programm. "Ich wollte mir zunächst einmal einen ersten Überblick verschaffen, wie belastbar die einzelnen Spieler sind beziehungsweise wie sie unter Belastung reagieren", so der neue Panther-Coach, der mit dem Gebotenen "durchaus zufrieden" war.
Für eine erste echte Einschätzung bezüglich des Fitnesszustands seiner Truppe sei es "aber noch zu früh. Das kann ich erst nach dem Match am kommenden Dienstag gegen Wolfsburg". Sein Hauptaugenmerk werde er dann unter anderem darauf legen, "wie sich die Jungs im dritten Drittel, wenn die schon etwas müde sind, präsentieren und welche Entscheidungen sie dann auf dem Eis treffen". Überhaupt gebe es laut Chernomaz einen "gewaltigen Unterschied" zwischen der normalen körperlichen sowie spielerischen Verfassung. "Was bringt es, wenn du die besten Fitnesswerte hast, diese aber auf dem Eis nicht umsetzen kannst?", erklärt Chernomaz, der seinen Schützlingen noch vor der gestrigen ersten Trainingseinheit "kurz und deutlich" (Buzas) mitteilte, was er von ihnen erwartet. "Er will, dass wir in der Defensive gutstehen und unsere Positionen auch im Training permanent halten", so Buzas.
Und das wohl aus gutem Grund, denn der 47-jährige Deutsch-Kanadier weiß, woran es bei den Schanzern in den ersten neun Begegnungen am meisten hakte: im Zweikampf- beziehungsweise Defensiv-Verhalten. "Ich habe zwar bislang nur das Auswärtsspiel der Panther gegen Nürnberg im TV gesehen. Aber ein Blick auf die Tabelle genügt, um zu wissen, dass die Mannschaft bislang zu viele Gegentreffer kassiert hat", meint Chernomaz, der jedoch optimistisch ist, diese Probleme in den Griff zu bekommen: "Was ich bisher gesehen habe: Wir verfügen über eine körperlich und läuferisch starke Mannschaft. Nun gilt es, diese Fähigkeiten so gut wie möglich ins Spiel einzubringen. Und genau das ist die Aufgabe von meinem Assistenten Rick (Nasheim, Anm. d. Red.) und mir, dies den Spielern zu vermitteln."
Dass er sein Engagement bei den Panthern, das zunächst bis 2012 befristet ist, während der bereits laufenden Saison antritt, sieht der letztjährige Trainer der Frankfurt Lions ("Ich kann mich natürlich noch sehr gut an das letzte Play-Off-Viertelfinal-Match mit den Lions in Ingolstadt erinnern, als uns Matt Hussey in der Verlängerung aus dem Wettbewerb geschossen hat") indes nicht als Problem. "Wenn du einen Verein mitten in der Spielzeit übernimmst, dann ist es zumeist in der zweiten Saisonhälfte. Und nachdem in diesen Fällen zuvor zumeist einiges schiefgegangen ist, musst du als Coach die Spieler vor allem psychisch wieder aufbauen und praktisch der nette Typ", erklärt Chernomaz. Anders als nun in Ingolstadt, wo man erst am Beginn der Punktrunde stehe und noch reichlich Zeit habe, der Mannschaft "meine Vorstellungen genau zu vermitteln und die Jungs auf eine Linie zu bekommen".
Wo er sein neues Team nach dem 56. Spieltag sehen möchte, daraus machte der zweifache Meistermacher (holte mit Köln und Frankfurt den Titel) gleich an seinem ersten Tag als ERCI-Cheftrainer kein Geheimnis: "Wir wollen wieder in die Play-Offs - und das nicht auf den Plätzen sieben bis zehn."
Bei uns im Internet
Einen ausführlichen Video-Bericht vom ersten Arbeitstag des neuen Panther-Cheftrainers Rich Chernomaz sowie Stimmen dazu gibt es in unserem Online-Angebot unter
www.neuburger-rundschau.de/video