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Oberhausen: Gräberstätte: Was Archäologen auf dem Gelände in Oberhausen fanden

Oberhausen

Gräberstätte: Was Archäologen auf dem Gelände in Oberhausen fanden

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    Die Firma Hoffmann Mineral baut hier neben der Bundesstraße 16 etwa eineinhalb Jahr lag Kieselerde ab.
    Die Firma Hoffmann Mineral baut hier neben der Bundesstraße 16 etwa eineinhalb Jahr lag Kieselerde ab.

    Zwischen Oberhausen und dem Burgwaldberg hat die Neuburger Firma Hoffmann Mineral einen neuen Schürfgrund für Kieselerde eröffnet. Der Abbau soll nur eineinhalb Jahre laufen und etwa 100.000 Tonnen Rohstoff erbringen. Zuvor gingen Archäologen dem Gelände auf den Grund – sie entdeckten ein etwa 1200 Jahre altes Gräberfeld mit 35 Bestattungen.

    Die Toten aus dem frühen Mittelalter ruhten in tiefen Gräbern. Die Forscher fanden die Überreste von Männern, Frauen und acht Kindern. Alle Gräber – bis auf die der Kinder – sind geplündert worden. „Es waren Räuber vermutlich wenige Jahre oder Jahrzehnte nach der Bestattung“, vermutet Serge Reich von der Grabungsfirma Kant. Sie holten natürlich in erster Linie den Goldschmuck heraus.

    Deshalb fanden die Wissenschaftler jetzt keine hochwertigen Grabbeigaben mehr. Immerhin tauchten noch Glasperlen, Knochenkämme, Messer und Bronzeteile auf. Die Verstorbenen seien noch im heidnischen Ritus beerdigt worden. Ein Grab erwies sich mit Pfosten und Einbauten massiver als die anderen, „vielleicht der Anführer der Gruppe“, vermuten die Archäologen. Möglicherweise handelt es sich um die ersten Oberhausener oder um Familien der damaligen Gehöfte. Serge Reich: „Auf jeden Fall ist es ein weiteres Mosaikstück zur Heimatgeschichte.“

    Schon seit einigen Wochen sind die Archäologen auf dem Gelände am Werk. Insgesamt legten die Experten an die 35 Gräber freigelegt.
    Schon seit einigen Wochen sind die Archäologen auf dem Gelände am Werk. Insgesamt legten die Experten an die 35 Gräber freigelegt. Foto: Winfried Rein

    Das findet auch Unternehmer Manfred Hoffmann, der die Bodenuntersuchungen nach gesetzlicher Vorgabe bezahlen muss. Nach wochenlanger Arbeit rücken die Archäologen jetzt wieder ab. Die Skelette sind geborgen worden und sollen später genauer analysiert werden. Für Manfred Hoffmann bringt der Kieselerdeabbau in Blickweite zu Höfelhof und Beutmühle eine emotionale Variante mit sich.

    Oberhausen: Neue Grube liegt entlang der B16

    An dieser Örtlichkeit im Höfelholz hatte sein Urgroßvater Franz Hoffmann Anfang des 20. Jahrhunderts das Holz für sein Sägewerk an der Münchener Straße geholt. 1903 stieg der Bauunternehmer dann mit einer „Dampfschlämmerei“ in den Kreideabbau ein. „Ein bisschen schließt sich jetzt der Kreis“, sagt sein Urenkel.

    Die neue Grube Oberhausen liegt tief im Forst. Draußen fahren tausende Passanten auf der Bundesstraße 16 vorbei. Sie sehen nur die Halden, die zwischengelagert und später wieder abgebaut werden. Oberhausen liefere bereits ein Drittel der Tagesproduktion für Hoffmann Mineral, der Rest kommt aus Siglohe und Riedensheim. Im „Pfaffengrund“ Bittenbrunn, langjähriger Schürfgrund, verschwinden jetzt die letzten Halden des Unternehmens.

    Seit etwa 1200 Jahren ruhten die Verstorbenen auf diesem Gräberfeld östlich von Oberhausen. Archäologe Serge Reich legt hier das Grab eines Mädchens frei.
    Seit etwa 1200 Jahren ruhten die Verstorbenen auf diesem Gräberfeld östlich von Oberhausen. Archäologe Serge Reich legt hier das Grab eines Mädchens frei.

    Die Neuburger kennen die Kieselerde als weltweit einzigartigen Rohstoff, der im Jurameer vor Jahrmillionen in Trichtern entstanden ist. Der Neuburger Betrieb veredelt ihn zu einem besonderen Füllstoff (Markenname Sillitin), der zum Beispiel in der Gummi-, Farben- und Reinigungsmittelherstellung benötigt wird.

    Sonax-Neubau in Unterhausen nicht mehr im Zeitplan

    Die aktuelle Auftragslage bei Mineral sei gut und bei den Autopflegemitteln Sonax sogar ausgesprochen gut, betont der Firmenchef. Die Coronakrise habe den Markt aber erheblich gestört, und diese Unsicherheit dauere noch an. Es komme zu Überbevorratung und gleichzeitig zu Lieferengpässen. Man beobachte Panikbestellungen, Werksschließungen und dann wieder das Hochschnellen der Produktion. Hoffmann sei selber betroffen, „wir kriegen keinen Verpackungsstoff mehr und brauchen dringend Farben und Lacke für DuroDruck“, so Unternehmer Manfred Hoffmann.

    Auch der Sonax-Neubau im Forst bei Unterhausen liege wegen der Corona-Pandemie nicht mehr im Zeitplan. Farben, Dämmstoffe und Abwasserrohre werden nicht geliefert, der ganze Bau stockt. Hoffmann will die verlorene Zeit aufholen und Ende 2021 den Testbetrieb im neuen Sonax-Lager einleiten.

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