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Neuburg: Wenn der Wachhund kräht: Neuburgerin hält Hahn als Haustier

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Wenn der Wachhund kräht: Neuburgerin hält Hahn als Haustier

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    Die Neuburgerin Inge Pitsch mit ihrem Haustier, dem Hahn Bubi.
    Die Neuburgerin Inge Pitsch mit ihrem Haustier, dem Hahn Bubi. Foto: Anna Hecker

    Der Postbote weiß es längst und auch den Nachbarn ist es wohl bekannt: Im Haus von Inge Pitsch aus Neuburg hat Bubi das Sagen. Ist er im Hof, werden die Päckchen gerne mal über den Zaun geworfen, denn Bubi ist ein hervorragender „Wachhund“. Wer den Fuß über die Schwelle setzt, sollte auf seine Zehen aufpassen, dieser gefiederte kleine Kerl hat es nämlich auf die Schuhe abgesehen. Aufgeregt krächzt Bubi, flattert heran und pickt auf das Schuhwerk; denn Bubi ist ein Hahn. Ein Hahn und gleichzeitig das ganz besondere Haustier von Inge Pitsch.

    Warum eine Neuburgerin einen Hahn als Haustier hält

    Es war Liebe auf den ersten Blick, erinnert sich die 82-jährige Neuburgerin. Ihr Sohn, der selbst Hühner hält, brachte das winzige Küken vor zweieinhalb Jahren zu seiner Mutter, damit diese im Urlaub auf das kleine gefiederte Wesen aufpasst. Seit diesem Tag, um Pfingsten 2018, sind Inge und Bubi unzertrennlich. Das Küken, das leicht in Inges Hand passte, folgte ihr vom ersten Moment an auf Schritt und Tritt. Schnell war klar, Bubi darf bei Inge bleiben, und zwar für immer. „Er ist wie ein Kind für mich“, sagt die Rentnerin und blickt den mittlerweile ausgewachsenen schwarz-weiß gefiederten Hahn mit den schillernd grünen Federn liebevoll an.

    Dass Bubi kein gewöhnliches Nutzvieh ist, merkt man sofort. Der Zwerghahn kommt sofort zum Tor, wenn Gäste Inge Pitsch besuchen. Er gackert leise, als wolle er sich vorstellen und ist von da an immer mit dabei. Natürlich hat Bubi ein Kiesbad, eine Leiter, auf der er Ausschau hält, und sein eigenes Bett. „Wenn es dunkel wird, will Bubi schnell schlafen gehen, davor sitzt er aber oft noch lange auf meinem Schoß“, freut sich Inge Pitsch. Der zahme Hahn lässt sich hochheben und im Arm halten. „Das ist auch für meine Enkel und Urenkel etwas ganz Besonderes.“

    Hahn Bubi ist ein festes Mitglied der Familie geworden

    Hahn Bubi ist im Familienleben fest integriert.
    Hahn Bubi ist im Familienleben fest integriert. Foto: Anna Hecker

    Denn Bubi ist ein festes Mitglied der Familie geworden. Inge Pitsch hatte seit Kindesbeinen Tiere um sich. Auf dem damaligen Hof umsorgte sie täglich Kühe, Pferde, Gänse und natürlich Hühner. Diese Tierliebe gab sie auch an ihre drei Kinder, sieben Enkelkinder und drei Urenkel weiter.

    In dieser großen Familie hat Bubi seinen festen Platz. „Wenn wir Mittags am Küchentisch sitzen, ist Bubi auch dabei“, sagt die Rentnerin und zeigt auf die Fläche im Eck der großen Sitzbank, auf der das Holz ein paar Flecke und Kratzer aufweist. Durch Inges Haus bewegt sich der kleine Hahn ganz selbstverständlich, untersucht den Teppich auf einen vielleicht liegengebliebenen Kuchenbrösel und sitzt gerne auf den gemütlichen weichen Sessellehnen. Einmal sei er sogar einer Kerze zu nahe gekommen und habe sich den Flügel leicht verbrannt, weiß Pitsch, doch der kurze Schreck hielt Bubi nicht davon ab, weiterhin mit seiner Besitzerin gemütlich im Wohnzimmer zu sitzen.

    Hahn Bubi in Neuburg: Er hat wohl Angst vor Frauen

    Nicht nur bei der Familie selbst ist Bubi der Hahn im Korb, auch die Nachbarn haben den außergewöhnlichen Hahn längst ins Herz geschlossen. „Na, wie gehts dir?“, fragt eine ehemalige Schulfreundin, als sie kurz zu Besuch vorbeikommt, und streichelt Bubi über die Brust. Wieder fängt der kleine gefiederte Kerl das Gurren an, als würde er antworten. „Manchmal glaube ich, Bubi versteht jedes Wort“, sagt Pitsch und lacht. Würde sie ihn verstehen, könnte sich die Rentnerin mit dem kleinen Bubi sicher über vieles unterhalten, so auch darüber, was in der Zeitung steht. „Bubi und ich lesen jeden Tag gemeinsam Zeitung, das gehört einfach dazu.“ Nur manchmal knabbert der Zwerghahn an dem bedruckten Papier. Vielleicht ist er dann mit einem Text nicht zufrieden?

    Immer wieder wird Pitsch gefragt, warum Bubi ohne Hühner lebt und ob sie ihm keine Freundin ins Haus holen möchte. Diese Frage beantwortet sie mit einer kleinen Geschichte. Denn als vor einiger Zeit ein Huhn des Nachbarn auskam und kurze Zeit bei Pitsch Unterschlupf fand, zeigte sich der sonst so tapfere Bubi ganz unsicher. „Er hat wohl Angst vor Frauen“, meint die Rentnerin mit einem Augenzwinkern.

    Zum Glück trifft das aber nur auf Bubis eigene Artgenossen zu, denn man erkennt sofort, wie gerne der kleine Hahn mit seiner Besitzerin zusammen ist und sie im Alltag auf jedem Schritt begleitet.

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