Was gibt es im Sommer Schöneres als ein gemütliches Essen auf der Gartenterrasse? Schweinsbraten und Knödl kredenzt Elvira Fieger ihrem Mann Michael in Rennertshofen, dazu ein Weizen – herrlich! Es könnte alles so entspannt sein, doch schon im nächsten Moment werden die beiden von Stechmücken attackiert. „Diese Drecks-Schnaken“, flucht der Mann noch, schlägt drei Mal nach ihnen. Doch plötzlich liegt alles unten, das Essen ist vorbei. Aus dieser fiktiven, aber sehr realitätsnahen Situation heraus schreibt Fieger im Sommer 2017 sein „Schnakenlied“. Nach dem jüngsten Hochwasser vor einigen Wochen macht der Song jetzt wieder die Runde – und wird tausendfach auf der Online-Video-Plattform YouTube abgespielt.
Mückenplage nach Hochwasser: So entstand das „Schnakenlied“ von Rennertshofen
Musik hat Michael Fieger immer schon gemacht: Ob mit seinem ersten Instrument als Achtjähriger oder mit seinen Rockbands auf dem Cannstatter Wasen. Auch in der Marktkapelle Rennertshofen war der heute 55-Jährige von Anfang an dabei. Kein Zufall also, dass ihn im Hochwasser-Sommer 2017 gleich mehrere Freunde und Bekannte aus dem Raum Neuburg ansprechen, ob er nicht ein Mückenlied schreiben könnte. Und Fieger kann: Der Musiker setzt sich einige Abende mit seiner Gitarre hin und komponiert...
Leid, I sog‘s: Es is a Graus - bei uns da hoidst es nimma aus. De Schnaken, de ham Überhand. Sie stechen durch, durch jedes Gwand. In‘d Ohrwaschl, in‘d Wadl nei, ins Kniegelenk, des ko ned sei! Sogar de Fremdn sogn: Oh Graus! Wie haltet‘s ihr‘s in Stepperg aus?
Gemeinsam mit seiner Frau Elvira und Freunden nimmt er sein „Schnakenlied“ im Tonstudio „Heilige Lieder“ in Heinrichsheim auf. Und produziert sogar auch ein Musikvideo auf dem Stepperger Antoniberg dazu.
„Schnakenlied“ wird sieben Jahre später tausendfach auf YouTube gespielt
„Es war eigentlich ein totales Spaßvideo“, beteuert Elvira Fieger. Über Jahre hatte das Video auf YouTube nur ein paar hundert Abrufe, pendelte sich zuletzt bei 5000 Klicks ein. Doch in diesem Hochwasser-Sommer hat es sieben Jahre später wieder Hochkonjunktur: Die Zugriffszahlen haben sich verdoppelt, mehr als 12.000 mal wurde das „Schnakenlied“ zuletzt abgespielt. „Hätten wir damals gewusst, dass es nochmal so eine Renaissance erlebt, hätten wir uns aber mehr Mühe gegeben“, sagt Elvira Fieger und lacht. Ihr Mann entgegnet: „Da zeigt sich wieder, dass das Internet nichts vergisst.“
Peinlich ist den beiden ihr Stechmücken-Sommersong aber keineswegs, sagt Michael Fieger: „Es freut mich total und ist wirklich nett zu sehen, dass sich jetzt wieder viele Leute das Lied anhören oder es ihren Freunden senden.“ Wichtig ist ihm auch, dass es sich keineswegs nur um ein Klagelied gegen die Mücken handelt. „Es ist ja auch eine Ode an die gesamte Region, den Zusammenhalt und die Lebensqualität hier.“
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