Leiharbeit in der Pflege spielt aufgrund des Fachkräftemangels bundesweit eine wachsende Rolle. Im Kreiskrankenhaus Schrobenhausen hat man sich nun für einen schrittweisen Ausstieg entschlossen. Möglich macht dies eine niedrige Fluktuation und eine hohe Abschlussquote bei Fachkräften aus dem Ausland.
Fachkräftemangel in der Pflege ist ein Dauerthema – auch am KKH Schrobenhausen
Das Spannungsfeld des Fachkräftemangels ist Dauerthema in der stationären Pflege. Laut Statistischem Bundesamt werden bis 2049 voraussichtlich mindestens 280.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt. Auch im Kreiskrankenhaus Schrobenhausen konnten in der Vergangenheit nicht alle freien Stellen zeitnah besetzt werden. Um Engpässe zu überbrücken, wurde dort bislang auf Leiharbeiter zurückgegriffen. Zu Hochzeiten bis zu 17 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese Option gilt nicht nur als teuer, die Zeitarbeiter müssen auch immer wieder neu eingelernt werden und bieten so häufig keine vollwertige Unterstützung für die Festangestellten.
Dank verschiedener Maßnahmen konnten die Arbeitnehmerüberlassungen im Pflegebereich der Klinik nun vollkommen eingestellt werden. Das Konzept des Pflegedirektors, der Mitte letzten Jahres sein Amt in Schrobenhausen antrat, beruht auf Veränderungen in verschiedenen Bereichen: „Es gibt drei wichtige Säulen, um den Mitarbeiterstamm in Zeiten des Fachkräftemangels zu vergrößern: zum einen ist das die Ausbildung am eigenen Haus, dann eine möglichst niedrige Fluktuation und zu guter Letzt auch die erfolgreiche Integration ausländischer Fachkräfte, ohne die eine qualitativ hochwertige Pflege nicht denkbar wäre.“ In allen drei Bereichen habe man am Kreiskrankenhaus Schrobenhausen in den vergangenen Monaten große Fortschritte gemacht.
Zeitarbeitskräfte bewerben sich am KKH Schrobenhausen vermehrt auf feste Stellen
So sei beispielsweise ein hauseigenes Konzept für Pflegefachkräfte im Anerkennungsverfahren erstellt worden: „Wir haben gute Erfahrungen mit ausländischen Pflegefachkräften gemacht. Um ihnen den bestmöglichen Start zu bieten, laden wir sie zu Freizeitaktivitäten ein und ermutigen sie so, in entspanntem Rahmen möglichst viel Deutsch zu sprechen.“ Empathie und interkulturelle Kompetenz seien hier die Kerneigenschaften. Entscheidend für den großen Mitarbeiterzuwachs in der Pflege ist für Pfundheller allerdings auch das gute Betriebsklima: „In letzter Zeit bewerben sich vermehrt Zeitarbeitskräfte, die fest bei uns anfangen wollen. Das spricht natürlich für die Teams auf den einzelnen Stationen, denn die Zeitarbeiter haben diese dann bereits über mehrere Wochen kennengelernt.“
Doch die gute Stimmung kommt nicht von allein und ist laut dem Pflegedirektor auch Grund für die niedrige Fluktuation. Regelmäßig stattfindende Team-Events würden dazu beitragen, dass die Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Pflege auf Augenhöhe stattfinden kann, so Pfundheller: „Wer gemeinsam im Europapark Achterbahn gefahren ist oder im Escape-Room Rätsel gelöst hat, schafft es auch, den anspruchsvollen Stationsalltag gemeinsam zu bewältigen.“
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