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Neuburg: Versprechen vor Jahrzehnten: Warum hat Heinrichsheim keine eigene Schule?

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Versprechen vor Jahrzehnten: Warum hat Heinrichsheim keine eigene Schule?

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    Die Kinder aus Heinrichsheim können nicht vor Ort zur Schule gehen. Seit Jahrzehnten ist eine eigene Schule für den Neuburger Stadtteil im Gespräch.
    Die Kinder aus Heinrichsheim können nicht vor Ort zur Schule gehen. Seit Jahrzehnten ist eine eigene Schule für den Neuburger Stadtteil im Gespräch. Foto: Andreas Zidar (Archivbild)

    Tief im Inneren, sagt Erich Behr, trägt er die Hoffnung immer noch in sich. Sein Herzensprojekt, eine eigene Grundschule für seinen Stadtteil Heinrichsheim, lässt ihn auch nach Jahrzehnten nicht los. Einst hat Behr ein Bürgerbegehren angestoßen und eine Petition im Landtag eingereicht, beides ohne Erfolg. Die über die Erweiterung der Grund- und Mittelschule im Englischen Garten - und die alten Schul-Diskussionen in Neuburg flammen neu auf.

    Die Geschichte reicht zurück in die 70er-Jahre. Damals wurde Heinrichsheim im Zuge der Gebietsreform ein Teil von Neuburg. Während im Ostend gerade eine neue Schule entstand, ging der schnell wachsende, neue Stadtteil in dieser Hinsicht leer aus. Behr verweist auf ein damaliges Versprechen des Stadtrats. Demnach sollte, bevor eine

    Neuburg: Heinrichsheim wünscht sich eine eigene Grundschule

    Die Grund- und Mittelschule im Englischen Garten in Neuburg wird erweitert.
    Die Grund- und Mittelschule im Englischen Garten in Neuburg wird erweitert. Foto: Andreas Zidar (Archivbild)

    Ein Rückschlag für die Heinrichsheimer und Behr, der anschließend noch viele Jahre darauf hoffte, "dass man sich auf das Versprechen des Stadtrats verlassen kann". Doch der boomende Stadtteil, mit knapp 3000 Einwohnerinnen und Einwohnern immerhin der größte der eingemeindeten, bekam keine Schule. Noch heute werde er immer wieder auf das Thema angesprochen und gefragt, warum er sich nicht weiter dafür einsetzt, erzählt Behr. Doch er müsse aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten. An seinen Argumenten hat sich nichts geändert. In seinen Augen sei es "Unsinn", die Heinrichsheimer Kinder in die Schulen im Ostend, im Schwalbanger und im Englischen Garten zu schicken. Mit einer eigenen Einrichtung im Stadtteil müsse man die Jungen und Mädchen nicht trennen und könne sich viel Verkehr in der Stadt sparen. Gleichzeitig wären die Kinder weniger Gefahren ausgesetzt und hätten mehr Freizeit, führen die Befürworter ins Feld.

    "Ich verstehe die Heinrichsheimer", betont Schulreferentin Sissy Schafferhans (FW). Wenn das Geld vorhanden wäre, würde sie sich "sofort" für eine Schule im Stadtteil einsetzen. Doch die finanzielle Situation sei alles andere als rosig - nicht nur in Neuburg, sondern bayern- und deutschlandweit. Deshalb müsse man sich auf die Grund- und Mittelschule konzentrieren, das aktuell wichtigste Projekt, wie sie sagt. Insgesamt sieht Schafferhans Neuburg im Bereich Schule "auf einem guten Weg". Die neu gebaute beziehungsweise sanierte Schwalbangerschule stehe "tipptopp" da, die Ostendschule habe noch Kapazitäten, um die Kinder des Neubaugebiets am Heckenweg aufzunehmen - Schulamtsdirektor Erich Kraus bestätigt dies auf Nachfrage.

    Kultusministerin Anna Stolz kommt nach Neuburg

    Aufgrund seiner Größe sei Heinrichsheim durchaus als Schulstandort denkbar, sagt Oberbürgermeister Bernhard Gmehling (CSU). Doch er verweist darauf, dass es in Neuburg bereits drei städtische Grundschulen gibt, dazu kommt die Franziskus-Schule. Die Platznot in der Grund- und Mittelschule sei derart groß, dass man eine schnelle Lösung finden musste. Die geplante Erweiterung sei "bei Weitem" nicht so umfangreich wie ein Neubau - auch finanziell. Am Standort im Englischen Garten sei die komplette Infrastruktur bereits vorhanden, etwa eine Turnhalle. Zudem fehle in Heinrichsheim ein passendes Grundstück. Er wisse auf Anhieb gar nicht, wo man eine solche Einrichtung in diesem Stadtteil bauen könne, sagt Gmehling. Komplett ausschließen will er den Neubau einer Schule in Heinrichsheim nicht. Doch die Anforderungen für ein solches Projekt seien gewaltig. "Dafür braucht man einen langen Atem."

    Die Bayerische Kultusministerin Anna Stolz (FW) wird im Herbst nach Neuburg kommen, um sich vor Ort ein Bild von der anstehenden Erweiterung der Grund- und Mittelschule im Englischen Garten zu machen. Das kündigt Schulreferentin Sissy Schafferhans im Gespräch mit unserer Redaktion an. "Ich freue mich sehr", sagt sie.

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