Ein bisschen nostalgisch wird wohl jeder automatisch, der den druckfrischen Bildband „Neuburg früher und heute. Band 2“ von Bernhard Mahler in der Hand hält. Das Herzensprojekt des Hobby-Historikers lässt den Betrachter in der Zeit zurückreisen - bis zu 130 Jahre. Denn aus dem späten 19. Jahrhundert stammen die ältesten Fotografien, die es in den Bildband geschafft haben. Es zu erstellen, barg für Mahler einige Herausforderungen - und brachte ihn in die unmittelbare Nähe eines echten Kriminalfalls!
Denn um den Bildband erstellen zu können, muss sich Mahler unzählige Stunden in den Neuburger Straßen aufhalten. Das Konzept des Buches weicht nicht von Band 1 von „Neuburg früher und heute“ ab. Der erste Band erschien Ende 2022 in Zusammenarbeit mit Heimatforscher Winfried Dier. Über 30.000 historische Fotos hatten Dier und Mahler damals gesammelt und 60 Bildpaare final ausgewählt, um die Motive möglichst exakt in aktuellen Fotos nachzustellen. So entsteht ein beeindruckender Blick darauf, wie sich Neuburg im Laufe der Zeit verändert hat.
Bei Band 2 hat sich Mahler alleine ans Werk gemacht, „ich glaube, Winfried Dier wollte mich mit Band 1 auf diese Aufgabe vorbereiten“, sagt Mahler mit einem Augenzwinkern. Die Resonanz des ersten Bildbandes war so überwältigend - schon im Februar 2023 war der erste Band vergriffen - dass sich Mahler bereits im Sommer 2023 entschied, einen zweiten Band folgen zu lassen. Um wieder 60 Bildpaare präsentieren zu können, holte er sich diesmal Fotograf Florian Staron an seine Seite. Staron und Mahler zogen also monatelang mit Kamera und Drohne durch die Straßen, suchten die jeweiligen Orte auf, warteten auf den perfekten Schattenwurf, Sonnenstand und natürlich die geeignete Jahreszeit und waren so auf der Jagd nach einer möglichst identischen Nachbildung der alten Motive.
Bildband „Neuburg früher und heute“ erlaubt Reise durch die Zeit
Und da kann es nun mal vorkommen, dass einem auch etwas Kurioses passiert. Es geht um ein Bild, das die alte Rosenstraße zeigt (Seite 54). Die Originalaufnahme stammt aus dem Jahr 1977. Florian Staron positioniert sich also im Januar 2024 gegenüber der NKD-Filiale, um die gleiche Perspektive zu erhaschen. Zufälligerweise hat er dabei den perfekten Blick auf das Juweliergeschäft Burg, drückt mehrmals ab, währenddessen laufen verschiedene Menschen an ihm vorbei. Ein paar Tage später liest Staron in der Zeitung, dass in das Juweliergeschäft eingebrochen wurde. „Ich glaube, ich habe die Täter fotografiert“, kontaktiert Staron sofort voller Aufregung Mahler. Zwei Personen seien ihm aufgefallen, die sich während seiner Aufnahmen besonders auffällig vor dem Schmuckgeschäft aufgehalten hatten. Mahler und Staron schicken die Bilder sofort an die Polizei. „Ob es wirklich die Täter waren, wissen wir nicht, die Polizei hat sich leider nicht mehr gemeldet“, so Mahler. Dass sie aber in unmittelbarer Nähe des Kriminalfalls waren, bleibt bestehen.
Es sind diese Momente, wie viele andere, die Mahler an der Recherche so faszinieren. „Einmal war ich sogar ganz verzweifelt, wusste ein Motiv lange nicht einzuordnen, wo das in Neuburg sein könnte“, erinnert er sich. Dann fühle sich seine Arbeit wie ein riesiges Puzzle an, bei dem erst ein ganz bestimmtes Stück gefunden werden muss, bevor man die weiteren Teile anfügen kann. So entstehen dann auch die kurzweiligen Texte, welche jedes Bildpaar beschreiben. „Mir ist es sehr wichtig, dass dabei keine trockenen historischen Abhandlungen entstehen, sondern launige und unterhaltsame Geschichten.“
Der 128 Seiten umfassende Neuburg-Bildband ist ab sofort für 25,90 Euro bei diesen Verkaufsstellen erhältlich: Buchhandlung Rupprecht, Edeka El-Mustapha am Schwalbanger, Bäckerei Kaltenstadler, Paper Shop Ostend und Innenstadt sowie in der Elisen-Apotheke in der Ingolstädter Straße.
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