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Schrobenhausen: Schrobenhauser Krankenhaus nimmt erste Hürde zum geplanten Neubau

Schrobenhausen

Schrobenhauser Krankenhaus nimmt erste Hürde zum geplanten Neubau

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    Das Kreiskrankenhaus in Schrobenhausen hat sich schwerpunktmäßig der Geriatrie verschrieben. Jetzt soll auch das Gebäude an die neue Ausrichtung angepasst werden.
    Das Kreiskrankenhaus in Schrobenhausen hat sich schwerpunktmäßig der Geriatrie verschrieben. Jetzt soll auch das Gebäude an die neue Ausrichtung angepasst werden. Foto: Kreiskrankenhaus Schrobenhausen

    Landrat Peter von der Grün spricht von einem "hoffnungsvollen Signal in stürmischen Zeiten", Chefarzt Shahram Tabrizi von einem "großartigen Tag" und Krankenhaus-Geschäftsführer Holger Koch von einem "wichtigen Meilenstein zur Modernisierung". Die Begeisterung begründet sich auf ein Schreiben des bayerischen Gesundheitsministeriums, wonach dem Kreiskrankenhaus in Schrobenhausen ein Bedarf von 130 Betten und neun Dialyseplätzen zugesprochen wird. 130 Betten – das bedeutet, dass der Freistaat die Einrichtung als relevant für den Landkreis und die Region einstuft und damit auch einem Neubau oder einer Sanierung positiv gegenübersteht. 

    Die sogenannte Bedarfsfeststellung ist quasi die Grundlage für alle weiteren baulichen Planungen am Kreiskrankenhaus. "Ohne dieses Schreiben könnten wir gar nichts machen", machte von der Grün am Dienstag klar. Wie mehrfach berichtet, möchte das Schrobenhausener Krankenhaus seine Spezialisierung auf Altersmedizin weiter ausbauen und dafür das Haus nicht nur medizinisch, sondern auch baulich anpassen. Landkreis und Krankenhaus-Geschäftsführer würden einen Neubau vor einer Sanierung präferieren, die letztliche Entscheidung darüber wird aber der bayerische Ministerrat voraussichtlich Mitte nächsten Jahres treffen. 

    Altersmedizin sorgt für positive Entwicklung am Kreiskrankenhaus in Schrobenhausen

    Das positive Signal aus München führen die Verantwortlichen auf die zuletzt gute Entwicklung des Hauses zurück, die entgegen dem allgemeinen Trend günstig verlief. Während andere Krankenhäuser bislang an ihre Belegzahlen vor der Corona-Pandemie nicht anknüpfen können, konnten in Schrobenhausen die Fallzahlen sogar gesteigert werden. Als Grund dafür nennt Shahram Tabrizi die steigende Auslastung der Akutgeriatrie, der Eröffnung der neuen Sektion Gefäßmedizin und die steigende Belegung im Bereich der Chirurgie. "Das Gesundheitsministerium hat unser Potenzial erkannt. Es zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind." Die 130 anerkannten Betten seien seiner Meinung nach nur der Anfang. Langfristig sieht er durch die Spezialisierung des Hauses auf die Altersmedizin durchaus einen Bedarf über diese Zahl hinaus.

    Die Nachricht ist natürlich auch für Schrobenhausens Bürgermeister Harald Reisner Anlass zur Freude. "Ich bin sehr froh über die Entscheidung, denn sie sichert den Krankenhaus-Standort in Schrobenhausen." Dass eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung nicht mehr selbstverständlich ist, machte der bundesweite Aktionstag "Alarmstufe Rot – Krankenhäuser in Not" am Dienstag deutlich. Zahlreiche Kliniken in ganz Deutschland proklamieren an diesem Tag die schwierige wirtschaftliche Situation im Gesundheitswesen und fordern die Politik auf, verlässliche Rahmenbedingungen der Finanzierung zu schaffen. Laut dem Bundesverband Deutscher Privatkliniken habe sich die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser seit 2021 deutlich verschlechtert. Darüber hinaus seien durch die aktuelle Inflation die Kosten für die Krankenhäuser in

    Bau oder Sanierung: Entscheidung für das Krankenhaus Schrobenhausen fällt 2024

    Gesundheitsminister Karl Lauterbach will deshalb die Krankenhaus-Finanzierung reformieren. Geplant ist, die derzeit gültige Abrechnung über die Fallpauschale durch eine Vorhaltepauschale zu ersetzen. Demnach würde es nicht mehr darum gehen, wie viele Patienten mit bestimmten Krankheitsbildern in einer Klinik behandelt werden. Stattdessen sollen die Kliniken Geld für das Vorhalten von Leistungen bekommen. Dadurch sollen sie weniger ökonomischen Druck verspüren und sich stärker auf die Qualität der Behandlung konzentrieren. Zudem soll die Zahl überflüssiger bzw. vermeidbarer Operationen, die von Kliniken weniger aus medizinischen als aus finanziellen Gründen vorgenommen werden, reduziert werden. Bis zum Sommer soll ein entsprechender Gesetzesentwurf vorliegen. Ziel der Krankenhausreform soll sein, Klinikschließungen zu vermeiden und eine gute medizinische Versorgung auch in ländlichen Regionen sicherzustellen.

    Mit der Bedarfsfeststellung in der Tasche und dem "Prädikat", dass das Kreiskrankenhaus quasi "systemrelevant" ist, wie Landrat von der Grün es ausdrückte, soll nun geprüft werden, wie viel ein Neubau und eine Sanierung kosten würden. Bis Ende des Jahres soll dann ein entsprechender Förderantrag gestellt werden. Die finale Entscheidung, was mit dem Kreiskrankenhaus baulich passiert, fällt dann Mitte 2024. 

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