Die 23 ist ihre Glückszahl. An einem 23. haben Manuela und Rudi Braun geheiratet. An einem 23. haben er und der gemeinsame Sohn Geburtstag. An einem 23. haben sie ihr Auto und später ihren Wohnwagen gekauft. Und jetzt haben sie auch einen Kinostuhl, der die Nummer 23 trägt. Am Sonntag hat das Paar aus Rennertshofen eine Stuhlpatenschaft für diesen und den benachbarten Platz im neuen Kulturtreff übernommen und damit ihren Beitrag zur Finanzierung des Projekts beigetragen.
Noch ist das ehemalige Appel-Kino eine Baustelle. Der Boden ist noch nicht verlegt und dementsprechend konnten auch noch nicht die Stühle wieder eingebaut werden, die Stefan Polleichtner aufwendig gereinigt und abgeschliffen und teilweise neu bezogen hat. Nichtsdestotrotz wurde das Kino in den vergangenen Wochen erstmals wieder genutzt, um die Deutschland-Spiele bei der EM zu zeigen. Jeder Besucher brachte dafür seinen eigenen Stuhl mit, der Verein verkaufte Steaksemmeln und Getränke. „Das hat uns wieder ein paar Euro eingebracht“, sagt Projektleiter David Bircks. Das Angebot sei gut angenommen worden, zwischen 60 und über 100 Zuschauer seien zu den Spielen gekommen.
66 Kinostühle haben in Rennertshofen einen Stuhlpaten gefunden
Der Kulturtreff nutzt jede Möglichkeit, um das Vorhaben zu finanzieren. 1,2 Millionen Euro gilt es zu stemmen, wobei zwei Drittel über die Städtebauförderung bezuschusst werden. 200.000 Euro gab es von der Gemeinde, sodass am Ende eine Lücke von 200.000 Euro bleibt, die über Spenden, Aktionen und weitere Fördermittel geschlossen werden soll. Die Idee, Geld über eine Stuhlpatenschaft zu sammeln, ist eine davon.
66 Plätze konnten am Wochenende auf diese Weise vergeben werden. Einen Sitzplatz im Parkett gab es für 200 Euro, einen Balkonplatz für 400 Euro und ein Logenplatz war für 500 Euro zu haben. Ein Messingschild mit dem Namen des Spenders an der Rückenlehne wird später daran erinnern, wer diesen Platz gesponsert hat. Auch die Neuburger Rundschau hat sich auf einem der Plätze für die nächsten zehn Jahre verewigt. Insgesamt sind dadurch rund 16.000 Euro zusammengekommen.
Zu den Unterstützern gehört auch Ernst Gebert. Der frühere Bürgermeister der Marktgemeinde ist voll des Lobes für das Projekt. Es sei eine „tolle Leistung“ der Kulturtreff-Gründer, die Respekt und Anerkennung verdiene. „Großartig! Das wird der kulturelle Mittelpunkt von Rennertshofen“, ist Gebert überzeugt. Deshalb ließ er sich auch nicht lumpen und sicherte sich insgesamt acht Plätze für die Familie. Auch Thomas Janßen aus Bertolsheim suchte sich drei Plätze aus - für sich und seine beiden Kinder, die er mit einem namentlich benannten Sitzplatz überraschen möchte.
Auf dem Marktfest in Rennertshofen am 20./21. Juli öffnet das Kino wieder
Mit dem Ergebnis der Aktion vom Wochenende ist Ulrike Polleichtner sehr zufrieden. Es freut sie, dass die Unterstützung auf breiter Basis fußt. „Das ist ein ganz gemischtes Publikum und nicht nur der harte Kern“, betont sie. Insgesamt gibt es 195 Kinostühle - es sind also noch genügend Plätze frei für einen Stuhlpaten. Wer sich beteiligten möchte, kann dies jederzeit über einen persönlichen Kontakt zu den Kulturtreff-Aktiven oder über die Homepage und die Social-Media-Kanäle des Kulturtreffs tun. Auch am Marktfest, das am 20./21. Juli in Rennertshofen stattfindet, wird es Gelegenheit dazu geben.
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