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Schönesberg: Gesang, Humor und Tradition: So war das Oktoberfest der Wirtshausmusiker

Schönesberg

Gesang, Humor und Tradition: So war das Oktoberfest der Wirtshausmusiker

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    Die Jury engagierte sich beim „Sperlingslied“ und flügelte (die Sperlingskinder) im Takt des Liedes von Jury-Sieger Hans Löffler.
    Die Jury engagierte sich beim „Sperlingslied“ und flügelte (die Sperlingskinder) im Takt des Liedes von Jury-Sieger Hans Löffler. Foto: Andrea Hammerl

    Das war eine schwierige Entscheidung – fürs Publikum wie für die vierköpfige Jury. Zehn Musikformationen – Alleinunterhalter, Duos oder Trios – traten am Samstagabend beim vierten Oktoberfest der besten Wirtshausmusikanten an, um einen der vier ausgelobten Preise zu gewinnen. Musikalisch auf hohem Niveau und unterhaltsam waren sie alle, mal lag der Schwerpunkt auf Instrumentalmusik, mal auf Gesang oder Humor, oft auch in gekonnter Mischung kombiniert.

    Selten gehörte Schmankerl der Volksmusik waren ebenso zu hören wie bekannte Lieder zum Mitsingen, wie die Schützenliesel, die Sepp Braun munter vortrug. Den mit 82 Jahren Ältesten der Musikanten stellte Moderator Hans Käfer als „Grand Seigneur aus Ortlfing“, vor – und als Beweis dafür, dass „man auch mit 82 Jahren noch gute Musik machen kann“. Jüngster Teilnehmer – vom achtjährigen Jakob Assenbrunner abgesehen, der seine Mutter und Großmutter begleitet hatte und einen Witz vortrug – war der 13-jährige Elias Artner aus Dinkelshausen, der mit seiner Steirischen Harmonika „Fliege mit mir in die Heimat“ und den „Gamsjäger Marsch“ vortrug. Wobei er – dem Stimmbruch geschuldet – auf Gesang verzichtete. Was dann das Publikum im bis auf den letzten Platz besetzten Saal des Gasthauses Daferner bereitwillig für ihn übernahm und ihm die ersten Bravorufe des Abends bescherte.

    Voller Saal bei vierte Auflage des Oktoberfests der Wirtshausmusiker in Schönesberg

    Als Publikumsliebling erwiesen sich Mani Jung und Tochter Katrin aus Steingriff, die das Couplet „Muas net“ überzeugend und augenzwinkernd rüberbrachten und zuvor „I tanz so gern mit dir“ vom Hahnenkamm-Trio mit den Kitzbühler Dirndln zum Besten gegeben hatten.
    Als Publikumsliebling erwiesen sich Mani Jung und Tochter Katrin aus Steingriff, die das Couplet „Muas net“ überzeugend und augenzwinkernd rüberbrachten und zuvor „I tanz so gern mit dir“ vom Hahnenkamm-Trio mit den Kitzbühler Dirndln zum Besten gegeben hatten. Foto: Andrea Hammerl

    Am Ende jedoch hatten andere die Nase vorn. Als Publikumsliebling machten Manfred Jung (Akkordeon) und seine Tochter Katrin (Gitarre) aus Steingriff das Rennen. Was wohl vor allem dem charmant mit Augenzwinkern vorgetragenen Couplet des Piendl Josef zu verdanken war, das die Zuhörer herzhaft lachen ließ. Es waren auch gar so köstliche Szenen, die vor dem geistigen Auge entstanden und von den Musikern mit „muas net sei“ abgewimmelt wurden - wie der angebotene Strip einer Mittsiebzigerin oder die Löschversuche der Feuerwehr, weil der Stadl doch gut versichert sei. „Der Publikumssieger war auch bei uns weit oben angesiedelt“, verriet Jurymitglied Franz Freiherr Groß von Trockau bei der Siegerehrung und hob hervor, dass es gar nicht so üblich mehr sei, dass Vater und Tochter miteinander musizierten. Die beiden gewannen 100 Liter Unterbaarer Bier, gestiftet vom mitveranstaltenden Bräu, und fielen damit aus der Jury-Wertung heraus. Sie bestand neben von Trockau aus Hochzeitslader und Humorist

    Deren Favorit gewann ebenfalls 100 Liter Bier, die Hans Löffler (Steirische, Gesang) aus Daiting mit den Jungen Usseltalern, die er 30 Jahre lang dirigiert hatte, zu teilen versprach. Worauf die Blasmusiker Hans Käfer zusicherten, bei der nächsten Auflage des Oktoberfests der Wirtshausmusikanten wieder für den musikalischen Rahmen zu sorgen. Löffler hatte vor allem mit dem „Sperling“, somit „Gesang, kombiniert mit Naturkundeunterricht“ gepunktet. Damit riss er den ganzen Saal mit, viele, allen voran die Jury, machten eifrig mit, flügelten, schnäbelten und wiegten die Sperlingskinder mit entsprechenden Gesten mit, und natürlich sangen auch alle aus vollen Kehlen.

    Mani Jung und Tochter Katrin aus Steingriff sind Publikumsliebling beim Oktoberfest der Wirtshausmusiker

    Der 13-jährige Elias Artner war der jüngste Teilnehmer.
    Der 13-jährige Elias Artner war der jüngste Teilnehmer. Foto: Andrea Hammerl

    Der Neuburger Klaus Buckl errang den zweiten Preis und damit 50 Liter Bier – alternativ Spezi, wie der Bräu dem überzeugten Spezi-und-nicht-Bier-Trinker anbot - mit seiner Steirischen, seinem „Metzger-Sopran“ und zwei Couplets, denen Laudator Franz Baur hohe Text-Komplexität bescheinigte. Denn der „Krämersmann“ hat mehr als 80 Artikel im Sortiment und die listete Buckl singend auf – eine geniale Gedächtnisleistung.

    Der dritte Preis und damit 30 Liter Bier erhielt Gerhard Mayer aus Augsburg. Sein heiteres „Flohlied“ kam bei Publikum und Jury bestens an, ebenso wie „Papst und Sultan“, mit denen weder er noch seine Zuhörer tauschen wollten, weil der eine auf Frauen, der andere auf Wein verzichten muss. Ergo wäre der Wirtshaussänger mit der markanten, ausgezeichneten Stimme gerne „halb Sultan, halb Papst“.

    Okotberfest der Wirtshausmusiker: Elias Artner aus Dinkelshausen mit 13 Jahren jüngster Teilnehmer

    Mit ihren Stimmen punkteten auch Die Wadlbeissa Anton Straßmeir (Bass und Gesang), Holger Markfein (Gitarre) und Neven Davotovic (Akkordeon und Gesang), die das Publikum mit „Nix Amore“. Steirische und Geige sind eine besondere Kombination, mit der sich Erna Ansbacher und Tochter Andrea Assenbrunner alias Die Steirische Geign in die Herzen der Zuhörer spielten. Sie hatten mit „Aus Böhmen kommt die Musik“ und dem „Zillertaler Hochzeitsmarsch“ bekannte Stücke gewählt. Darauf setzte auch die Bucher Bierbankerl Musi. Ob Xaver (Bariton) und Hans Wegele (Gitarre) sowie Hans Bürle (Akkordeon) wussten, dass „Dem Land Tirol die Treue“ als Lieblingslied eines Jurymitglieds gilt? Das größte Kontrastprogramm lieferte Tim Kunack mit dem Hit „Fürstenfeld“ aus dem Jahr 1984 und dem gut 100 Jahre älteren Volkslied „Kein schöner Land“ ab. Für alle Teilnehmer spendierte von Trockau am Ende überraschend je 20 Liter Bier.

    Es war ein gelungener Abend, der dem gemeinsamen Ziel der Veranstalter, dem Musikstadl Käfer, Schönesberg, der Brauerei Unterbaar und der Neuburger Rundschau gerecht wurde, um die lange Tradition des Wirtshaussingens zu erhalten.

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