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Schrobenhausen: Geschäftsführer verlässt Kreiskrankenhaus: "Es wird mit voller Kraft weitergehen"

Schrobenhausen

Geschäftsführer verlässt Kreiskrankenhaus: "Es wird mit voller Kraft weitergehen"

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    Die Verwaltungsspitze des Kreiskrankenhauses in Schrobenhausen wird Anfang nächsten Jahres wechseln.
    Die Verwaltungsspitze des Kreiskrankenhauses in Schrobenhausen wird Anfang nächsten Jahres wechseln. Foto: Winfried Rein (Archivbild)

    Die Nachricht erreichte Landrat Peter von der Grün am Montagmorgen, kurz vor seinem Abflug nach Barcelona zur Landräte-Tagung. Der Geschäftsführer des Kreiskrankenhauses Schrobenhausen, mit dem er seit Monaten für einen Neubau des Medizintraktes wirbt, verlässt das Haus. Holger Koch hat seinen Vertrag mit der Unternehmensberatung Oberender AG zum 31. Januar 2024 gekündigt, die wiederum einen Managementvertrag mit der Kreiskrankenhaus GmbH hat. Es war deshalb Aufgabe von Oberender-Vorstandsvorsitzendem Jan Hacker, die Personalie bekannt zu geben, die nicht nur Peter von der Grün kalt erwischte. Auch Gesundheitsreferent und Chefarzt Shahram Tabrizi saß mit am Tisch und wurde "von der Hiobsbotschaft heimgesucht", wie er sagt.

    Holger Koch wird zum 31. Januar 2024 das Kreiskrankenhaus verlassen.
    Holger Koch wird zum 31. Januar 2024 das Kreiskrankenhaus verlassen. Foto: Sebastian Helmrich

    Zwei Tage später hat sich der Schock bei den Beteiligten gelegt. "Wir hatten große Pläne, der Zeitpunkt ist jetzt natürlich schlecht", sagt von der Grün. Gleichzeitig habe er aber Verständnis für Kochs Entscheidung und seinen Wunsch, sich selbstständig zu machen. Der Prozess, der in Richtung Neubau angestoßen wurde und noch ganz am Anfang steht, habe mit dieser Personalveränderung aber nichts zu tun. "Es wird mit voller Kraft weitergehen", sagt der Kreischef.

    Auch Shahram Tabrizi will die Situation nicht beklagen, sondern sieht optimistisch nach vorne. Es gebe nie einen richtigen Zeitpunkt, dass ein guter Geschäftsführer das Haus verlässt. Doch das Kreiskrankenhaus sei mittlerweile so gut aufgestellt, dass es zukunftsfähig sei. "Der Zug ist auf den richtigen Gleisen, es wechselt jetzt nur der Lokführer", stellt er einen bildhaften Vergleich an, um zu betonen, dass der Wechsel zum jetzigen Zeitpunkt keinen Nachteil darstellt. Denn Sorgen um die Nachfolge macht er sich nicht. "Vielleicht denkt sich jetzt der eine oder andere: Oh Gott, was ist, wenn der oder die Neue nicht so gut ist? Aber ich sage: Was ist, wenn er oder sie vielleicht noch besser ist?"

    Um einen neuen Geschäftsführer muss sich weder das Kreiskrankenhaus noch der Landkreis kümmern. Als Vertragspartner wird die Oberender AG auf Personalsuche gehen - und die gibt sich zuversichtlich, "dass sie innerhalb der nächsten Wochen eine passende Kandidatin oder einen passenden Kandidaten finden werden", sagt Peter von der Grün. Von seiner Seite aus gebe es diesbezüglich auch keinen Spielraum. "Die Stelle muss bis 1. Februar besetzt sein", stellt er klar, ebenso wie eine "ordentliche Übergabe". Wer die Funktion von Holger Koch übernimmt, ist jedoch nicht alleinige Entscheidung der Oberender AG. Die politischen Gremien müssen der Personalie zustimmen. 

    Holger Koch wird sich künftig dem Recruiting von Führungskräften widmen

    Bis 31. Januar wird Holger Koch aber noch die Geschäfte des Schrobenhausener Krankenhauses und der dazugehörigen Einrichtungen leiten. "Ich werde bis zum Schluss Vollgas geben, und dann wird jemand den Staffelstab übernehmen", sagt er. Es sei ihm ein Anliegen, dass eine Übergabe "von guter Qualität" stattfindet - wenn es sein muss, aber über den 31. Januar hinaus. "Aber das wird nicht notwendig sein", ist er sich sicher. Denn auch er sagt: "Es wird definitiv jemand zum 1. Februar kommen."

    Die Entscheidung zur Kündigung sei bei ihm vor einigen Wochen gefallen. Es sei schon immer sein Wunsch gewesen, sich selbstständig zu machen. Nun habe sich die Gelegenheit ergeben, wie er sagt. Als Recruiter wird er künftig passende Führungskräfte für Krankenhäuser finden und vermitteln. Dass sein Arbeitsweg von seinem Wohnort Fürth nach Schrobenhausen mit ein Grund für die Entscheidung gewesen sein könnte, verneint er. 

    Kreiskrankenhaus Schrobenhausen hat Auslastung von bis zu 80 Prozent

    Holger Koch kam im März 2020 an das Kreiskrankenhaus, als die Corona-Pandemie über die Welt hereinbrach. Aus dem Nichts heraus mussten Impf- und Testzentren aus dem Boden gestampft werden, der Krankenhausbetrieb wurde auf den Kopf gestellt. Als Corona überstanden war, brach der Ukraine-Krieg aus - und mit ihm schossen die Energiepreise und damit auch das Defizit des Krankenhauses in die Höhe. Durch Umstrukturierungen entwickelten sich die Zahlen der Einrichtung jedoch gegen den Trend positiv, die Auslastung im Gesamthaus liegt aktuell bei 75 bis 80 Prozent, sagt Tabrizi. "Der neue Geschäftsführer wird ein Haus vorfinden, das deutlich besser dasteht als vor drei Jahren."

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