So ganz fertig ist der Kulturtreff in Rennertshofen ja noch nicht. Das hält den Verein aber nicht von Veranstaltungen ab. Vor allem deshalb nicht, weil einem Mitgliedsverein in einer Notlage geholfen werden konnte. Die Theaterfreunde Rennertshofen standen ohne Spielstätte da. In der alten Turnhalle wollten und konnten sie nicht mehr spielen. Dort hätte erst eine Bühne mitsamt der Theaterinfrastruktur aufgebaut werden müssen. Die ist im Kulturtreff dagegen mit der gesamten dazugehörigen Technik bereits vorhanden. Mit der Premiere des Herbsttheaters haben die Theaterfreunde nun eine neue Heimat gefunden.
David Bircks, Geschäftsführer der Kulturtreff Stiftungsgesellschaft, nannte es ein „Dach über dem Kopf für die Theaterfreunde“. Es sei ein regelrechter Kraftakt vieler ehrenamtlicher Helfer notwendig gewesen, das Haus so weit fertig zu bekommen, dass darin Vorstellungen durchgeführt werden können. „Wir sind noch lange nicht fertig, aber mit dem, was wir inzwischen erreicht haben, können wir schon mal gut arbeiten.“
Kulturtreff erinnert an das alte Kino von Fritz Appel in Rennertshofen
Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektrik funktionieren. Das Gebäude ist vom Landratsamt für Veranstaltungen freigegeben. Das Café ist momentan noch nicht geöffnet, dort muss der Boden noch verlegt werden. Dann ist die Inneneinrichtung an der Reihe. Auch hinter der Bühne gibt es noch allerlei Kleinkram zu erledigen. Die Fassade dagegen ist zu zwei Drittel fertig. Und der Kinosaal erstrahlt in neuem und zugleich altem Glanz.
Die Zuschauer honorierten das Engagement der zahlreichen Helferinnen und Helfer. Und das Haus war bei der Premiere am Freitag voll. Und das, obwohl zeitgleich wegen mangelnder Termine die Stepperger Theatergruppe ebenfalls eine Aufführung hatte. Marlis und Ludwig Roßkopf aus Ellenbrunn wollten sich weder die Premiere des Theaterstücks „Die falsche Katz“ noch den neuen Kulturtreff entgehen lassen. Ihr erster Eindruck: „Es ist unser Kino, wie wir es aus unserer Jugend kennen – aber ohne den Ranz der vergangenen Jahrzehnte.“
Auch Michaela und Alexander Hanel aus Stepperg besuchten in ihrer Jugend gerne das Appel-Kino und hätten so manches Erlebnis zu erzählen. Dass diverse Kleinteile von der Empore in den Rang fielen, das kam schon mal vor. Weitere Details wollten sie sich lieber sparen. „Aber toll ist doch, dass durch die erhaltene Bestuhlung und den schrägen Boden jeder Zuschauer von jedem Platz gleich gut zur Bühne sieht.“ Und schön sei es, dass der Flair des alten Kinos erhalten geblieben sei, so der Tenor nicht nur dieser vier Besucher, die sich gerne an die Zeit mit Fritz Appel erinnern, der so gute Beziehungen zu Bernd Eichinger gehabt habe, dass so manche Premiere von Eichinger-Filmen auch in Rennertshofen stattfand. Im Foyer seien die ersten Pacman-Spielautomaten gestanden. „Fritz hat die Tür vorne offen gelassen, damit wir jederzeit spielen konnten.“
Eröffnungsfeier für den Kulturtreff soll im Frühjahr 2025 sein
Kritische Stimmen fanden sich an dem Abend überhaupt nicht. Gäste wie Akteure freuten sich einfach, eine alte Heimat wiedergefunden zu haben. Hedwig Lix und Pauline Fischer waren sich einig, dass die Renovierung bitter notwendig war und sehr gelungen ausfiel. David Bircks dankte bei der Begrüßung der Gäste allen ehrenamtlichen Helfern für ihre unermüdliche Hilfsbereitschaft. Vor allem in den vergangenen drei Wochen sei an allen Samstagen gearbeitet worden. 4520 ehrenamtliche Helferstunden seien zusammengekommen, so Bircks weiter. „Ich will heute gar keine Namen nennen, sonst würde ich wohl den einen oder anderen vergessen.“ Einen Namen nannte er dann doch: Ulrike Appel. Ohne sie und ihren Mann gäbe es das Kino überhaupt nicht. Die Umbaumaßnahmen habe sie in stoischer Ruhe ertragen.
Die offizielle Einweihungsfeier gebe es dann im kommenden Frühjahr. „Diesen Staatsakt heben wir uns auf, bis alles fertig ist.“
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