Ein ganzes Wochenende zum Feiern hatte die Freiwillige Feierwehr Rennertshofen vorgesehen. 1874, vor stolzen 150 Jahren, war sie gegründet worden. Am Samstag luden die Floriansjünger in den Biergarten und zur Party in die Schulturnhalle. Am Sonntag wurde dann bei einem feierlichen Festgottesdienst das Fahnenband geweiht, bevor der Festzug zum Feuerwehrstützpunkt zog. Am Nachmittag dann wurden die Türen und Tore der Feuerwehr Rennertshofen weit geöffnet. Die Gäste konnten historisches und heutiges Feuerwehrgerät bestaunen.
Die Rennertshofener Wehr hat ja schon einen Fuhrpark, der sich sehen lassen kann. Ausgestellt aber war in der Marktgemeinde zudem Spezialgerät aus der gesamten Region. Das Neuburger Geschwader hatte ein Flugfeldlöschfahrzeug geschickt, die Neuburger Wehr ihre Drehleiter. Airbus war mit einem Wechselladefahrzeug aus Manching gekommen, das ein auf Ketten laufendes, ferngesteuertes Turbinenlöschfahrzeug transportiert.
Im Dachgeschoss der Feuerwehrhalle waren die historischen Exponate ausgestellt. Das älteste Ausstellungsstück war eine Saug- und Druckspitze aus dem Jahr 1882. Solche handbetriebenen Pumpen wurden damals von vielen Feuerwehren eingesetzt. Zum Glück hat die Rennertshofener Feuerwehr diese historischen Pumpen aufbewahrt. „Wer weiß, vielleicht lassen wir die Ausstellung nach unserer Feier dort oben stehen“, meinte Vereinsvorsitzender Philipp Birgmeier. Bisher sei das Dachgeschoss als Lagerstätte verwendet worden. Für den 150. Geburtstag wurde es kurzerhand zum Museum umfunktioniert. Birgmeier zog am Sonntagnachmittag eine positive Bilanz für das Wochenende. „Der Biergarten lief super. Und auch die Party war gut besucht.“ Pfarrer Johannes Huber habe einen festlichen Gottesdienst abgehalten, der voll auf die Feuerwehr zugeschnitten gewesen sei. „Und unser Tag der offenen Tür kommt doch bestens an“, deutete Birgmeier über den Platz.
Jubiläumsfeier: 150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Rennertshofen
Kommandant Michael Ritschel ist mit seiner Mannschaft hoch zufrieden. Er kann sich auf die knapp 70 Aktiven verlassen. „Bei der Jugendarbeit haben wir heuer einen riesigen Sprung gemacht.“ Im März konnte die Rennertshofener Wehr eine Schulung mit zwölf Jugendlichen beginnen, wobei rund die Hälfte Mädchen sind. „Wir haben das Eintrittsalter auf zwölf Jahre heruntergesetzt und haben das Glück, dass momentan viele Kinder unserer Aktiven in diesem Alter sind.“ Es mache gerade richtig Spaß, freute sich Ritschel, der seit 2011 Kommandant der Rennertshofener Feuerwehr ist. Er wurde in dem Jahr Kommandant, in dem die Freiwillige Feuerwehr in das ehemalige LEW-Anwesen einzog.
In diesem Gebäude ist auch das Einsatzfahrzeug der Rennertshofener First Responder untergebracht. „Die kann man als eine Abteilung unserer Feuerwehr sehen.“ Voraussetzung für den Einsatz als Ersthelfer sei die Zugehörigkeit bei der aktiven Feuerwehrmannschaft, so Ritschel. Außerdem sei eine Sanitäterfortbildung notwendig. Inzwischen sind die First Responder aus Rennertshofen und der Umgebung nicht mehr wegzudenken.
Feuerwehr Rennertshofen zählt aktuell 250 Mitglieder
Insgesamt hat der Feuerwehrverein rund 250 Mitglieder. Die Wehr ist bestens ausgestattet, um auch auf das sich wandelnde Einsatzspektrum zu reagieren. „Hausbrände haben wir wirklich selten. Aber in Trockenperioden brennen immer öfter Felder.“ Ritschel erinnert an den trockenen Sommer 2023. Damals musste die Wehr gleich mehrmals brennende Stoppelfelder bekämpfen. Dazu komme die technische Hilfe in allen Lebenslagen. „Vom Pflegedienst, dessen Patient die Tür nicht öffnet, bis zur verletzten Taube haben wir schon alles gehabt.“ Die extremen Wetterverhältnisse, wie Starkregen, und die damit in Verbindung stehenden Hochwasser sorgten erst im Juni für jede Menge Arbeit. Und dass die Feuerwehr oft zu Unfällen gerufen wird, zeigte sich noch am selben Tag. Am Nachmittag sorgte ein Verkehrsunfall vor Stepperg für einen Einsatz der Kameraden aus Stepperg und Riedensheim.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden