Anlässlich des 125. Geburtstages der bekannten und - nicht nur zu Lebzeiten - überaus beliebten Scherenschnittkünstlerin Josy Meidinger (1899 – 1971) hat das Kulturamt der Stadt Neuburg am 19. Dezember zu einer ganz besonderen, vorweihnachtlichen Feierlichkeit geladen.
Im gut gefüllten Stadttheater konnten die Gäste eine bezaubernde Aufführung der Drei-Königs-Legende erleben. Nach einer kundigen Einführung durch Kulturreferentin Dr. Gabriele Kaps mit Infos zur Künstlerin und zu den Heiligen Drei Königen, deren Gebeine im Kölner Dom liegen, wurde auf großer Leinwand Josy Meidingers Dreikönigslegende gezeigt, begleitet von einer Lesung und umrahmt von Musik. 34 farbige, höchst filigrane Scherenschnitte, zum Teil mit bis zu zehn verschiedenen Transparenzfolien hinterlegt, hat die Künstlerin vermutlich im Jahr 1926 gestaltet. Damals, wahrscheinlich erstmals am 6. Januar 1927 in den Rennbahnsälen von Neuburg, wurde die Bilder-Erzählung in Form von farbigen Glas-Dias und mithilfe einer Laterna Magica an die Wand projiziert. Das Publikum war von den bezaubernden Bildszenen genauso begeistert wie das heutige. Pressemeldungen aus den 20ern des 20. Jahrhunderts und auch aus anderen Städten dokumentieren das. Weitere Aufführungen folgten, auch an anderen Orten.
Neuburg feiert Josy Meidingers 125. Geburtstag mit besonderer Lesung
Am 125. Geburtstag von Josy Meidinger übernahm Bühnenmeister Mario Liesler die Vorstellung mit modernster Technik. Der seit vielen Jahren in Neuburg lebende Schauspieler Christian Hoening las beziehungsweise deklamierte dazu gekonnt und feinsinnig den gekürzten und eher sperrigen Text „Legende von den Heiligen Drei Königen“ von Gustav Schwab (1792 - 1850). Dieser Text hat Josy Meidinger zu ihrer Dreikönigslegende inspiriert. Er erzählt das Leben der drei Heiligen von der Sichtung des Sterns über den Weg nach Bethlehem bis hin zum Besuch des Kindes in der Krippe und dem Abendmahl der Könige am Ende ihres Lebens. Josy Meidinger hat daraus eine feine, elegante, manchmals fast tänzerisch anmutende, höchst eigenwillige Bild-Geschichte gemacht, die auch fast hundert Jahre später noch erstaunt und fasziniert.
Umrahmt wurde der stimmungsvolle Abend durch die Flötistin Kozue Sato und den Gitarristen Ihor Kordiuk, die unter anderem Musik von Bach erklingen ließen. Nach der begeistert beklatschten Vorstellung war zum Empfang geladen. Jetzt kann Weihnachten kommen, die Könige mit ihren Geschenken sind schon unterwegs.
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