Wipag schließt Standort in Neuburg: "Um die Mitarbeiter tut es mir leid"
Die Recyclingfirma Wipag schließt den Standort in Neuburg, weil vor Ort Flächen fehlen. Die Mitarbeiter sind geschockt, der Gründer sieht in der Stadt zu wenig Raum für Gewerbe.
Der Wirtschaftsstandort Neuburg verliert ein Unternehmen. Wie nun bekannt wurde, schließt die Recyclingfirma Wipag nach mehr als 30 Jahren vor Ort den Standort in der Nördlichen Grünauer Straße. Die Nachricht war für die rund 50 Mitarbeitenden vor Ort ein Schock. Doch wie geht es nun weiter?
Die Angestellten bekamen am vergangenen Donnerstag im Rahmen einer Mitarbeiterversammlung zu hören, dass der Standort in Neuburg aufgelöst wird. Dies sei der "frühestmögliche Zeitpunkt" für diese Information gewesen, betont Jan Betz, Sprecher der Otto Krahn Group, der Wipag seit 2018 angehört. Die Firma wird sich künftig auf den Standort in Gardelegen (Sachsen-Anhalt) konzentrieren. Dort sei viel firmeneigene Fläche vorhanden, um wachsen zu können, so Betz. In Neuburg dagegen seien die Flächen zum Großteil nur angemietet, es gebe vor Ort keine Möglichkeiten zu expandieren. Auf Dauer sei dies "nicht rentabel", erklärt der Unternehmenssprecher.
Recyclingfirma Wipag schließt Standort in Neuburg
Der Betrieb in der Nördlichen Grünauer Straße soll vorerst regulär weiterlaufen, bis zum kommenden Jahr. Ende 2024 wird das Kapitel Wipag in Neuburg dann beendet sein. Die Firma wurde 1991 vom Neuburger Peter Wiedemann gegründet und war mehr als drei Jahrzehnte in der Stadt ansässig - ein großes Fest zum 30-jährigen Bestehen fiel der Corona-Pandemie zum Opfer. 2018 hat die Otto Krahn Gruppe aus Hamburg das Unternehmen für Kunststoffrecycling übernommen.
Für die rund 50 Mitarbeitenden in Neuburg, darunter auch Kräfte in Mutterschutz und Teilzeit, war die Nachricht über die Schließung ein Schock. Aktuell ist unklar, was aus ihnen wird. Man werde nun Gespräche führen und mit jedem Einzelnen an einer Lösung arbeiten, kündigt Unternehmenssprecher Betz an. Er sei "guter Dinge" - auch, was Härtefälle angeht.
Wipag verlässt Neuburg: Fehlen in der Stadt Gewerbeflächen?
Dass seine Firma künftig nicht mehr in seiner Heimatstadt Neuburg vertreten ist, mache ihn "ein bisschen traurig", sagt Gründer Peter Wiedemann im Gespräch mit unserer Redaktion. "Um die Mitarbeiter tut es mir leid." Doch eine solche Entwicklung habe sich in seinen Augen angedeutet. Dass es so kommt, wie es nun kommt, wundere ihn nicht. "Das ist eine unternehmerische Entscheidung, die ich nachvollziehen kann", so Wiedemann.
Am Standort Gardelegen steht der Firma laut eigenen Angaben eine Fläche von insgesamt 70.000 Quadratmetern zur Verfügung, in Neuburg dagegen zuletzt nur 15.000 Quadratmeter, ohne Aussicht auf mehr. In der Ottheinrichstadt fehlen nach Einschätzung von Wiedemann grundsätzlich Flächen für Gewerbetreibende. "Neuburg hat nichts anzubieten für große Entwicklungen", stellt der Firmengründer fest und verweist etwa auf die Neuburger Hoffmann-Gruppe, die ein neues Lager nach Oberhausen ausgelagert hat.
Auch gesamtwirtschaftlich wertet Wiedemann die Aufgabe des Neuburger Wipag-Standorts als schlechtes Zeichen. Solche Schritte seien erste Anzeichen für eine schwächelnde Konjunktur. "Die Zeiten sind schwierig, der Wirtschaft geht es schlecht."
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