Die Pfarrer-Georg-Kapfer-Stiftung unterstützt soziale Einrichtungen, bedürftige Familien und die Zoé-Schule in Uganda. Rund 300.000 Euro sind seit der Gründung vor 15 Jahren ausbezahlt worden. Jetzt gibt es eine Zäsur: Geschäftsführerin Elisabeth Lindermayr gibt ihr Amt ab.
Die „Seele der Stiftung“ will künftig kürzertreten und hat mit ihrem Neffen Siegfried Weidenhüller einen Nachfolger gefunden. Er fühle sich seiner Tante verpflichtet und wolle die Arbeit für die Stiftung in ihrem Sinne weiterführen, sagte der neue Geschäftsführer.
Siegfried Weidenhüller neuer Vorsitzender der Kapfer-Stiftung in Neuburg
Georg Kapfer (1935-2015) war Pfarrer in Ehekirchen und Türkenfeld. „Du machst das schon“, sagte er zu seiner früheren Haushälterin Elisabeth, als er im Dezember 2009 in Neuburg seine Stiftung gründete. Zusammen mit ihm sei alles Hand in Hand gegangen, erinnert sich Elisabeth Lindermayr, „aber nach seinem Tod 2015 stand ich alleine da“. Zusammen mit ihrem Mann Max hielt sie die Stiftung auf aktuellem Stand und bewältigte zwei sogenannte „Zustiftungen“.
Zum einen investierte das Ehepaar zusammen mit dem Stiftungsrat das Erbe von Georg Kapfers Bruder in einen Neubau in der Kolpingstraße. Die Mieteinnahmen fließen heute ins Stiftungskapital. Vor zwei Jahren erbte die Kapfer-Stiftung den Nachlass des Handwerksmeisters Reinhold Helmer. Die Übernahme des Spenglerbetriebes an der Gustav-Philipp-Straße durch Mitarbeiter habe sich nicht erfüllt, so Elisabeth Lindermayr, und ein sozialer Träger habe sich auch nicht finden lassen. „Im Nachlass war sogar ein Pferd enthalten.“ Die Stiftung und ihre Ratgeber fanden eine Lösung mit der Übertragung des Anwesens über Erbpacht an die Baufirma Schönacher. Sie errichtet derzeit zwei Neubauten mit zehn Wohnungen und einer Praxis für Physiotherapie im Erdgeschoss.
Stiftung zahlte 300.000 Euro an Unterstützung
Rückhalt für die Stiftung ist das Kuratorium mit Stadtpfarrer Herbert Kohler, Oberbürgermeister Bernhard Gmehling und Verwaltungsdirektor a.D. Klaus Hopp-Wiel. „Wir haben immer gut zusammengearbeitet“, betont Elisabeth Lindermayr. Sie weiß auch, dass Pfarrer Kapfer stets engen Kontakt zur Neuburger Studiengenossenschaft gehalten hatte.
Von 300.000 Euro Unterstützung sei etwa die Hälfte in die Afrikahilfe gegangen. Sie ermöglichte in Kagoma/Uganda den Aufbau der Zoe-Schule für Kinder und Jugendliche. Die Grund- und Mittelschule besuchten mittlerweile 600 Kinder, so Elisabeth Lindermayr. Ordensschwestern betreuen die Einrichtung und planten jetzt eine Berufsschule, um den jungen Absolventen eine berufliche Perspektive zu geben. Die Ugandahilfe war durch die Freundschaft zwischen Ortspfarrer John Kyazee und Pfarrer Georg Kapfer zustande gekommen.
Hilfe für Afrika, Kinderheim, Tafel und Elisa
Heuer überwies die Kapfer-Stiftung 15.000 Euro nach Kagoma. Das Kinderheim St. Josef Schrobenhausen erhält nach 5000 Euro Hochwasserhilfe weitere 5000 Euro. 4000 Euro gehen an die Neuburger Tafel und weitere 4000 Euro an die Nachsorgeeinrichtung Elisa. „Wir sind weiterhin auf Spenden und Unterstützung angewiesen“, sagt Oberarzt Dr. Florian Wild dazu. Elisa halte derzeit Kontakt zu 180 betroffenen Familien „von zwei Wochen bis zu täglichen Besuchen“. Es gehe um seelischen und medizinischen Beistand.
Die Kapfer-Stiftung hilft bedürftigen Familien, indem sie zuletzt Eltern mit sechs Kindern 550 Euro für Schulmaterialien gegeben hat. Eine Familie mit einem behinderten Kind bekomme monatlich 200 Euro Unterstützung. Ein Geldbetrag gehe außerdem an die Justizvollzugsanstalt Neuburg-Herrenwörth zum Kauf kleiner Weihnachtsgeschenke für die jungen Gefangenen.
Am Amerika-Haus in der Kolpingstraße hat die Stiftung heuer das Dach reparieren lassen. Das Haus bildet den materiellen Kern der Stiftung. Ein gut meinender Onkel hatte es Pfarrer Georg Kapfer vermacht. Er hatte dem jungen Theologiestudenten aus Amerdingen, Kreis Donau-Ries, bereits das Studium finanziert, ihn später adoptiert und dann das sogenannte Amerika-Haus übertragen. Die Mieteinnahmen daraus bilden heute den Grundstock der Georg-Kapfer-Stiftung, die der Priester schon 2009 ins Leben gerufen hatte – aus Dankbarkeit für das viele Gute, das ihm im Leben widerfahren sei, wie Georg Kapfer immer wieder betonte.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden