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Serie (5): Pflegefachkräfte in Neuburg: Drei Ausbildungen werden zu einer

Serie (5)

Pflegefachkräfte in Neuburg: Drei Ausbildungen werden zu einer

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    Das Berufsbild der Krankenschwester gibt es nicht mehr. Inzwischen werden nur noch sogenannte Pflegefachfrauen beziehungsweise Pflegefachmänner ausgebildet.
    Das Berufsbild der Krankenschwester gibt es nicht mehr. Inzwischen werden nur noch sogenannte Pflegefachfrauen beziehungsweise Pflegefachmänner ausgebildet. Foto: pikselstock/AdobeStock

    Mit dem Erhalt des Zwischenzeugnisses stellt sich für viele Schüler spätestens jetzt die Frage, wie es nach dem Abschluss weitergehen soll. Viele Berufe werden klassisch in einem Unternehmen oder einer Institution ausgebildet. Es gibt aber auch Berufe, die werden ausschließlich an Berufsfachschulen unterrichtet. Die Neuburger Rundschau stellt die Neuburger Berufsfachschulen in einer kleinen Serie vor.

    Seit Herbst werden die Pflegeberufe in Neuburg gemeinsam unterrichtet

    Melanie Braun absolviert in Neuburg eine Ausbildung zur Pflegefachfrau.
    Melanie Braun absolviert in Neuburg eine Ausbildung zur Pflegefachfrau.

    Die Babys haben es ihr angetan. Dabei hatte es sich Melanie Braun ursprünglich gar nicht vorstellen können, einmal auf der Kinderkrankenstation zu arbeiten. „Ich dachte eigentlich immer, dass mir die Erwachsenen mehr liegen“, erzählt die 19-Jährige. Und genau darin liegt der Vorteil der Generalistischen Pflegeausbildung. Im vergangenen Herbst startete der erste Ausbildungsjahrgang, in dem Altenpflege, Kinderkrankenpflege und Krankenpflege vereint unterrichtet werden. Erst am Ende müssen sich die Schüler entscheiden.

    Wer in der Pflege arbeiten will, kann sich nach der Ausbildung in Neuburg für eine Richtung entscheiden

    Bisher waren dies eigene Ausbildungsberufe, die an den diversen Berufsfachschulen unterrichtet wurden. Doch diese Zeiten sind vorbei. Wer später einmal in der Pflege arbeiten will, braucht sich nun nicht mehr schon zu Ausbildungsbeginn festlegen, in welchem Bereich er einmal arbeiten will. Bei der Generalistischen Pflegeausbildung bekommen die Schüler aus allen drei Bereichen das Grundwissen gelehrt und können sich dann zum Start ins Berufsleben aussuchen, ob sie lieber in einem Seniorenheim arbeiten wollen, als klassischer Krankenpfleger oder lieber in der Kinderkrankenpflege tätig sein wollen.

    Das Bildungszentrum ist in der Neuburger Geriatrie angesiedelt

    Was den Schülern mehr Wahlmöglichkeit lässt und eine EU-weite Anerkennung bringt, bedeutet für die Schulen einen großen organisatorischen Aufwand, wie die Leiterin des Bildungszentrums für soziale Berufe der Stiftung St. Johannes, Irina Grimm, gesteht: „Wir müssen nun mit vielen Stellen intensiv zusammenarbeiten, Kooperationen schließen und Dinge koordinieren. Das ist ein hoher Verwaltungsaufwand.“ Aber es scheint sich zu lohnen, denn vor allem der Praxisanteil sei hochwertiger geworden, sagt Sylvia Plank. Sie ist Lehrerin für Pflegeberufe am Bildungszentrum, das in der Neuburger Geriatrie angesiedelt ist. Sie sei anfangs recht skeptisch gewesen, gibt sie offen zu. Denn einige Inhalte seien zwangsläufig gestrichen worden, zum Beispiel die hauswirtschaftlichen Elemente in der Altenpflege oder die Beschäftigungsfächer. „Allerdings muss man sagen, dass sich das Berufsbild wandelt, inzwischen gibt es in Seniorenheimen extra Beschäftigungskräfte, so dass diese Aufgabe bei den Altenpflegern weniger wird.“ Nach gut einem halben Jahr Erfahrung steht Plank voll hinter der neuen Ausbildung. Vor allem die Praxis habe eine Aufwertung erfahren. Sie müsse jetzt von ausgebildeten Praxisanleitern begleitet werden: „Die Schüler werden nicht mehr einfach ins Tagesgeschäft hineingeworfen, sondern viel mehr angeleitet.“

    An der KJF Klinik St. Elisabeth in Neuburg gibt es eine Berufsfachschule für Gesundheitsberufe

    Am Bildungszentrum St. Johannes werden aktuell 15 Schüler unterrichtet. „Auf gut 20 könnten wir noch aufstocken“, sagt Irina Grimm. Mit den Schülern wird der Nachwuchs für das Seniorenheim der Stiftung in Straß herangezogen, aber auch der für andere Altenheime in der Region. In Neuburg gibt es nämlich noch eine zweite Berufsfachschule für Gesundheitsberufe, nämlich die der KJF Klinik St. Elisabeth. Historisch bedingt wurden dort bisher Kranken- und Kinderkrankenschwestern ausgebildet. Seit September startet auch dort nur noch die Generalistische Pflegeausbildung. 150 Schulplätze gibt es dort insgesamt, zwei Mal pro Jahr startet ein Ausbildungsjahrgang – der nächste am 1. April. „So konnten wir alles etwas entzerren und haben auch unter dem Jahr Absolventen, die wir auf freie Stellen übernehmen können“, berichtet Schulleiter Walter Heinrich.

    Mitarbeiter in der Pflege sind gesucht. Wer gut ist und Spaß hat an seinem Job, braucht normalerweise keine Angst vor Arbeitslosigkeit zu haben. „Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt“, sagt Irina Grimm. Corona habe in den Medien ein Bild gezeichnet, dass die Mitarbeiter in der Pflege mit viel Gefahr in Verbindung bringt. „Ich spüre große Skepsis auf der einen Seite, aber auch eine gesteigerte Aufmerksamkeit über das Berufsfeld auf der anderen Seite. Mal sehen, wie sich das in den Bewerberzahlen niederschlägt.“

    Fabienne Zöller hat am 1. September ihre Ausbildung am Neuburger Krankenhaus begonnen – und sie hat es nicht bereut, auch wenn der Job einiges abverlangt. An die Schichtarbeit habe sie sich schnell gewöhnt und auch auf den Umgang mit Krankheit und Tod werde man in der Schule gut vorbereitet. Sie hat ihre Erfüllung gefunden und will später einmal die Fortbildung zur Diätassistentin draufsatteln.

    Melanie Braun hat ihr erstes Praktikum ins Wanken gebracht. Die Arbeit in der Kinderklinik hat der 19-Jährigen so gut gefallen, dass sie froh ist, die Entscheidung der späteren Berufswahl noch etwas hinauszögern zu können – der neuen Ausbildungsart sei Dank.

    Der Weg zur Pflegefachkraft in Neuburg

    In Neuburg wird die Ausbildung zur Pflegefachfrau/- fachmann von zwei Schulen angeboten:

    Berufsfachschule für Kinderkrankenpflege/Krankenpflege:

    Müller-Gnadenegg-Weg 4, Neuburg, Tel.: 08431/54-4500.

    Bildungszentrum für soziale Berufe:

    Bahnhofstraße 107 b, Neuburg,

    Tel.: 0843/ 619970

    E-Mail: bildungszentrum@sanktjohannes.com

    Voraussetzungen: mittlerer Bildungsabschluss oder Hauptschulabschluss plus eine mindestens zweijährige Berufsausbildung, wie zum Beispiel die Ausbildung zum staatlich geprüften Sozialbetreuer und Pflegefachhelfer an der Berufsfachschule des Berufschulzentrums in Neuburg.

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