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Rückschlag für neue Parkplätze am Bahnhof Neuburg

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Plan für neue Parkplätze am Bahnhof erneut auf Eis gelegt

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    In Neuburg ist Parkraum am Bahnhof knapp. Doch neue Flächen zu bauen ist angesichts von Artenschutz schwierig.
    In Neuburg ist Parkraum am Bahnhof knapp. Doch neue Flächen zu bauen ist angesichts von Artenschutz schwierig. Foto: Johannes Bahr (Archiv)

    Erst die Zauneidechse, nun bremst das Weiße Waldvöglein den Bau eines neuen Parkplatzes am Neuburger Bahnhof. Bei der unter Naturschutz stehenden Art handelt es sich allerdings nicht um ein Tier, sondern um eine Pflanze. Cephalanthera damasonium ist eine heimische Orchideenart mit weißen Blüten, wird zwischen 15 und 60 Zentimeter hoch und blüht zwischen Mai und Juli. Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde haben die Pflanze auf dem Gelände, das nun Parkplatz werden soll, entdeckt. Jetzt könnte der Plan erneut in Frage stehen. 

    80 Stellplätze will die Stadt Neuburg am Bahnhof neu schaffen, denn dort ist Parkraum knapp. Das Vorhaben „Bahnhof Ost“, das die Gremien im Rathaus seit 2022 beschäftigt, würde vorsehen, eine neue Parkfläche zwischen den bestehenden Stellplätzen und dem nordöstlich gelegenen Kreisverkehr zu errichten. Der Wille dafür ist nach wie vor vorhanden, allerdings ist auf dieser Fläche deutlich mehr schützenswerte Natur, als anfangs gedacht. 

    Das Weiße Waldvögelein wächst auf einer Fläche am Bahnhof, die die Stadt zum Parkplatz machen will.
    Das Weiße Waldvögelein wächst auf einer Fläche am Bahnhof, die die Stadt zum Parkplatz machen will. Foto: Uwe Claus (Symbolbild)

    Zuletzt beschäftigte sich die Stadt nämlich mit dem Vorkommen der Zauneidechse. Dafür beauftragte sie extra eine Biologin, die den Lebensraum der Echse untersuchte. Sie schätzte das Vorkommen auf 24 Exemplare und empfahl der Stadt statt 80 lediglich 69 Parkplätze zu bauen, vor dem Parkplatzbau einen Amphibienzaun aufzustellen, die Eidechsen einzufangen und im östlichen Eck auf einer eigenen Fläche (Habitat) unterzubringen.

    Artenschutz oder Parkplätze: Neuburgs Pläne am Bahnhof erhalten erneut einen Dämpfer

    Die Artenschutzfachfrau verlangt außerdem einen dauerhaften Amphibienschutz- und Bauzaun zur Sicherung der Eidechsen im neuen Lebensraum. Es müsse gesichert sein, dass keine Tiere auf den Parkplatz laufen. Im Ersatzhabitat seien Lebens- und Fortpflanzungsstätten für die Eidechsen zu errichten (Steinburgen). Außerdem müsse der Zugang zum Gleisschotter ungehindert möglich sein. Die Untere Naturschutzbehörde verlangt ferner den unbedingten Schutz der Großbäume auf dem Bahndamm.

    Mindestens 24 Zauneidechsen leben auf dem Gebiet neben den Gleisen.
    Mindestens 24 Zauneidechsen leben auf dem Gebiet neben den Gleisen. Foto: Thomas Gretler

    Angesichts dieser Information im Oktober vergangenen Jahres, hatte die Stadt nochmal mit der Unteren Naturschutzbehörde verhandeln wollen, wie viele Parkplätze nun gebaut werden könnten. Am Mittwoch stand das Thema wieder auf der Agenda des Bauausschusses. Doch statt neue Pläne zu begutachten, wurde der Tagesordnungspunkt geschoben. Denn jetzt geht es darum, das Vorkommen des Weißen Waldvögeleins zu berücksichtigen. 

    Parkplätze am Bahnhof Neuburg: Die Stadt will ein weiteres Gutachten verhindern

    Wie Stadtbaumeister Dieter Reichstein erklärte, wolle er versuchen im Rahmen der laufenden Planungen dieses Thema mit dem Naturschutz zu regeln. Sonst müsste eine neue Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt werden. "De facto würden wir dann mit allem von vorne anfangen", so Reichstein. Dann rücken die neuen Parkplätze erneut in weite Ferne. 

    Das Weiße oder auch Bleiche Waldvöglein ist eine wildwachsende Orchidee, die im Jahr 2017 sogar zur Orchidee des Jahres gekürt wurde. Sie ist deutschlandweit verbreitet, wächst auf Kalk- oder Zechstein, auch auf Löß (ein homogenes, feinkörniges Sediment) und Lößlehmböden. Die Pflanze braucht wenig Licht und bevorzugt Buchenwälder. Wichtig für das Gedeihen der prachtvollen Pflanze seien laut Naturschutzbund auch Altbäume - also genau das, was es aktuell auf dem Grundstück zwischen dem bestehenden Parkplatz und dem Kreisverkehr an der Augsburger Straße gibt. 

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