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Serie: Berufsfachschule für Sozialpflege Neuburg: Ein Job, bei dem man Dankbarkeit spürt

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Berufsfachschule für Sozialpflege Neuburg: Ein Job, bei dem man Dankbarkeit spürt

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    Blutdruckmessen ist zum Beispiel eine der Aufgaben, die ein staatlich geprüfter Pflegefachhelfer, aber auch ein Sozialbetreuer können muss. Die Lehrkräfte Sebastian Opis und Gabriele Schierburges beobachten aus dem Hintergrund, ob Viola Haußner alles richtig macht.
    Blutdruckmessen ist zum Beispiel eine der Aufgaben, die ein staatlich geprüfter Pflegefachhelfer, aber auch ein Sozialbetreuer können muss. Die Lehrkräfte Sebastian Opis und Gabriele Schierburges beobachten aus dem Hintergrund, ob Viola Haußner alles richtig macht. Foto: Gloria Geissler

    Am Neuburger Berufsschulzentrum gibt es inzwischen drei Berufsfachschulen sowie eine Fachakademie. Mit dem Erhalt des Zwischenzeugnisses stellt sich für viele Schüler spätestens jetzt die Frage, wie es nach dem Abschluss weitergehen soll. Die Neuburger Rundschau stellt die Berufsfachschulen sowie die Fachakademie in einer kleinen Serie vor.

    Größer kann der Unterschied wohl kaum sein. Viola Haußner hatte ihre berufliche Zukunft zunächst in einer Kfz-Mechaniker-Ausbildung gesehen, sich dann aber umorientiert. Jetzt besucht sie im zweiten Jahr die Berufsfachschule für Sozialpflege, die an das Berufsschulzentrum in der Monheimer Straße in Neuburg angegliedert ist. Ihr Berufswunsch hat sich um 180 Grad gedreht: Viola will im sozialen Bereich Fuß fassen. Die Ausbildung zum staatlich geprüften Sozialbetreuer und Pflegefachhelfer bildet dafür die Basis – und die Schüler bekommen dadurch gleich drei Abschlüsse.

    Die jungen Frauen und Männer lernen in den zwei Jahren alles Wichtige aus beiden Berufen und erlangen mit einem Notendurchschnitt von 3,0 sowie einer 4 in Englisch automatisch die Mittlere Reife, wie Gabriele Schierburges erzählt. Sie ist gelernte Krankenschwester, studierte Sozialpädagogin und unterrichtet an der Berufsfachschule unter anderem die Fächer „Pflege und Betreuung“.

    Die reine Ausbildung zur Krankenschwester gibt es auch an den Berufsfachschulen in Neuburg nicht mehr

    Die reine Ausbildung zur Krankenschwester gibt es inzwischen nicht mehr, berichtet Schierburges. Sie wurde ersetzt durch die generalistische Pflegeausbildung. Sie vereint die bisherigen Ausbildungen in der Gesundheits- und Krankenpflege, in der Altenpflege und der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege und kann an der Berufsfachschule für Gesundheitsberufe in Neuburg in drei Jahren absolviert werden. Voraussetzung ist allerdings ein Realschulabschluss.

    Wer den nicht hat, muss seinen Berufswunsch nicht gleich aufgeben. Die Ausbildung zum staatlich geprüften Sozialbetreuer und Pflegefachhelfer bietet hier eine alternative Möglichkeit. Nach erfolgreichem Abschluss können die Schüler sich entscheiden: Wollen sie als Pflegefachhelfer in ein Seniorenheim, in die ambulante Pflege oder an ein Krankenhaus gehen. Oder wollen sie lieber als Sozialbetreuer an einer Förderschule oder in Behinderteneinrichtungen arbeiten. Wer den Weg der Ausbildung weiterbeschreiten möchte, kann dies in der dreijährigen Ausbildung zur Pflegefachfrau beziehungsweise zur Heilerziehungspflegerin tun.

    Immer mehr Männer lassen sich auch an den Fachschulen in Neuburg zum Pfleger ausbilden

    Die Pflege ist zu einem Großteil weiblich. „Aber die Zahl der Männer nimmt seit einigen Jahren zu“, sagt Theorielehrer Sebastian Opis. Diesen Beruf müsse man mit Herzblut machen, sonst funktioniere es nicht. Das hat auch Viola gemerkt, sie ist mit Leidenschaft dabei. Während der Praktika sammeln die Schüler wichtige Praxiserfahrung. Viola war schon im Anna-Ponschab-Haus für Senioren in Ingolstadt sowie in der ambulanten Pflege und deckt nun bei der Lebenshilfe den Bereich Betreuung mit einem Praktikum ein Mal pro Woche ab. Am besten gefallen hat es ihr bisher in der Altenpflege. Wundpflege, Medikamentengabe, aber auch sinnvolle Beschäftigungsangebote, wie zum Beispiel einen Sitztanz mit passender Musikauswahl oder ein Bewegungsangebot mit Tüchern, gehören zu ihren Aufgaben. Wie diese gestaltet werden, zeigt Sebastian Opis den Schülern. Er unterrichtet das Fach „Lebenszeit- und Lebensraumgestaltung“.

    Aus der ganzen Region kommen die Schüler an die Neuburger Berufsfachschule, wie Schierburges berichtet. Die nächstgelegene Alternative ist eine Privatschule in Ingolstadt. Die Berufschancen in diesem Bereich seien hervorragend: „Ich kann mich nicht erinnern, dass in letzter Zeit jemand kein Jobangebot bekommen hat, der eines suchte.“ Was jedoch ausbaufähig sei, ist der Verdienst – wie in so vielen sozialen Berufen: „Es gab gerade eine Gehaltserhöhung, die war überfällig. Aber ich hoffe, dass sich durch Corona und die öffentlichkeitswirksame Diskussion über den Pflegenotstand in dieser Richtung noch etwas tut.“ Für Viola ist der spätere Verdienst bisher noch Nebensache. Sie freut sich, einen Beruf gefunden zu haben, der sie erfüllt und glücklich macht und ihr viel zurückgibt – ganz im Gegensatz zur Kfz-Lehre.

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