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Neuburg : Von 1912 bis heute: Die militärgeschichtliche Sammlung des Neuburger Geschwaders

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Von 1912 bis heute: Die militärgeschichtliche Sammlung des Neuburger Geschwaders

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    Seit 2018 gibt es am Taktischen Luftwaffengeschwader eine militärgeschichtliche Sammlung zu sehen. Traditionsoffizier Ulrich Mocka hat sie aufgebaut.
    Seit 2018 gibt es am Taktischen Luftwaffengeschwader eine militärgeschichtliche Sammlung zu sehen. Traditionsoffizier Ulrich Mocka hat sie aufgebaut. Foto: Germaine Nassal

    Es ist ziemlich weit von der Wache des Fliegerhortes in Zell bis ins Reich von Ulrich Mocka. 2000 Quadratmeter groß ist die Halle am Ende der Landebahn. Hier befindet sich die Militärgeschichtliche Sammlung des Geschwaders. Eine Dauerausstellung über die Zeit des Militärs am Standort Neuburg. Pro Jahr kommen über 3500 Besucher, gerade die letzten öffentlichen Führungen waren rasend schnell gebucht. „Das Interesse ist riesig“, sagt Traditionsoffizier Hauptmann Ulrich Mocka. Er ist der Mann hinter der Ausstellung, betreut mit weiteren Ehrenamtlichen das Projekt und führt die Besucher durch die Räume.

    „Es soll eine Ausstellung sein, in der sich Aktive, Ehemalige und ihre Familien wiederfinden“, sagt der Reserveoffizier. Nicht selten hätten Angehörige Tränen in den Augen, wenn sie hier Spuren ihrer Familienmitglieder finden. „Eine Witwe eines abgestürzten Piloten war jüngst hier. Sie war ergriffen, als sie gesehen hat, dass ihr Mann nicht vergessen ist“, erzählt Mocka.

    Pro Jahr besuchen 3500 Gäste die militärgeschichtliche Sammlung im Taktischen Luftwaffengeschwader 74 in Neuburg

    Es ist viel Technik und Geschichte, die seit 2018 in dieser Art präsentiert und dargestellt wird. Aber immer steckt auch Persönliches drin. Schon allein die Galerie der Kommodore, die über die Jahre am Geschwader dienten, bietet viel Anlass, sich zu erinnern. In der umfangreichen Sammlung, die nur nach Anmeldung und mit Führung erkundet werden kann, gibt es wahrlich viel zu entdecken. Mit der Neuburger Rundschau absolviert Ulrich Mocka einen sehr persönlichen Rundgang - zu den vier Ausstellungsstücken, die ihm am meisten bedeuten.

    Das Geschwader ist für Mocka mehr als nur ein Dienstposten. Sein Vater war in der Nachschubstaffel beschäftigt. Er war zivil, erfuhr aber die Kameradschaft in der damals noch jungen Bundeswehr. Der kleine Ulrich war schon als Kind dabei - und war fasziniert von allem Militärischen. Und so gibt es gleich am Eingangsbereich eine Vitrine über Hans Mocka. „Immer wenn ich das hier sehe, dann kommt die Erinnerung hoch und er ist nicht vergessen“, sagt sein Sohn. Heute, mit 64 Jahren, schaut er noch zu gerne auf das Bild aus dem Jahr 1968. Da steht der kleine Ulrich ganz ehrfürchtig und gut angezogen auf der Nikolausfeier neben dem Mann mit Mitra. Im selben Jahr spielte er im Posaunenchor des Geschwaders mit. Gegründet hatte ihn sein Vater.

    Ulrich Mocka zeigt vier seiner Lieblingsstücke

    In einem etwas versteckten Raum, in dem es um den einstigen Namenspatron des Geschwaders, Werner Mölders, geht, steht das zweite Lieblingsstück Mockas. „Ich wollte eigentlich ja immer zu Marine“, erzählt er. Doch als Brillenträger fährt man nicht zur See. Also wählte er das naheliegende: die Luftwaffe. Doch der Traum auf einem Militärschiff mitzufahren, erfüllte sich, als das ehemalige Geschwader-Patenschiff „Zerstörer Mölders“ außer Dienst gestellt wurde. Ein Modell davon steht in der Ausstellung. 2003 übernahm das Geschwader schließlich die Patenschaft für die Fregatte Bayern.

    Eines der Lieblingsstücke Ulrich Mockas in der Sammlung: Das Modell des einstigen Patenschiff des Geschwaders bei der Marine: der Zerstörer Mölders.
    Eines der Lieblingsstücke Ulrich Mockas in der Sammlung: Das Modell des einstigen Patenschiff des Geschwaders bei der Marine: der Zerstörer Mölders. Foto: Germaine Nassal

    Erst seit dem Januar 2023 steht ein Hubschrauber in den Hallen der Sammlung, auf den es Ulrich Mocka schon lange „abgesehen“ hatte: Eine Bell UH-1D, eine Variante des turbinengetriebenen Helikopters der US-Streitkräfte. Von 1971 bis 1979 waren zwei Hubschrauber dieses Typs am Flugplatz des Geschwaders eingesetzt. Insgesamt besaß die deutsche Luftwaffe 340 Stück, die für Personentransport, Waldbrandbekämpfung und Hochwasserhilfe eingesetzt wurde. Auch hier hat Mocka persönliche Erinnerungen, denn zu seinem 21. Geburtstag, den er während eines Auslandskommandos in Kanada feierte, durfte er in die Bell miteinsteigen. „Diese Wertschätzung damals war auch ein Grund dafür, dass ich mich weiter verpflichtet habe“, so Mocka.

    Zwei Hubschrauber dieses Typs Bell UH-1D waren in den 70er-Jahren am Flugplatz in Neuburg stationiert. Seit 2023 gehört ein ausgemustertes Exemplar der Ausstellung an.
    Zwei Hubschrauber dieses Typs Bell UH-1D waren in den 70er-Jahren am Flugplatz in Neuburg stationiert. Seit 2023 gehört ein ausgemustertes Exemplar der Ausstellung an. Foto: Germaine Nassal

    Das vierte Lieblingsobjekt ist eines der zwei Höhepunkte der Sammlung. Denn sowohl ein Starfighter als auch eine F-4F Phantom II stehen in den Hallen der militärhistorischen Sammlung. Letztere ist es, die Mocka am Herzen liegt, denn „die Zeit dieses Jets war meine Zeit“. Die ganzen Phasen des zweisitzigen Flugzeuges von 1974 bis 2008 hat er miterlebt, wie aus einer Übergangslösung eine Dauerlösung wurde. Jetzt steht hier ein Exemplar aus Wittmund in Original-Lackierung.

    Die F-4F, genannt Phantom, steht in Original-Lackierung in der Ausstellung. Wer möchte, kann ins Cockpit steigen.
    Die F-4F, genannt Phantom, steht in Original-Lackierung in der Ausstellung. Wer möchte, kann ins Cockpit steigen. Foto: Germaine Nassal

    Info: Wer Interesse hat, die Militärgeschichtliche Sammlung des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 zu besuchen, kann sich melden unter TaktLwG74Presse@bundeswehr.org.

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