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Schrobenhausen: Kann sich der Landkreis den Kreiskrankenhaus-Neubau leisten?

Schrobenhausen

Kann sich der Landkreis den Kreiskrankenhaus-Neubau leisten?

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    Der medizinische Trakt des Kreiskrankenhauses soll neben dem jetzigen Gebäude neu gebaut werden. Der bestehende Bau soll im Anschluss renoviert werden. Die Kosten belaufen sich auf mindestens 150 Millionen Euro.
    Der medizinische Trakt des Kreiskrankenhauses soll neben dem jetzigen Gebäude neu gebaut werden. Der bestehende Bau soll im Anschluss renoviert werden. Die Kosten belaufen sich auf mindestens 150 Millionen Euro. Foto: Kreiskrankenhaus

    Spricht man dieser Tage einen Bürgermeister auf den geplanten Neubau des Kreiskrankenhauses in Schrobenhausen an, dann ist da erst mal dieser tiefe Seufzer. Nach der neuen Paul-Winter-Realschule und der neuen Donaubrücke in Bertoldsheim ist es das nächste Großprojekt, das der Landkreis anvisiert. Geschätzt um die 160 Millionen Euro soll das Vorhaben kosten. Stand heute. Man muss kein Hellseher sein, um zu wissen, dass diese Zahl wachsen wird. Und dass die Zeche am Ende die Kommunen bezahlen müssen.

    Die Neuausrichtung des Kreiskrankenhauses, verbunden mit einem Neubau und/oder einer Sanierung des Gebäudes, stand schon unter Landrat Roland Weigert zur Debatte. Konkretere Pläne gibt es allerdings erst jetzt. Und die sehen vor, dass der Medizintrakt neu gebaut (Bauabschnitt I) und anschließend der Altbestand saniert wird (Bauabschnitt II). Für den Neubau soll noch dieses Jahr der entsprechende Förderantrag eingereicht werden. Wenn dann die konkrete Förderquote klar ist – im Raum stehen 74 Prozent –, geht es ans Eingemachte. Denn dann wird sich konkretisieren, ob sich der Landkreis ein neues Krankenhaus überhaupt leisten kann. 

    Hohes Defizit: Ohne Neubau hat das Kreiskrankenhaus Schrobenhausen keine Zukunft

    Fragt man Landrat Peter von der Grün, dann ist die Finanzierung des Vorhabens machbar. "Ich bin sehr für einen Neubau und ich glaube auch, dass wir nach den aktuellen Zahlen und Informationen das schultern können." Um welche Zahlen es geht, soll erst am Donnerstag in der Kreisausschuss-Sitzung öffentlich bekannt werden. Mit der medizinischen Neuausrichtung und einem neuen Gebäude, das dann energetisch und technisch auf dem Stand der Zeit ist, will man ein großes Ziel erreichen: das Defizit des Hauses, das sich in den vergangenen Jahren Stück für Stück nach oben geschraubt hat und 2024 bei rund 7,5 Millionen Euro liegen soll, zu senken. Das soll einerseits durch eine Fokussierung auf lukrative Abteilungen passieren, andererseits durch eine Reduzierung der Betriebskosten. So soll die Zukunft des Kreiskrankenhauses in einem an sich schwierigen Umfeld gesichert werden.

    Ob die Rechnung am Ende aufgeht, kann natürlich niemand mit Sicherheit vorhersagen. Aus diesem Grund stellt sich so mancher Bürgermeister die Frage, wie kompromisslos man an den Plänen festhalten darf. Denn als Träger des Krankenhauses muss der Landkreis für das Defizit sowie die Kosten des Neu- und Umbaus aufkommen. Das Geld dafür holt sich der Kreis auch von seinen Kommunen – und so manche Bürgermeister befürchten nun, dass man ihnen mit der zusätzlichen Belastung das Wasser abschöpft.

    Manchen Bürgermeistern ist die finanzielle Belastung für das Kreiskrankenhaus Schrobenhausen zu hoch

    Schon jetzt gibt es Gemeinden, die mit ihrem Geld gerade so hinkommen, dass sie mit Ach und Krach einen rechtlich zulässigen Haushalt aufstellen können. Um in den kommenden Jahren neben dem Krankenhaus auch alle anderen Ausgaben finanzieren zu können, rechnet der Landkreis mit einer sukzessiven Erhöhung der Kreisumlage auf bis zu 57 Prozent – aktuell sind es 50,5 Prozent. "Wenn es so kommt, können wir gar nichts mehr machen", sagen mehrere Bürgermeister übereinstimmend und hinterfragen die Finanzierbarkeit der Krankenhaus-Pläne. "Können wir uns das leisten? Wenn die Antwort 'Nein' lautet, dann müssen wir gegen den Neubau sein", ist etwa die Meinung von Michael Böhm (Burgheim). OB Bernhard Gmehling (Neuburg) sieht die Pläne "sehr kritisch", weil ihm Optionen für eine Zusammenarbeit mit der Ameos-Klinik in Neuburg fehlen, und Stefan Kumpf (Karlskron) kritisiert die Finanzierung über eine angestrebte

    Anders sieht das naturgemäß Schrobenhausens Bürgermeister Harald Reisner. Für ihn ist das Krankenhaus ein "Standort-Vorteil", die Modernisierung "alternativlos". Böhm entgegnet dem, dass dieser Nutzen den Burgheimer Bürgerinnen und Bürgern spätestens dann egal sein dürfte, wenn etwa die Schule vor Ort nicht saniert werden könne, weil das notwendige Geld dafür nach Schrobenhausen fließt. Selbst Aresings Bürgermeister Klaus Angermeier, für den der Invest in das Krankenhaus vor Ort richtig und wichtig ist, muss bei der derzeitigen Aussicht auf die finanzielle Belastung schlucken. In seiner Gemeinde steht ein Schulneubau für 16 Millionen Euro an – da seien die anvisierten 57 Prozent Kreisumlage eine "Riesenherausforderung".

    Bis Ende des Jahres will die Verwaltung im Rahmen der Haushaltsplanung ein Sparmaßnahmenpaket schnüren. Gleichzeitig "gehen wir von einer Erhöhung der Kreisumlage aus", sagt Landrat von der Grün. Sobald die genaue Förderquote bekannt sei und damit feststeht, wie hoch der Eigenanteil für den Landkreis ist, "müssen wir uns überlegen, ob wir uns das leisten können". Wenn nicht, braucht es einen Plan B. Eine Sanierung müsste nicht nur im laufenden Klinikbetrieb durchgeführt werden, sondern würde darüber hinaus auch kaum gefördert. Der Kreischef weiß, dass es unter einigen Bürgermeistern Vorbehalte hinsichtlich der Finanzierung gibt. Am Ende werde jedoch der Kreistag eine "weise Entscheidung treffen, wie es weitergeht". 

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