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Rohrenfels: Debatte im Gemeinderat: Braucht es zwei Feuerwehren in Rohrenfels?

Rohrenfels

Debatte im Gemeinderat: Braucht es zwei Feuerwehren in Rohrenfels?

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    Das Feuerwehrhaus in Wagenhofen ist schon seit vielen Jahren zu klein geworden. Die Feuerwehr würde gerne ein neues Haus bauen oder zumindest das alte Bauhofgebäude gegenüber (im Hintergrund) für ihre Zwecke umbauen.
    Das Feuerwehrhaus in Wagenhofen ist schon seit vielen Jahren zu klein geworden. Die Feuerwehr würde gerne ein neues Haus bauen oder zumindest das alte Bauhofgebäude gegenüber (im Hintergrund) für ihre Zwecke umbauen. Foto: Claudia Stegmann

    Damit hatte Helmut Hartmann nicht gerechnet. Als der zweite Bürgermeister am Donnerstag in Vertretung für Manuela Heckl die Sitzung leitete und im vorletzten Tagesordnungspunkt auf einen Arbeitskreis zu sprechen kam, der sich mit einem Neubau des Wagenhofener Feuerwehrhauses beschäftigen sollte, war er plötzlich unerwartetem Gegenwind ausgesetzt. Und das lag nicht daran, dass die Sitzung bei offenen Toren im Bauhof stattfand, sondern weil von zwei Gemeinderatsmitgliedern das Ansinnen infrage gestellt wurde. „Brauchen wir wirklich zwei Feuerwehrhäuser im Abstand von eineinhalb Kilometern“, fragte Roland Braun und wurde mit seiner Frage von Gemeinderatskollegen Christoph Müller bestätigt.

    Hartmann ist nicht nur Vize-Bürgermeister, sondern auch Kommandant bei der Wagenhofener Feuerwehr. Der Ruf nach einem neuen, größeren Domizil ist schon mindestens zehn Jahre alt, weil das Gerätehaus an der Augsburger Straße erstens nicht mehr den aktuellen Erfordernissen entspricht und zweitens längst zu klein geworden ist. Geredet wurde schon viel, doch ernsthaft angepackt wurde das Thema bislang aus finanziellen Gründen nicht.

    Das sollte sich jetzt ändern: Wie Hartmann im Gespräch mit der Neuburger Rundschau sagte, habe Bürgermeisterin Manuela Heckl den Anstoß für einen Arbeitskreis gegeben, indem über Möglichkeiten eines Neubaus oder Umbaus (etwa des ehemaligen Bauhofs gegenüber des Feuerwehrhauses) gesprochen werden sollte. Neben der Bürgermeisterin sollten in dem Arbeitskreis Kommandant Helmut Hartmann, sein Stellvertreter Alfons Felbermaier, Feuerwehr-Vorsitzender Peter Humbold, Gerätewart Andreas Fuhrmann sowie die Gemeinderäte Lukas Frank und Sonja Heckl sitzen.

    Feuerwehr Wagenhofen ist Teil des Vereinslebens im Ort

    Doch damit waren Roland Braun und Christoph Müller nicht einverstanden. „Wir schüren damit nur Erwartungen – und ob wir die erfüllen können, kann ich nicht sagen“, argumentierte Müller und stieß damit ins selbe Horn wie Braun. Beide waren sich darin einig, dass zunächst eine grundsätzliche Debatte über die Zukunft der Feuerwehr in der Gemeinde geführt werden müsse: Kann und will sich Rohrenfels auf Dauer zwei Feuerwehren mit jeweils separater Ausstattung leisten? Wäre es nicht sinnvoller, die Kräfte zu bündeln?

    Genau diese Frage hatte 2014 auch schon der damalige Bürgermeister Wigbert Kramer gestellt – und damit ungewollt der Feuerwehr einen Stoß in die Magengrube versetzt. Sein Vorschlag eines neuen, gemeinsamen Feuerwehrhauses zwischen Wagenhofen und Rohrenfels „kurz vorm Berg“ fand wenig Gegenliebe. Vor allem Helmut Hartmann, schon damals Kommandant der Feuerwehr, mochte sich einen Zusammenschluss mit den Rohrenfelser Kollegen nicht vorstellen. „Wir arbeiten bei Einsätzen super zusammen, aber eine Gemeinschaftswehr funktioniert nicht. Eine Feuerwehr muss im Dorf bleiben – genauso wie die Kirche“, lautete seine Meinung.

    An dieser Aussage hält Hartmann bis heute fest. Eine Feuerwehr sei nicht nur ein Rettungsdienst, sondern bereichere als Verein auch das Dorfleben. In Wagenhofen hat die Feuerwehr zuletzt jedes Jahr das Dorffest ausgerichtet und bietet darüber hinaus den Jugendlichen eine Freizeitaktivität im Ort an. „Bei uns lernen sie, dass man was tun muss für die Gesellschaft.“ 40 Aktive zählt die Wagenhofener Wehr derzeit, rund zehn Jugendliche wurden fit gemacht, dass sie demnächst auch zu richtigen Einsätzen mit ausrücken dürfen.

    Eine gemeinsame Feuerwehr? Rohrenfels sagt nicht nein, Wagenhofen schon

    Im Gegensatz zu den Wagenhofenern könnten sich die Rohrenfelser Feuerwehrleute einen Zusammenschluss offenbar schon vorstellen. „Die Rohrenfelser Wehr wäre durchaus offen für ein gemeinsames Haus, aber die Wagenhofener lehnen es strikt ab“, schilderte Wigbert Kramer seine Erfahrungen zu diesem Thema. Im Falle einer Fusion hatte die Feuerwehr Rohrenfels allerdings die Bedingung geäußert, dass es dann ein neues Feuerwehrhaus zwischen den Dörfern geben müsse. „Sonst wäre der Eindruck entstanden, dass wir Wagenhofen was wegnehmen“, bestätigte Gemeinderat Lukas Frank, der auch Kommandant der Feuerwehr Rohrenfels ist, die Gespräche.

    Auf diesen „Deal“ wollten sich die Wagenhofener Feuerwehrleute aber nicht einlassen. Ihr Standpunkt schien also klar formuliert – zumindest für Helmut Hartmann. „Ich wundere mich über diese Diskussion“, lautete deshalb die Reaktion Hartmanns auf die Einwände von Braun und Müller. Denen ging es – nachdem offenbar zuletzt nicht mehr über das Thema im Gremium gesprochen worden war – jetzt zu schnell. Statt über einen wie auch immer gearteten Neubau eines Feuerwehrhauses zu sprechen, plädierten sie dafür, erst einmal eine Grundsatzdebatte über die Zukunft der Feuerwehren in der Gemeinde zu führen. Diesen Vorschlag nahmen die Gemeinderäte einstimmig an.

    Über das Für und Wider sollen sich nun die beiden Kommandanten der jeweiligen Wehren sowie Bürgermeisterin Manuela Heckl, Roland Braun und Sonja Heckl unterhalten. Wann das siebenköpfige Gremium in Zeiten von immer strenger werdenden Kontaktbeschränkungen zusammenkommen kann, steht jedoch in den Sternen. Helmut Hartmann erhofft sich von dem Gespräch endlich ein klares Votum, „damit die Diskussion vom Tisch ist“. Denn: „Es ist frustrierend, immer wieder infrage gestellt zu werden.“

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