Weihnachtsdeko, duftende Leckereien und Lichterketten - in der Neuburger Altstadt wurde wirklich alles dafür getan, um die zahlreichen Besucherinnen und Besucher in eine weihnachtliche Welt zu versetzen. So ganz scheint das aber leider noch nicht geklappt zu haben, denn als Oliver Wasilesku sein Publikum fragt, wer denn bereits in Weihnachtsstimmung ist, gehen nur wenige Hände nach oben. Das möchte der Betreiber der Musikschule Neuburg natürlich ändern. Mit gleich zwei Weihnachtskonzerten ist er am zweiten Adventssonntag mit seinen Schülerinnen und Schülern in die Schlosskapelle gekommen. In jeweils etwa einer Stunde an festlicher Musik präsentieren die Musiker alles, was der musikalische Weihnachtskoffer zu bieten hat.
Und dieser enormen Portion an Herz und Leidenschaft kann sich nicht einmal der größte Weihnachtsmuffel entziehen. Denn vorne im kleinen Altarraum der Kapelle stehen von den ganz kleinen Nachwuchsmusikern bis zu schon etwas älteren Hasen die Eleven der Musikschule und stecken mit ihrer Spielfreude die Gäste an. Egal ob „Ihr Kinderlein kommet“ von den Kleinsten an der Blockflöte oder „Macht hoch die Tür“ der Cellisten, so authentisch hört man die Weihnachtslieder selten. Hier ist nichts verkünstelt, man setzt nicht auf Bühnentechnik oder Effekthascherei. Nein, da stehen die Mädchen und Buben und legen ihr Herz auf Zunge und ins Instrument.
Musikschule Neuburg verzaubert Publikum bei Weihnachtskonzerten
Das Programm ist kurzweilig und gut durchdacht. So, dass es die ganze Familie anspricht. Kein Wunder also, dass die kleine Schlosskapelle bei beiden Konzerten rappelvoll ist und sich die Besucher auch auf den Stehplätzen drängen, von den überfüllten Kirchenbänken ganz zu schweigen. Er rührt zu Herzen, wenn die sanften Töne der Flötengruppe „Flautissimo Piccolo“ unter der Leitung von Nicola Göbel durch die Kapelle schweben oder das Gitarrenensemble von Oliver Wasilesku „Somewhere in My Memory“ anstimmt.
Die Gesangsschüler Marius Krämers und Ellen Loschinski sowie Ilirjana Gashi widmen sich der modernen Pop-Variante von Weihnachtsliedern. Ein besonders rührender Moment hatte es als Ausnahme gleich in beide Konzerte geschafft (eigentlich unterschieden sich die Programm): Elisa Wasilesku, Enna Kinten und Shaya De Klerk singen mit engelsgleichen Stimmen „Gott, deine Kinder“, das den meisten Besuchern nur allzu gut aus dem Disney-Klassiker „Der Glöckner von Notre Dame“ (allzu passend zur feierlichen Wiedereröffnung der Notre Dame in Paris am Sonntag) bekannt sein dürfte. Die drei Schülerinnen von Lucie Schafferhans werden dabei von Sebastian Schimmel auf der Geige begleitet.
Man möchte meinen, dass dies ausreichen würde, um den Weihnachtszauber endgültig in die Schlosskapelle zu bringen. Doch Wailesku hat auch für den letzten Zweifler noch ein Ass im Ärmel. Nach dem offiziellen Programm läd er das Publikum dazu ein, gemeinsam mit allen Musikern „Leise rieselt der Schnee“ (erstes Konzert) beziehungsweise „Macht hoch die Tür“ (zweites Konzert) anzustimmen. Ein Gänsehautmoment, wenn die Weihnachtsschwingungen bei so vielen Stimmen die Schlosskapelle erfüllen! Bei der erneuten Frage, wer denn nun in Weihnachtsstimmung gekommen sei, recken die Zuschauer und Zuschauerinnen erwartungsgemäß dann fast alle Hände in die Höhe.
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