"Seitdem das passiert ist, kann ich nicht mehr schlafen. Es kommt mir wie ein Albtraum vor", sagt die Frau und schluchzt. Tränen laufen ihr übers Gesicht. Kein Wunder - von den vier Personen, die wegen Verdachts auf versuchten Totschlag beziehungsweise Beihilfe auf der Anklagebank des Landgerichts Ingolstadt sitzen, sind drei ihre Kinder: Mutmaßlicher Haupttäter ist ihr 37-jähriger Sohn, ebenfalls angeklagt sind ihr 16-jähriger Sohn und ihre 27-jährige Tochter. Dazwischen sitzt als Vierter im Bunde der 27-jährige Lebensgefährte ihrer Tochter und Vater ihres Enkelkinds. Dem Ältesten droht eine mehrjährige Haftstrafe. Er soll einen Autohändler mit einem Hammer geschlagen und verletzt haben. "Ich wünsche mir nur, dass ich mein Kind mit nach Hause nehmen kann", übersetzt die Dolmetscherin die letzten Worte der Mutter, bevor sich die Kammer unter dem Vorsitzenden Richter Gerhard Reicherl zur Urteilsberatung zurückzieht. Eine Stunde wird es dauern, bis sie erfährt, ob ihr Wunsch in Erfüllung geht.
Prozess in Ingolstadt