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Neue Hinweise bei Aktenzeichen XY: Wo ist Helmut Strigl?

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Aktenzeichen XY: Die Suche nach Helmut Strigl beginnt von Neuem

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    Aktenzeichen XY ... ungelöst: Kriminalhauptkommissarin Silke Poller aus Ingolstadt war bei Rudi Cerne (rechts) im Studio.  Im Hintergrund das mittlerweile bekannte Porträtbild des vermissten Lehrers.
    Aktenzeichen XY ... ungelöst: Kriminalhauptkommissarin Silke Poller aus Ingolstadt war bei Rudi Cerne (rechts) im Studio. Im Hintergrund das mittlerweile bekannte Porträtbild des vermissten Lehrers. Foto: Screenshot: Barbara Wild

    16 Minuten dauert der Beitrag über Helmut Strigl am Mittwochabend bei „Aktenzeichen XY ... ungelöst“. Und gleich zu Beginn der beliebten TV-Sendung, die jedes Mal Millionen Menschen einschalten, gibt es eine Überraschung. Moderator Rudi Cerne führt das Thema mit folgenden Worten ein: „Die Kripo ist überzeugt: Helmut Strigl ist im Sommer 2018 gestorben. Aber es gibt keine Leiche.“ Das ist neu, hatte die Kripo doch bisher stets betont, dass sie davon ausgehe, der ehemalige Lehrer aus Trugenhofen lebe noch. Gibt es tatsächlich ganz neue Erkenntnisse, die der Öffentlichkeit bisher vorenthalten wurden?

    Über 30 Hinweise sind seit Mittwochabend um 21 Uhr bei der Kripo in Ingolstadt eingegangen. „Die Telefonleitungen glühen“, sagte Fabian Puchelt vom Landeskriminalamt (LKA) Bayern noch in der Sendung bei der obligatorischen Schlussabfrage. Tatsächlich gab es wohl doch einige wertvolle Beobachtungen, die Zeugen selbst jetzt, mehrere Jahre nach den Ereignissen, melden. Auch aus der Region rund um Neuburg haben sich Anrufer gemeldet. „Wir werten diese jetzt aus und hoffen auf neue Hinweise, die unsere Ermittlungen vielleicht entscheidend voranbringen“, sagt Kriminalhauptkommissarin Silke Poller von der Kripo Ingolstadt am Tag nach der Sendung gegenüber dieser Redaktion. Sie selbst war als Gast im Studio in München gewesen.

    Mit diesem Plakat suchte die Polizei Ingolstadt den vermissten Lehrer aus Trugenhofen, Helmut Strigl, im Sommer 2023.
    Mit diesem Plakat suchte die Polizei Ingolstadt den vermissten Lehrer aus Trugenhofen, Helmut Strigl, im Sommer 2023. Foto: Barbara Wild (Archiv)

    Sie betont, dass es nach wie vor keine eindeutigen Beweise dafür gebe, dass Helmut Strigl tatsächlich tot sei. Aber eben auch nicht für das Gegenteil. Sein Bankkonto weise seit Beginn der Ermittlungen keine Geldbewegungen mehr auf. Zudem hat wohl der Leichenspürhund im Keller des Anwesens von Strigl angeschlagen. Gefunden hatte die Kripo auf dem seit 2021 geräumten Anwesen aber nichts. Selbst die Sickergrube hatte man damals ausgepumpt. „Es fehlt einfach jede Spur von ihm“, sagt Poller im Gespräch mit dieser Redaktion. Das hatte sie auch in der Sendung so geschildert.

    Bewusst habe sich die Kripo dazu entschieden, nochmals Hinweise auf den blauen BMW und den Autoanhänger mit der orangefarbenen Obi-Plane einzufordern. Das ist insofern überraschend, da beim zweiten Fahndungsplakat aus dem Sommer 2023 die Fahrzeuge gar nicht mehr thematisiert wurden. Wie mehrfach berichtet, ist der BMW mittlerweile verschrottet, der Anhänger steht wohl im Schuppen. „Wer aber das Gespann zwischen Juni 2018 und Juni 2019 gesehen hat, der soll sich bei uns melden“, so Poller im TV.

    Aktenzeichen XY: Neue Hinweise im Fall des vermissten Lehrers Helmut Strigl

    Der Zuschauer erhält unterdessen im Filmbeitrag einen sehr klaren Eindruck vom Privatleben Strigls. „Aktenzeichen XY... ungelöst“ zeigt ihn als einen mürrischen Senior, dessen Leben von Alkoholkonsum geprägt ist und der bewusst seine Mitmenschen von sich wegschiebt.

    Aufgrund einer Trunkenheitsfahrt muss er den Führerschein 2011 auf Dauer abgeben - ein einschneidendes Ereignis für den Lehrer. Damit ist er auf die Fahrdienste eines Fremden angewiesen. Der Rumäne, der diese Aufgabe fortan übernimmt, ist wohl nach der Pensionierung die einzige Person, die zu Strigl überhaupt noch Kontakt hat. Wie berichtet, wurde der Mann 2023 zu einer Haftstrafe verurteilt, weil er sich auf betrügerische Weise von Strigls Einkünften bediente und in seiner Eigentumswohnung lebte.

    Mit diesem Foto - vermutlich aus dem Jahr 2013 - sucht die Polizei nach Helmut Strigl aus Trugenhofen.
    Mit diesem Foto - vermutlich aus dem Jahr 2013 - sucht die Polizei nach Helmut Strigl aus Trugenhofen. Foto: Polizei Ingolstadt

    Seine Pensionierung nimmt Strigl den letzten Halt und - so wird es dargestellt - er verliert offensichtlich die Kontrolle über sein Leben. Er lebt in einem völlig vermüllten Haus - und ist irgendwann einfach weg. Niemand vermisst ihn. Erst als das Familiengrab verwildert, fällt auf, dass Helmut Strigl sich nicht mehr kümmert. So kommt die Cousine ins Spiel, die nach Strigl sucht und schließlich dreieinhalb Jahre nach dessen letztem, belegtem Kontakt nach außen die Vermisstenanzeige aufgibt.

    Übrigens ist es nicht die Familie, die nun in der Fernsehsendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ eine Geldprämie für entscheidende Hinweise ausgelobt hat. Es ist der derzeit bestellte Vermögensverwalter Helmut Strigls, der die weiterhin bezahlte Pension und bestehende Verpflichtungen des ehemaligen Lehrers organisiert. Offensichtlich möchte auch er, nach den nun bald sechs Jahren seit Verschwinden Strigls, die Sache abschließen. Ob das gelingt, wird die Auswertung der Hinweise zeigen.

    Wer hat das Auto (Kennzeichen ND-HA36; Fahrzeug: BMW, 318i, Limousine, Montegablau metallic, BJ 2011, Modellcode PF51) oder den Anhänger mit orangener Plane und Obi-Schriftzug (Kennzeichen ND-G 673) zwischen Juni 2018 und Juni 2019 gesehen? Hinweise bitte an die Kripo Ingolstadt unter Telefon 0841/93430 oder in jede andere Polizeidienststelle.

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