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Rohrenfels: Stillstand auf der Krippenbaustelle in Rohrenfels

Rohrenfels

Stillstand auf der Krippenbaustelle in Rohrenfels

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    Manuela Heckl ist seit Frühjahr Bürgermeisterin in Rohrenfels.
    Manuela Heckl ist seit Frühjahr Bürgermeisterin in Rohrenfels. Foto: Claudia Stegmann
    Das Martinsheim in Wagenhofen wird seit November von der Kirche saniert. Unter anderem muss der Boden im ersten Geschoß durch Stahlträger gestützt werden.
    Das Martinsheim in Wagenhofen wird seit November von der Kirche saniert. Unter anderem muss der Boden im ersten Geschoß durch Stahlträger gestützt werden. Foto: Claudia Stegmann

    Wer sich in der Gemeinde Rohrenfels niederlassen und ein Haus bauen möchte, der wird sich in nächster Zeit damit schwer tun. Denn die Gemeinde hat aktuell nur noch sechs freie Bauplätze in petto. Im kleinen Ortsteil Ergertshausen wird 2021 ein Baugebiet erschlossen – dann ist erstmal Schluss. Wann es wieder eine Chance auf Grundstücke gibt, ist ungewiss. „Ich hab eine Fläche im Blick und stehe mit dem Eigentümer im Gespräch“, sagt Bürgermeisterin Manuela Heckl, ohne Details verraten zu wollen. Doch ob und wenn ja zu welchem Preis er verkaufen würde, wird erst das Verhandlungsgeschick der Rathauschefin zeigen.

    Der Kirchplatz in Rohrenfels ist so gut wie fertig.
    Der Kirchplatz in Rohrenfels ist so gut wie fertig. Foto: Claudia Stegmann

    Das Problem ist seit Jahren dasselbe. Wer ein Haus oder ein Grundstück hat, der wird es ohne Not nicht verkaufen. In Zeiten von Niedrig- oder gar Strafzinsen ist Bargeld fast schon eine Last, wogegen Immobilien und Boden lukrative Anlageformen sind. „Was soll ich denn mit dem ganzen Geld machen?“, müssen Interessenten immer wieder hören, wenn sie ein ungenutztes Haus oder ein Grundstück kaufen wollen. Da ist Rohrenfels keine Ausnahme. In der ganzen Gemeinde gibt es an die 60 freie Grundstücke ohne Bauzwang in privater Hand, erzählt Manuela Heckl. Doch weil die Gemeinde auf diese Lücken keinen Einfluss hat, muss sie neue Flächen erschließen – sofern ein entsprechendes Areal überhaupt zur Verfügung steht.

    In der neuen Krippe in Rohrenfels wird es zwei Gruppen geben

    Schon seit einigen Monaten tut sich auf der Kindergartenbaustelle in Rohrenfels nichts mehr. Es haben sich Fragen zur Statik des neuen Gebäudes aufgetan, die die Arbeiten verzögern.
    Schon seit einigen Monaten tut sich auf der Kindergartenbaustelle in Rohrenfels nichts mehr. Es haben sich Fragen zur Statik des neuen Gebäudes aufgetan, die die Arbeiten verzögern. Foto: Claudia Stegmann

    Vielleicht ist es aber auch gut, dass Rohrenfels nicht so schnell wächst, wie es die Nachfrage möglicherweise hergeben könnte. Denn mit der Zahl der Bewohner muss auch die Infrastruktur wachsen – so wie aktuell die Kindertagesstätte. Der Kneipp-Kindergarten im Gemeindezentrum ist zu klein geworden, weshalb derzeit ein Anbau entsteht, in dem künftig nur die Krippenkinder untergebracht werden. Statt 65 Kinder werden im Kindergarten dann über 100 Kinder Platz haben, die Krippe ist für zwei Gruppen ausgelegt.

    Zuletzt ist es allerdings ruhig auf der Baustelle geworden. Die Arbeiten mussten für ein halbes Jahr eingestellt werden, weil sich während der Bauarbeiten Statikprobleme bei der Holzständerbauweise aufgetan haben. Dadurch verzögert sich der geplante Umzug der Krippenkinder von September auf voraussichtlich Dezember 2021, sagt Manuela Heckl. Sobald der Neubau bezogen worden ist, soll der Kindergarten modernisiert werden. Rund 3,5 Millionen Euro kostet die gesamte Baumaßnahme, gut die Hälfte wird vom Freistaat bezuschusst. Den Rest muss die Gemeinde als Baulastträger des kirchlichen Kindergartens tragen.

    Am Kirchplatz in Rohrenfels sind die Gehwege gepflastert worden

    Im Gegensatz zur Kindergarten-Baustelle ist es am Kirchplatz in Rohrenfels gut vorangegangen. In den letzten Wochen des Jahres wurden die Gehwege gepflastert, das Bushäuschen erneuert, neue Lampen aufgestellt sowie Bäume und Sträucher gepflanzt. Jetzt fehlt nur noch der Brunnen, den Rainer Röschke entwerfen und bauen wird. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Das wird ein schmuckes Plätzchen“, sagt Manuela Heckl. Rund 630.000 Euro hat die Umgestaltung gekostet, wobei die Gemeinde nur etwa ein Drittel davon tragen muss. Der Rest wird über Zuschüsse zur Dorferneuerung bezahlt.

    Normalerweise sollte der Abschluss der Arbeiten gebührend gefeiert werden – mit Musik, vielen Gästen und einem Gläschen Sekt. Doch wann eine solche Feier wieder zulässig sein wird, steht in den Sternen. Sollte eine Rückkehr in ein coronafreies Leben nicht absehbar sein, wird es wohl nur auf eine kleine Segnung des Platzes hinauslaufen.

    In Wagenhofen wird das Martinsheim saniert

    Weil der Kirchplatz in Wagenhofen dem in Rohrenfels in nichts nachstehen soll, wird sich auch dort einiges tun. Allerdings erst 2022, wie die Bürgermeisterin betont. Denn zunächst steht die Sanierung des Martinsheims an, das an die Kirche und den Friedhof angrenzt. Die Arbeiten haben Anfang November begonnen und sollen voraussichtlich im Juni 2021 abgeschlossen sein. Das ehemalige Schulgebäude, das gute 100 Jahre alt sein dürfte, musste den rechtlichen Erfordernissen angepasst werden, die an ein Pfarr- und Jugendheim gestellt werden. Und dazu gehören Feuermelder und eine Hausalarmanlage. Außerdem mussten im Dach morsche Hölzer ausgetauscht, undichte Stellen verschlossen und drei zusätzliche Balken eingezogen werden, damit die Dachkonstruktion stabilisiert werden konnte. Im neuen Jahr gehen die Arbeiten weiter: In den Fehlboden im ersten Obergeschoss werden Stahlträger eingezogen, außerdem bekommen die Wände innen und außen einen neuen Anstrich.

    „Die Maßnahmen sind auf das Notwendigste reduziert“, erklärt Architekt Daniel Eggerling. Rund 280.000 Euro kosten sie und müssen von der Kirche getragen werden, der das Gebäude gehört. Die Gemeinde wird jedoch einen Zuschuss gewähren.

    Manuela Heckl ist seit Beginn der Corona-Krise Bürgermeisterin in Rohrenfels

    Manuela Heckl hat das Amt der Bürgermeisterin gleich zu Beginn der Coronakrise übernommen. Aus diesem Umstand machte sie aber eine Tugend: „Corona war für mich durchaus ein Vorteil, weil ich dadurch mehr Zeit als sonst hatte, mich in die Themen einzuarbeiten.“ Gleichzeitig bedauert sie aber, „dass man mit den Leuten nicht mehr zusammenkommt“. Es sei ein Jahr des intensiven Lernens für sie gewesen, sagt sie. Dazu gehört auch eine Erkenntnis: Dass vieles nicht so schnell umsetzbar ist, wie man es sich wünscht. „Das ist für mich manchmal schon frustrierend, weil ich eine Frau der Tat bin.“

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