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Schrobenhausen: Heilpraktikerin wegen Betrugs an Krebspatienten angeklagt

Schrobenhausen

Heilpraktikerin wegen Betrugs an Krebspatienten angeklagt

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    Vor dem Landgericht Ingolstadt wird der Fall der Schrobenhausener Heilpraktikerin verhandelt werden. 
    Vor dem Landgericht Ingolstadt wird der Fall der Schrobenhausener Heilpraktikerin verhandelt werden.  Foto: Harry Jung

    Gegen die Schrobenhausener Heilpraktikerin, die mutmaßlich mehrere Krebspatienten mit einem wirkungslosen Präparat behandelt haben soll, hat die Staatsanwaltschaft Ingolstadt nun Anklage erhoben. Die Frau sitzt seit fast einem Jahr in Untersuchungshaft – und dort soll sie nach dem Willen der

    Neben der Schrobenhausenerin sind zwei weitere Personen angeklagt. Einer von ihnen ist der Hersteller des strittigen Krebsmittels, das den Namen „BG-Mun“ trägt. Der Ingolstädter, von dem die Heilpraktikerin das Präparat bezogen hatte, war nur wenige Tage vor der Frau auf Zypern festgenommen worden. Er sitzt seitdem ebenfalls in U-Haft. Auch in seinem Fall hat die Staatsanwaltschaft beantragt, die Untersuchungshaft beizubehalten. Über die dritte angeklagte Person ist nichts bekannt.

    War die Heilpraktikerin aus Schrobenhausen eine Professorin?

    Allen drei Beschuldigten wird Betrug und das Inverkehrbringen eines nicht zugelassenen Arzneimittels vorgeworfen. Sie sollen nach Informationen der Staatsanwaltschaft Ingolstadt das Präparat BG-Mun als ein Mittel gegen Krebs an „zahlreiche Geschädigte“ verkauft haben, obwohl ihnen die Wirkungslosigkeit des Mittels bewusst gewesen sei sein bzw. diese billigend in Kauf genommen worden sei. Dadurch sei den Abnehmern ein finanzieller Gesamtschaden in einem mittleren sechsstelligen Bereich entstanden. Um wie viele Geschädigte es sich konkret handelt, wollte die Staatsanwaltschaft nicht sagen.

    Neben dem Vorwurf des Betrugs muss sich die Heilpraktikerin auch des Missbrauchs eines akademischen Titels verantworten. Denn nach Meinung der Staatsanwaltschaft führt die Angeklagte einen Professorinnen-Titel zu unrecht.

    Krebspatientin informierte die Medien über die Methoden der Heilpraktikerin

    Die fragwürdige Behandlungsmethode der Heilpraktikerin war im Mai 2019 durch einen TV-Beitrag von „SternTV“ ins Rampenlicht gerückt, nachdem sich eine Patientin an das Fernsehen gewandt hatte. Demnach soll die Naturheilkundlerin Krebspatienten geraten haben, ihre Chemotherapie abzubrechen und stattdessen eine Therapie mit BG-Mun zu beginnen. Die Flüssigkeit, die die Heilpraktikerin an ihre Patienten für 5900 Euro pro zehn Ampullen weiterverkauft haben soll, soll bei den Betroffenen jedoch keinerlei Wirkung gezeigt haben – so wie im Fall der krebskranken Informantin, die vor einem halben Jahr an den Folgen ihres Tumors gestorben ist.

    Während die Staatsanwaltschaft aufgrund des Medien-Beitrags ermittelte, entzog im Oktober 2019 das Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen der Heilpraktikerin die Erlaubnis zur Ausübung ihrer Tätigkeit. Praktizieren durfte sie jedoch weiterhin, weil sie gegen den Bescheid vor dem Verwaltungsgericht München geklagt hat. Das Verfahren dort ist nach wie vor nicht abgeschlossen.

    Heilpraktikerin und Hersteller sitzen seit einem Jahr in U-Haft

    Im Januar 2020 wurden dann sowohl die Schrobenhausenerin als auch der Ingolstädter festgenommen. Die Staatsanwaltschaft vermutete bei ihrem Ermittlungen Verdunkelungsgefahr, also dass Beweise vernichtet, verändert oder Zeugen und Mitbeschuldigte beeinflusst werden könnten.

    Ob die in U-Haft sitzenden Angeklagten weiterhin im Gefängnis bleiben müssen, wird nun das Landgericht Ingolstadt entscheiden. Ein Termin für die Verhandlung steht noch nicht fest.

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