Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neuburg
Icon Pfeil nach unten

Neuburg, Trugenhofen: Helmut Strigl seit 3 Jahren vermisst

Neuburg/Trugenhofen

Seit drei Jahren vermisst: Wo ist Helmut Strigl?

    • |
    Helmut Strigl lebte auf dem elterlichen Bauernhof in Trugenhofen, hatte in Neuburg aber einen zweiten Wohnsitz. Seit drei Jahren wird der ehemalige Lehrer vermisst.
    Helmut Strigl lebte auf dem elterlichen Bauernhof in Trugenhofen, hatte in Neuburg aber einen zweiten Wohnsitz. Seit drei Jahren wird der ehemalige Lehrer vermisst. Foto: Winfried Rein

    Der ehemalige Bauernhof in Trugenhofen, einem Ortsteil der Marktgemeinde Rennertshofen, steht seit einigen Jahren leer. In den vergangenen Wochen war mehrmals die Polizei vor Ort. Zuletzt kreuzten dort am Dienstagvormittag mehrere Dienstfahrzeuge auf, um das Anwesen zu durchsuchen, berichten Anwohner. Unter den Beamten waren auch Hundeführer. Auf dem Grundstück lebte Helmut Strigl. Vor gut drei Jahren ist er verschwunden. Seitdem fehlt von dem jetzt 69-Jährigen jede Spur. Der Fall sollte eigentlich am Mittwoch in „Aktenzeichen XY“ aufgegriffen werden. Darauf wiesen sowohl ein Familienangehörger als auch ein ehemaliger Berufskollege die Redaktion der Heimatzeitung hin. Zur Ausstrahlung kam der Fall allerdings nicht.

    Helmut Strigl war bekannt in der Gemeinde Rennertshofen, spielte dort in jungen Jahren beim FCR Fußball und war 30 Jahre Lehrer an der Grund- und Hauptschule in der Marktgemeinde. 2015 wurde die Hauptschule aufgelöst. Helmut Strigl wurde feierlich verabschiedet und an die Parkschule in Neuburg versetzt, wo er die letzten Jahre vor seiner Pensionierung unterrichtet hat.

    In Lehrerkreisen und in Trugenhofen wissen die meisten über den "Vermisstenfall Helmut Strigl" Bescheid

    In Lehrerkreisen und im Heimatort Trugenhofen wissen die meisten über den Vermisstenfall Bescheid. „Wir haben ihn heuer nicht mehr gesehen“, berichtet zum Beispiel ein junger Bewohner, „wir wissen, dass er vermisst wird.“ Auch der Osteuropäer ist den Einheimischen seit Jahren bekannt, der Helmut Strigl oft begleitet und als Chauffeur gefahren hat, nachdem der Trugenhofener seinen Führerschein verloren hatte. Als Lehrer an der Parkschule ist Strigl oft im Café Göbel am Schrannenplatz in Neuburg zum Essen gegangen. Ein Rentner, der ihn beim Spaziergehen getroffen hatte, sagt: „Er hat selten gegrüßt und war ziemlich eigenbrötlerisch.“

    Die ehemaligen Kollegen an der Schule in Rennertshofen verloren nach dem Ausscheiden von Helmut Strigl den Kontakt zu ihm. Ein Kollege beschreibt ihn als grundsätzlich ruhigen Menschen, eher einen Einzelgängertyp. Seinen Beruf habe er sehr ernst genommen. Er sei ein guter Lehrer gewesen, bei dem die Kinder auf alle Fälle etwas lernen konnten. Leider hätten ihm soziale Bindungen gefehlt. Als junger Mann sei er dagegen beim Fußballclub in Rennertshofen sportlich sehr aktiv gewesen, als Spieler wie Trainer.

    Für die Gemeinde Rennertshofen gab es nie einen Grund zu einer Anzeige im Zusammenhang mit dem vermissten Helmut Strigl

    Immer wieder einmal, erzählt Rennertshofens Bürgermeister Georg Hirschbeck, seien Anfragen aus Trugenhofen gekommen, ob die Gemeinde wüsste, wo sich Helmut Strigl aufhält. Da er auch einen Zweitwohnsitz in Neuburg hatte, und nichts vorgefallen sei, was der Gemeinde Grund gegeben hätte, irgendetwas anzuzeigen, habe man eben vermutet, dass er sich in der anderen Wohnung aufhält. Nur einmal habe auch die Polizei nachgefragt, ob die Gemeinde anhand eventueller anderer Daten etwas von Helmut Strigl wüsste. Seitdem, so Hirschbeck, habe man von Polizeiseite nichts mehr gehört, sei man nicht auf dem aktuellen Wissenstand.

    Wie zu ehemaligen Lehrerkollegen hatte er auch zu anderen Familienangehörigen wenig Kontakt. Eine Cousine hat das Verschwinden von Helmut Strigl erst im November vergangenen Jahres, also zwei Jahre nach seinem Verschwinden, bei der Polizei in Neuburg angezeigt. Diese hat den Fall an die Kriminalpolizei in Ingolstadt weitergeleitet, wie von dortiger Seite bestätigt wird. Aus dem kleinen Kreis der Angehörigen ist zu hören, dass der ehemalige Chauffeur nach dem Verschwinden von Helmut Strigl in eine der beiden luxeriösen Eigentumswohnungen in Neuburg eingezogen sein soll. Diese hätten ihm seine Eltern überlassen, erzählen die Angehörigen weiter. Sie berichten auch, dass er eine der beiden Wohnungen verkauft habe.

    Der Mann aus Osteuropa habe behauptet, dass ihm die Wohnung, in der er lebte, von Helmut Strigl geschenkt worden sei. Schriftlich festgehalten worden sei dies allerdings nirgends. Wo das Geld für die zweite Eigentumswohnung und die regelmäßig ausbezahlte Pension für Helmut Strigl verblieben ist, sei ebenso offen, erzählen die Angehörigen.

    Ein Mann aus Osteuropa sitzt im Zusammenhang mit dem Vermisstenfall Helmut Strigl wegen Betrugs derzeit in Untersuchungshaft

    Wie die Kripo in Ingolstadt bestätigt, sitzt der Mann aus Osteuropa derzeit wegen Betrugs in Untersuchungshaft. Das Schicksal des Trugenhofeners ist indes weiter unbekannt. Ob ein Verbrechen oder ein Suizid vorliegt, oder ob er sich irgendwohin abgesetzt hat, kann nach aktuellem Ermittlungsstand nicht gesagt werden. Der Fall Helmut Strigl bleibt mysteriös. (mit rew)

    Die Polizei bittet in diesem Fall die Bevölkerung um Hilfe. Mehr dazu hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden