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Rennertshofen-Bertoldsheim: Bertoldsheim: Warum tonnenschwere Betonbrocken in der Donau versenkt werden

Rennertshofen-Bertoldsheim

Bertoldsheim: Warum tonnenschwere Betonbrocken in der Donau versenkt werden

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    Der große Säulenponton schippert zurück ans Donauufer. Bis weit ins Frühjahr dauert die Aktion an der 54 Jahre alten Staustufe Bertoldsheim.
    Der große Säulenponton schippert zurück ans Donauufer. Bis weit ins Frühjahr dauert die Aktion an der 54 Jahre alten Staustufe Bertoldsheim. Foto: Winfried Rein

    Ein schwerer Ponton mit Autokran schiebt sich donauaufwärts bis zum Wehr der Staustufe Bertoldsheim. Der Arbeitstrupp auf dem Schwimmgefährt erledigt eine anspruchsvolle Aufgabe: Er platziert massive Betonkörper auf dem Grund der Donau, damit die Wasserwalze bei Hochwasser den Flussgrund nicht ausfräsen kann. Kraftwerksbetreiber Uniper hat die Aktion mit Kosten von 700.000 Euro in Auftrag gegeben. „Wir arbeiten voraussichtlich bis Ende April“, sagt Norbert Enders, Vorarbeiter der Firma Habau aus Perg. Die Oberösterreicher sind Spezialisten im Tief- und Wasserbau und wenden in Bertoldsheim eine nagelneue Methode an.

    Bisher sind zur Sohlensicherung meist tonnenschwere Steine im Fluss versenkt worden. Doch die Wucht des (Hoch)Wasser mit sieben Metern Fallhöhe rollte die Brocken immer wieder weg. Sie liegen jetzt dort, wo sie der Kraftwerksbetreiber gar nicht haben will.

    Verfahren an der Staustufe Bertoldsheim ist neu

    Diese massiven Eisenkörbe werden mit Beton gefüllt und auf dem Grund der Donau platziert.
    Diese massiven Eisenkörbe werden mit Beton gefüllt und auf dem Grund der Donau platziert. Foto: Winfried Rein

    Das neue System ist ausgeklügelt. Die Männer der Habau Group transportieren eckige Betonröhren zum Wehrfeld. Diese vier Meter langen Kästen versenkt der Autokran in der Donau. Taucher sorgen dafür, dass zwei Kästen dicht aufeinander und eben auf dem Flussgrund sitzen. Dann ziehen Pumpen das Wasser aus dem Schacht, danach kann drinnen sozusagen in der Donau wasserfrei gearbeitet werden. Der Trupp schweißt Baustahlgewebe zu Eisenkörben zusammen und füllt sie mit Stahlbeton aus. Diese acht Tonnen schweren Gewichte bleiben für immer auf dem Grund der Donau. Sie sollen dort die Kraft des Wasserfalls brechen. Der Kraftwerksbetreiber nennt sie „Störkörper“, die bei Hochwasser herabstürzenden Frachten von 1500 Kubikmetern pro Sekunde und mehr ausgesetzt sind.

    „Wir stabilisieren damit die Tosbecken an den Wehrfeldern“, erklärt Theodorus Reumschüssel, Pressesprecher von Uniper Wasserkraft, den erheblichen Aufwand. Insgesamt 27 Betonkörper werden gesetzt, neun pro Wehrfeld. Vorerst betrifft die Maßnahme nur den Standort Bertoldsheim, doch die Methode könnte auch an anderen Staustufen an der Donau zum Einsatz kommen.

    Kraftwerke an der Donau erzeugen Strom für die Deutsche Bahn

    Bertoldsheim ist mit seinem Kopfspeichersee mit zwei Millionen Kubikmeter Volumen – von denen etliche verlandet sind – besonders wichtig für die Kraftwerkskette der sogenannten mittleren Donau. Zusammen mit Bittenbrunn, Bergheim, Ingolstadt und Vohburg erzeugen die Turbinen und Generatoren jedes Jahr bis zu 650 Millionen Kilowattstunden Gleichstrom für die Deutsche Bahn. Die Zentralwarte in Landshut steuert die Donaustufen. Das Bayernwerk hatte 1996 die Bahnanteile und die Betriebsführung übernommen. Das ist heute die Aufgabe der Uniper Wasserkraft.

    Die fünf Laufwasserkraftwerke der 1965 gegründeten RMD-Tochter Donau-Wasserkraft AG (106 Megawatt Leistung) speisen ins Netz der DB Energie GmbH ein. Vohburg war als neueres Modell 1992 in Betrieb gegangen, Bertoldsheim ist die älteste Anlage. Am Freitag, 20. Oktober 1967, hatte der erste Bundesbahnpräsident Heinz Maria Oeftering die Stromerzeugung mit einem Knopfdruck in Gang gesetzt. Schon zuvor eröffneten der Bertoldsheimer Landtagsabgeordnete Rudolf Roßkopf und der schwäbische Regierungspräsident Frank Sieder die neue Donaubrücke. In den nächsten Jahren wird sie von einem neuen Übergang ergänzt, den der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen für 20 Millionen Euro errichten lassen will.

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