Bei einem Rundgang durch die Innenstadt mit Schrobenhausens 1. Bürgermeister Harald Reisner (FW) und Thomas Zaum von der Wirtschaftsförderung der Stadt haben sich Mitglieder des IHK-Regionalausschusses Neuburg-Schrobenhausen über die Aufarbeitung der Folgen des Hochwassers vom 1. Juni dieses Jahres informiert. „Es wird noch lange dauern, um alle Schäden zu beseitigen. Gleichzeitig laufen wir Gefahr, dass uns ein vergleichbares Hochwasser jederzeit wieder heimsuchen kann“, sagte Reisner. Seit 30 Jahren trete man beim Hochwasserschutz auf der Stelle, so könne es nicht weitergehen.
Viele Eigentümer in Schrobenhausen warten nach dem Hochwasser noch auf Gutachten
Laut Landrat Peter von der Grün (FDP) standen im Landkreis über 500 Gebäude im Wasser. „Für die Menschen in der Region war es die schlimmste Überschwemmung der Geschichte“, sagte der Kommunalpolitiker. Dem Landratsamt wurden Schäden in Höhe von zehn Millionen Euro gemeldet. Wie hoch die Schäden bei den Unternehmen ausgefallen sind, wurde nicht gesondert erfasst. Von der Grün zufolge sei die Dunkelziffer insgesamt sehr hoch, denn viele Eigentümer warten noch immer auf notwendige Gutachten, um ihre Schäden bei den Versicherern geltend zu machen.
Im Mittelpunkt der Sitzung stand nach dem Rundgang die Frage, wie sich Stadt und Region langfristig besser vor Hochwassern schützen könnten. Laut Wirtschaftsförderer Zaum sitze der Schock bei den Menschen noch immer tief. Viele Betroffene warten weiterhin auf Gutachten oder Zahlungen der Versicherer. „Es gibt zahllose Fälle, da wurde das Eigentum noch gar nicht wieder hergerichtet“, so Zaum. Dies dürfe sich keineswegs wiederholen, weshalb die Verfahren zum Hochwasserschutz nun endlich vorankommen müssen.
MdL Roland Weigert begrüßt die Gründung der Hochwasser-Arbeitsgemeinschaft
Roland Weigert (FW), Landtagsabgeordneter und Mitglied des Innenausschusses, in dessen Aufgabenbereich der Zivil- und Katastrophenschutz fällt, verwies darauf, dass mit Gründung der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Solidarischer Hochwasserschutz durch neun Gemeinden entlang der Paar ein sehr wichtiger Schritt gegangen wurde. „Wir müssen die Verwaltungsgrenzen überwinden und viel enger zusammenarbeiten. Dank der ARGE bewegt sich endlich was.“ Ziel dieser gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit ist es, den Hochwasserschutz durch technische, aber vor allem wasserrückhaltende Maßnahmen in der Fläche zu verbessern.
Darüber hinaus hat sich die ARGE für das Aktionsprogramm Schwammregionen in Bayern beworben. „Dieses Förderprogramm ist ein wichtiger Baustein, um Ziele im Hochwasserschutz mit der Anpassung des regionalen Wasserhaushalts an den Klimawandel zu verknüpfen“, sagte Weigert. „Auf fünf Jahre geht es um 450.000 Euro. Viel Geld, das man sinnvoll einsetzen kann“, so der Landtagsabgeordnete weiter. Auch aus Sicht der Wirtschaft gehört der Hochwasserschutz auf der kommunalpolitischen Agenda weit nach oben und muss entschiedener vorangetrieben werden. Christian Krömer, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Neuburg-Schrobenhausen, lobte die Bewerbung der ARGE als Schwammregion. „Der Paar kann sich niemand allein entgegenstellen, hier brauchen wir zwingend den solidarischen Schulterschluss. Es ist gut, dass jetzt neun Gemeinden gemeinsam an einem Strang ziehen, der erste Schritt ist getan.“ (AZ)
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